Ordensgemeinschaften#
Die Bedeutung der Klöster und Stifte geht weit über den religiösen Bereich hinaus. Sie spielten eine wirtschaftliche Rolle im Landesausbau des Mittelalters, hatten kulturelle Bedeutung in der Pflege antiker Traditionen und sind bis heute im Bildungswesen tätig. Die älteste Ordensniederlassung in Österreich ist das um 700 gegründete Benediktinerkloster St. Peter in Salzburg. Besonders die Niederlassungen der Jesuiten beeinflussten in ihrer Umgebung die populäre Religiosität. Vieles, was als sogenannter Volksbrauch gilt, wie Krippenlieder und -Spiele, wurde von diesen Zentren aus forciert.
Ein Kloster ist der Aufenthaltsort von Personen, die gemeinsam nach den evangelischen Räten - Eheloskeit, Armut und Gehorsam - leben. Sie müssen keine Priester sein (Laienbrüder, Ordensfrauen) Als Stift bezeichnet man ein mit Besitz ausgestattetes Kollegium von Priestern (Stiftsherren, Kanoniker), die das Chorgebet pflegen und den Gottesdienst besorgen.
Die Ordensregeln verfassten:
hl. Benedikt (um 480-547) - Benediktiner, Zisterzienser, Kartäuser, Kamaldulenser
hl. Augustinus (354-430) - Augustiner, Prämonstratenser, Johanniter, Malteser, Dominikaner, Serviten
hl. Franziskus (1181-1226) - Franziskaner, Klarissen, Minoriten, Kapuziner
hl. Ignatius (1491-1556) - Jesuiten, weibliche Schulorden, Englische Fräulein, Sacre Coeur
weitere wichtige Orden, z.B.
Karmeliten / Karmelitinnen (gegr. 1185 hl. Land, seit 1238 in Europa, seit 1620er Jahren in Österreich)
Piaristen (gegr. 1597 Joseph von Calasanz) Schulorden
Ursulinen (gegr.1866 Gräfinnen Girelli) für Mädchenschulen
Barmherzige Brüder / Schwestern (gegr. 1537 Johannes von Gott) Krankenpflegeorden
Steyler Missionare (gegr. 1889 P. Arnold Janssen) Missionsorden
Die Ordensstatistik (per 31.12.2023) nennt interessante Zahlen. Demnach bestanden in Österreich 192 Ordensgemeinschaften, davon 105 weibliche und 87 männliche. In ihnen lebten 4.125 Ordensfrauen und Ordensmänner, davon 2.673 Ordensfrauen und 1.452. Diese Zahlen sind rückläufig. Orden betrieben 23 Spitäler mit rund 8000 Betten. 2650 MitarbeiterInnen betreuten 1,8 Mio. PatientInnen. Rund. 52.000 SchülerInnen besuchten 2022/23 in 191 Schulen an 107 Standorten. Für kulturelle Belange sorgten 500 Archive und Bibliotheken mit einem Gesamtbestand von etwa 30.000 Regallaufmetern Akten und 4,5 Millionen Büchern. Dazu kamen 116 Museen, Schatzkammern und Sammlungen.
Quelle:
Bild:
Franziskanerkloster, Wien 1. Foto: Doris Wolf, 2013