90 Jahre Salzburger Festspiele#
Sonderpostmarke
Die Salzburger Festspiele gehören ohne Zweifel zu den wichtigsten Kulturveranstaltungen Österreichs, ihr ausgezeichneter Ruf hat prägenden Einfluss auf das Image unseres Landes. Zum 90-jährigen Bestandsjubiläum der Festspiele erscheint nun eine eigene Sondermarke, deren Motiv das 1928 entworfene und bis heute verwendete Signet der Grafikerin Poldi Wojtek zeigt.
Die Geburtsstunde der Salzburger Festspiele markierte Hugo von Hofmannsthals bekanntes Drama „Jedermann“, das in der Regie von Max Reinhardt am 22. August 1920 auf dem Domplatz erstmals zur Aufführung gelangte. Neben Reinhardt und Hofmannsthal ist die Etablierung der Festspiele in erster Linie dem Komponisten Richard Strauss, dem Dirigenten und Wiener Hofoperndirektor Franz Schalk sowie dem Bühnenbildner Alfred Roller zu verdanken. Im Jahr darauf, 1921, standen neben dem „Jedermann“ erstmals auch Konzerte auf dem Programm, 1922 wurde dieses mit vier Mozart-Opern noch erweitert. 1926 kam die Felsenreitschule als zweite Spielstätte dazu, der Umbau des Festspielhauses erfolgte unter dem Architekten Clemens Holzmeister. Seit 1936 besitzen die Festspiele eine eigene, von Joseph Messner komponierte Fanfare, die bei Rundfunkübertragungen auch als Erkennungsmelodie dient. Die Zeit des Nationalsozialismus hatte auch für die Salzburger Festspiele gravierende Folgen; so musste der „Jedermann“ vom Programm genommen werden und viele Künstler erhielten Aufführungsverbote bzw. gingen ins Exil. Mit Beginn des Zweiten Weltkrieges wurde das Programmangebot deutlich verringert, 1944 schließlich konnten die Festspiele, aufgrund einer Anordnung des Propagandaministers Goebbels, alle Festspiele im Deutschen Reich abzusagen, gar nicht stattfinden. Erst 1945, nach Ende des Krieges, konnten die Festspiele, mit einem verkürzten Programm freilich, wieder veranstaltet werden – auch Hofmannsthals „Jedermann“ wurde wieder aufgeführt und gehört seit damals zum fixen Bestandteil.
In der jüngeren Geschichte wurden die Festspiele vor allem durch zwei Persönlichkeiten geprägt: den Dirigenten Herbert von Karajan und den belgischen Intendanten Gérard Mortier. Die Zeit Karajans war bestimmt durch höchste musikalische Qualität und das Engagement internationaler Stars, was gegen Ende seiner Ära zu einer gewissen künstlerischen Stagnation führte. Es blieb Mortier vorbehalten, die Festspiele für neue Strömungen zu öffnen und dem Sprechtheater wieder mehr Gewicht zu geben. Nachfolger von Gérard Mortier wurde Peter Ruzicka; seit 2007 steht den Festspielen der Regisseur Jürgen Flimm als Intendant vor, das Amt der Präsidentschaft hat seit Jahren Helga Rabl-Stadler inne. Ab 2011 wird Sven-Eric Bechtolf neuer Schauspielchef der Salzburger Festspiele sein, er wird seine Aufgabe unter dem künftigen Intendanten Alexander Pereira übernehmen.