Vitus, hl. #
Vitus (Veit) wurde Ende des 3. Jahrhunderts in Mazzara auf Sizilien geboren und starb um 304 in Italien als Märtyrer.
Nach der Legende
aus dem 6. Jahrhundert wurde das Kind eines Senators von seiner Amme Crescentia und seinem Lehrer Modestus zum Christentum erzogen. Dies geschah gegen den Willen des Vaters, der seinen Sohn beim Präfekten Valerian anzeigte. Als dessen Häscher den Knaben schlagen wollten, wurden ihre Arme gelähmt und der Vater erblindete. Das Gebet des Vitus heilte sie und Valerian begnadigte Vitus. Er floh mit seinen Vertrauten nach Lucania, wo ein Adler Nahrung in ihr Versteck brachte. Obwohl Vitus den Sohn Kaiser Diokletians von seiner Nervenkrankheit heilte, wurden die drei verurteilt, Vitus sollte in einem Kessel mit siedendem Öl den Tod erleiden.
Der Kult des hl. Vitus (Veit) begann Mitte des 5. Jahrhunderts. Vom 13. bis zum 18. Jahrhundert war Vitus einer der meist verehrten Heiligen. Mehr als 1300 Orte haben ihn als Kirchenpatron, 150 sollen Reliquien besitzen. Das Heiligengedächtnis wird seit dem 5. Jahrhundert am 15. Juni begangen. "Vitus, Märtyrer in Sizilien" ist ein nicht gebotener Gedenktag im Regionalkalender. Vitus zählt zu den Vierzehn Nothelfern.
Darstellungen zeigen den jugendlichen Vitus im Ölkessel oder mit einem Kessel in der Hand. Weitere Attribute, wie verschiedene Tiere, nehmen auf die Lebensbeschreibung Bezug. Als Schutzherr der sächsischen Kaiser erscheint Veit mit Hermelin und Reichsapfel, mit Crescencia und Modestus bildet er eine Gruppe (wie auch der Gedenktag zeitweise allen dreien galt).
Der hl. Vitus ist Patron in rund 40 Angelegenheiten, darunter bei körperlichen und geistigen Behinderungen und Krankeiten (wie Epilepsie „Veitstanz“, Blindheit, Taubheit), der Apotheker, Bergleute, Brauer, Haustiere, Jugendlichen, Schauspieler, Winzer, für gute Ernte, Keuschheit; gegen Aufregung, Feuer, Unwetter.
Bräuche haben mit dem Termin zu tun. Mit seinem Tag, der als Mittsommertag galt, ("St. Veit wendet sich die Zeit"), waren Feuerbräuche verknüpft. Kinder heischten um Holz: "Der hl. Veitl tat bitten um ein Scheitl". Man opferte ihm Veitspfennige oder Hühner, bis zur Zeit der Aufklärung u.a. in der Wiener Kirche Ober St. Veit.
Quellen:
Alle heiligen Zeiten. Lieder und Texte im Jahreskreis. Atzenbrugg 2010 S. 106f.
Bautz: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon. Herzberg 1997. Bd. XII/Sp. 1530-1533(ISBN-3-88309-072-7)
Beitl: Wörterbuch der deutschen Volkskunde. Stuttgart 1974. S.845
Hiltgart L. Keller: Reclams Lexikon der Heiligen und der biblischen Gestalten. Stuttgart 1970. S. 503
Otto Wimmer, Hartmann Melzer: Lexikon der Namen und Heiligen (Bearb. Josef Gelmi). Innsbruck 1988. S. 836f.
Heiligenlexikon: Vitus
Bild:
Aus Georg Ott: Legende von den lieben Heiligen Gottes. Regensburg 1858. Bd. 1/Sp. 969