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Serie Eisenbahnen - Wiener Stadtbahn#

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Vor 110 Jahren, genau am 9. Mai 1898, eröffnete Kaiser Franz Josef feierlich die Wiener Stadtbahn. Unter diesem Namen existierte dieses öffentliche Nahverkehrsmittel bis 1989. Ihre Strecken sind heute Teil des U-Bahn-Netzes sowie der Wiener Schnellbahn. Bereits seit der ersten Stadterweiterung Wiens in der Mitte des 19. Jahrhunderts wälzte man Pläne für eine Stadteisenbahn. Jahrzehnte vergingen, ehe 1892 der erste Spatenstich erfolgte.

Die Stadtbahn wurde als zweigleisige Vollbahn errichtet. Ihr Zweck war vorwiegend, die vielen Kopfbahnhöfe Wiens untereinander zu verbinden. Technisch gesehen war die Stadtbahn eine Gebirgsbahn. Die Dampflokomotiven mussten eine Steigung bis zu 25 Promille bewältigen und die engsten Bogenradien von 125 Metern.

Die Linienführung mit einer Gesamtlänge von 39 km erfolgte unter pragmatischen Gesichtspunkten entlang des Wienflusses und des Donaukanals, entlang des Linienwalls (Gürtel) und durch die Vororte. Der Auftrag an die Kommission für Verkehrsanlagen sah die Errichtung folgender Linien vor: die Vorortelinie von Hütteldorf-Hacking über Ottakring nach Heiligenstadt, die Gürtellinie, die Wiental- und Donaukanallinie mit einer Anbindung vom "Hauptzollamt" (heute Wien Mitte) zum Nordbahnhof (heute Praterstern).

Als einziges Verkehrsmittel der Welt wurde die Wiener Stadtbahn als einheitliches Ganzes von einem Architekten geplant und gestaltet. Es war der k.k. Oberbaurat Prof. Otto Wagner. Er verband in diesem Bauauftrag auf einmalige Art Kunst mit Technik, Konstruktion und Design. Nicht nur Stationsbauwerke, sondern auch Brücken, Viadukte und Galerien wurden in das Kunstwerk miteinbezogen. Wagners Architektenbüro entwarf Grundtypen von Stationsgebäuden, die dann – nach den örtlichen Gegebenheiten modifiziert – in die Realität umgesetzt wurden. Besonders aufwändig gestaltet sind die Pavillons am Karlsplatz und der Hofpavillon in Hietzing. Otto Wagners Stadtbahnbauten, im Jugendstil ausgeführt, gelten heute als eine der bedeutendsten Kunstwerke Wiens.

Als Massenverkehrsmittel für die Wiener war der Dampfstadtbahn wenig Erfolg beschieden. Rauchbelästigung in den Tunnels und kaum Umsteigemöglichkeiten zur Straßenbahn machten sie nicht gerade benutzerfreundlich, und mit einem eigenen Tarif war sie den Wienern auch zu teuer. In den 1920er Jahren pachtete die Stadt Wien die Gürtel-, Wiental- und Donaukanallinie und eröffnete diese 1925 als Wiener Elektrische Stadtbahn. Ab 1976 wurden die Strecken der elektrischen Stadtbahn schrittweise in das neu errichtete Wiener U-Bahnnetz übernommen. Die Vorortelinie sowie die Verbindung von der Landstraße zum Praterstern verblieben bei der Bundesbahn und sind heute Teil des Schnellbahnnetzes.


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