Heuriger #
„Heuriger“ bezeichnet sowohl den jungen Wein als auch die Lokalität selbst, in denen dieser ausgeschenkt wird, den Buschenschank. Der Buschenschank wird in den Bundesländern Burgenland, Kärnten, Niederösterreich, Steiermark und Wien durch Landesgesetze (Buschenschankgesetz) bezüglich Anmeldeverfahren, Dauer, Sperrstunde, Aussteckkennzeichen und so weiter geregelt. Nur diesen Buschenschenken ist die Kennzeichnung der Öffnungszeiten (Aussteckzeiten) durch Buschen (Föhrenbuschen oder Ähnliches) gestattet. Der Begriff „Heuriger“ wird meist als Synonym zu Buschenschank verwendet, ist jedoch gesetzlich nicht geschützt. Deshalb gibt es auch rein gewerbliche „Heurigenlokale“, die zwar dem typischen Erscheinungsbild und Ambiente entsprechen, jedoch keine eigenen Produkte (Eigenbauwein) anbieten. Buschenschenker dürfen ausschließlich selbst erzeugte Getränke, sowie Mineralwasser, Sodawasser und kohlensäurehaltige Getränke und kalte Speisen verkaufen. Ein gewerblicher Heuriger (=bäuerlicher Buschenschank mit zusätzlicher Anmeldung eines Gewerbes) darf auch warme Speisen und zugekaufte Getränke wie Bier oder Kaffee anbieten.
Der heurige Wein wird nach Martini (11. November) des nächsten Jahres zum "Alten". Beim Heurigen trinkt man "Gspritzten" (Wein mit Soda- oder Mineralwasser) in ¼ l Henkelgläsern. Manchmal treten Sänger und Musikanten mit Heurigenliedern auf. Sie gehen von Tisch zu Tisch, man kann sich - gegen Trinkgeld - bestimmte Darbietungen wünschen.
Seit den 1950er Jahren ist die Zahl der Wiener Heurigen von rund 500 auf rund 100 zurückgegangen. Konstant blieb hingegen im letzten Jahrzehnt die bepflanzte Rebfläche mit rund 645 Hektar. Fast die Hälfte davon befindet sich in Döbling, die kleinsten Weinbauflächen sind in Hietzing, Ottakring und der Donaustadt.
2019 wurde die Wiener Heurigenkultur in der Kategorie "gesellschaftliche Praktiken" von der UNESCO in die nationale Liste des Immateriellen Kulturerbes aufgenommen.
Quelle:
Landwirtschaftskammer
Rückgang, publiziert 31.10.2019
Siehe auch:
Essay Buschenschank
Heimatlexikon