Sakrale Kunst in Österreich - Gebhardsstab/Stift Admont#
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Das Benediktinerstift Admont, im Jahre 1074 von Erzbischof Gebhard von Salzburg gegründet, ist das älteste bestehende Kloster in der Steiermark. Es liegt am Zugang zum Nationalpark Gesäuse in einer gleichermaßen imposanten wie liebenswerten Naturlandschaft. Das Stift beherbergt neben der größten Klosterbibliothek der Welt auch ein modernes Museum; darüber hinaus werden barocke und aktuelle Architektur, Kunst vom Mittelalter bis zur Gegenwart sowie frühe Handschriften und Drucke immer wieder in Sonderausstellungen präsentiert. Seit Jahrhunderten ist das Kloster nicht nur der religiöse Mittelpunkt der Obersteiermark, sondern auch ein Zentrum von Kunst und Wissenschaft. 1120 schloss man dem Stift ein Frauenkloster nach der Benediktus-Regel an, das jedoch in der Reformationszeit wieder aufgelöst wurde. Nach einer wechselvollen Geschichte und dem Niedergang des Stiftes, bedingt durch Türkenkriege und Reformation, brachte die Gegenreformation der Abtei neuen Aufschwung.
Ebenso wie die Bischöfe und die Oberen der anderen Prälaten-Orden führen auch die Äbte der Benediktinerklöster bei besonderen Anlässen, vor allem in der festlichen Liturgie, den Krummstab als Zeichen ihrer Würde und ihres geistlichen Leitungs- und Hirtenamtes. Auf dieses Amt beziehen sich auch die lateinischen Bezeichnungen „Baculus“, „Pedum“ und „Pastorale“, die sich im Deutschen durchwegs mit „Hirtenstab“ wiedergeben lassen. Im Stift Admont hat sich ein solches Pastorale als eines der ältesten seiner Art aus dem späten 12. Jahrhundert erhalten; aus dieser Zeit stammen allerdings nur mehr die aus Elfenbein gefertigten Teile, die Krümme („curva“) und der Knauf („nodus“). Der Schaft ist im Zuge einer Restaurierung in den Fünfzigerjahren durch einen gedrechselten Stab aus Ebenholz ersetzt worden. Krümme und Knauf sind zweifellos in einer Schnitzwerkstätte im arabisch-sizilischen Raum entstanden. Die sich im Krümmungsverlauf verjüngende zierliche Curva, deren Durchmesser kaum zehn Zentimeter beträgt, war seitlich ehemals mit Edelsteinen besetzt; sie läuft in einen Tierkopf aus, der in die Gegenrichtung nach außen gebogen ist. In ihrem fast kreisförmig geschlossenen Bogen befindet sich ein etwas beschädigtes geflügeltes Pferdchen, das eine Kreuzblume im Maul trägt. In einem Sakristei-Inventar aus dem Jahre 1659 ist der Stab als „Fundatoris Pastorale“ („Hirtenstab des Gründers“) eingetragen, was ihn gleichsam als Reliquie des Klostergründers, des Erzbischofs Gebhard von Salzburg, erscheinen lassen soll. Dieser ist allerdings schon 1088 gestorben. Fest steht: Wir haben es hier, ähnlich wie bei der noch jüngeren „Gebhard-Mitra“, mit dem Bestreben zu tun, ein als besonders altehrwürdig angesehenes, kostbares liturgisches Gerät mit der hoch verehrten Person des Fundators in Verbindung zu bringen.