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Fragner#

Das Mittelhochdeutsche Taschenwörterbuch von Matthias Lexer vermerkt unter dem Eintrag „phragen, vragen“: Markt, Handel, Wucher. Für „phragener, phregener, vragener“ nennt der Germanist und Dialektforscher die Übersetzung "Kleinhändler, Viktualienhändler".

Die in Wien tätigen Stadtfragner waren eine völlig andere Berufsgruppe als die Landfragner. Die städtischen befugten Nahrungsmittelhändler waren teilweise recht wohlhabend und unterlagen den Satzungen ihrer Zunft. So mussten sie größere Mengen gemeinsam erwerben und den Warenvorrat („Stock“) untereinander aufteilen.

Landfragner waren hingegen ländliche Aufkäufer, die meist mit Eiern und Milchprodukten handelten. Gäu nannte man das Gebiet, in dem ein Händler üblicherweise seine Waren erwarb. „Ins Gäu gehen“ (für „ins Gehege kommen“) ist eine bekannte Redensart geblieben. Die Tätigkeit der ländlichen Butten- bzw. Gespannfragner ersparte den Produzenten die mühsame Marktfahrt. Die Aufkäufer belieferten einen festen Kundenkreis wie Greißler, Wirte, Bäcker, Konditoren und Privatpersonen.


Quellen:
Alexander Gigl: Geschichte der Wiener Marktordnungen. Wien 1865. S. 110, 119
Sybilla Kopf: Die Fragner. Diplomarbeit Wien 1986.
Lexer, Mittelhochdeutsches Taschenwörterbuch. Leipzig 1885/1992. S. 188


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