Das kleine Ich-bin-ich#
Sondermarke#
Vor genau 40 Jahren, 1972, erschien im Verlag „Jungbrunnen“ ein absoluter Kinderbuchklassiker: „Das kleine Ich-bin-ich“ von Mira Lobe (Text) und Susi Weigel (Zeichnungen). Noch im selben Jahr erhielt Mira Lobe dafür den Österreichischen Staatspreis für Kinder- und Jugendliteratur. Mit der vorliegenden Sondermarke wird dieser seit mindestens zwei Generationen beliebte Bestseller philatelistisch gewürdigt.
Zum Inhalt: Das kleine Ich-bin-ich ist ein kleines, nicht näher bestimmbares, buntes Tier, das auf der Suche nach der eigenen Identität ist. Verzweifelt fragt es alle möglichen Tiere, ob jemand wisse, wer es ist. Einige gereimte und gezeichnete Seiten weiter trifft es die Erkenntnis plötzlich wie ein Blitz. Das seltsame, rot-weiß karierte Tier weiß nun: „Sicherlich gibt es mich: Ich bin ich!“ Das kleine Ich-bin-ich freut sich und gibt seine Erkenntnis sogleich an alle anderen Lebewesen weiter. Der pädagogische Gehalt ist klar: Auf der Suche nach sich selbst erfolgt, idealerweise, die Feststellung, ein eigenständiger Mensch zu sein – und, folglich, das Recht, sich darüber zu freuen! Die sprachliche Definition und die Möglichkeit des „Einordnens“ sind dabei gar nicht so wichtig – ich bin eben ich, ausgestattet mit der für die weitere Entwicklung des Kindes so wichtigen Portion Selbstvertrauen. Dies äußert sich auch am Ende des Textes, wo es, Kinderhumor gerecht, heißt: „Wer das nicht weiß, ist dumm. Bumm.“ Besonderer Beliebtheit erfreut sich freilich auch die im Buch befindliche Bastelanleitung, mit deren Hilfe man selbst ein Ich-bin- ich anfertigen kann – was unter anderem in Kindergärten und Volksschulen tausendfach praktiziert wurde und immer noch wird.
Mira Lobe, eigentlich Hilde Mirjam Rosenthal (1913 – 1995) war eine bekannte österreichische Kinderbuchautorin, die für ihre Arbeiten oftmals ausgezeichnet wurde. Ihre Bücher sind stets geprägt von Wärme, Zuneigung, Geduld, Verständnis, Engagement und Toleranz; Stimmigkeit und Spannung in der Handlungsführung zeichnen ihre Geschichten ebenso aus wie die präzise Darstellung der handelnden Charaktere. Sprachspiel, Humor und Unterhaltung verband sie subtil auf virtuose Weise mit pädagogisch wertvollen Inhalten. Gemeinsam mit Susi Weigel (1914 – 1990), Trickfilmzeichnerin, Grafikerin und Kinderbuchillustratorin, bildete Mira Lobe ein kongeniales Autorenduo. Neben dem kleinen Ich-bin-ich entstanden noch mehrere andere Klassiker der Kinderliteratur, so zum Beispiel „Die Omama im Apfelbaum“ oder „Das Städtchen Drumherum“. Im Frühjahr 2010 richtete das Frauenmuseum Hittisau eine Ausstellung über Susi Weigel aus. Ihr Werk habe, so der entsprechende Begleittext, „die Vorstellungswelt mehrerer Generationen von Kindern mitgeprägt“.