Speisenweihe#
In den ersten christlichen Jahrhunderten wurden Brot und Wein für die Agape, das "Liebesmahl" der christlichen Gemeinden (ursprünglich mit karitativer Zielsetzung) gesegnet.
Seit dem 10. Jahrhundert ist die Segnung von Milch und Honig, im 12. Jahrhundert von Eiern beim Ostergottesdienst bekannt. Es ist allgemeiner Brauch, Eier, Schinken, Brot und Salz "weihen" zu lassen und daheim gemeinsam - als Vorspeise oder auf nüchternen Magen - zu verzehren. Daran knüpft sich die Hoffnung, dass in diesem Jahr die Familie beisammenbleibt. Im Burgenland bringen Frauen die Lebensmittel in geflochtenen Körben (Weihkörben) mit gestickten Tüchern (Weihkorbdecken) in die Kirche. In Kärnten enthält der Korb Schinken, Speck, geselchte Zunge, Butter in Lammform, rote Eier, Krenwurzeln, Salz und einen Reindling. Das bedeckende Tuch durfte nicht gewaschen werden. Seine einzige andere Verwendung war, dass man es im Sommer zur Gewitterabwehr aufhängte.
Speisenweihen waren auch zu Heiligenfesten üblich, wie an den Tagen der Minneheiligen oder Brot zu Ehren bestimmter Patrone, wie Agathenbrot, Blasiusbrot und Klemensweckerl.
Quellen:
Benediktionale, Studienausgabe. Freiburg, Basel, Wien 1989. S. 58
Hansjörg Auf der Maur: Feiern im Rhythmus der Zeit. Regensburg 1983. S. 116 f.
Ludwig Andreas Veit: Volksfrommes Brauchtum … Freiburg/Br. 1936. S. 62
Helga Maria Wolf: Das neue BrauchBuch. Wien 2000. S 141
Bild:
Weihkorb, griechisch-ukrainische Kirche Wien 1. Foto: Doris Wolf, 2014