100 Jahre Schaufelraddampfer „Hohentwiel“#
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Der Schaufelraddampfer „Hohentwiel“, die frühere Staatsjacht des letzten Königs von Württemberg, Wilhelm II., ist das einzige noch betriebene Dampfschiff und zugleich das älteste noch verkehrende Passagierschiff auf dem Bodensee. Beheimatet in Hard bei Bregenz, ist der Dampfer nach dem in der Nähe des Bodensees gelegenen gleichnamigen Berg benannt.
Zur Geschichte: Man schrieb das Jahr 1911, als ein gewisser Oberbaurat Eugen Kittel begann, die Hohentwiel als Halbsalondampfer zu entwerfen, 1913, also vor genau 100 Jahren, lief der elegante Raddampfer im deutschen Friedrichshafen schließlich vom Stapel und wurde als letztes eigenes Dampfschiff der Königlich Württembergischen Staatseisenbahn in den Dienst gestellt.
Der Erste Weltkrieg hatte kaum Einfluss auf die Deutsche Bodenseeschifffahrt. Der Kursverkehr wurde zwar ausgedünnt, bis 1919 aber aufrechterhalten; ab 1920 konnte der gesamte Oberseekurs wieder befahren werden. In der Folge nahm der Personenverkehr rasch zu und es kam zu einem einsetzenden Wandel von der Verkehrs- zur Vergnügungsflotte. Nicht mehr die Berufspendler, Schüler und der Güterverkehr beherrschten die Schifffahrt, sondern der Ausflugsverkehr von Ferien- und Wochenendgästen. Dazu wurden Passagierschiffe mit immer größeren Fahrgastkapazitäten benötigt. Auf dem Vorschiff und dem Oberdeck der Hohentwiel wurden elegante Salons eingerichtet, das Steuerhaus musste, erweitert um eine Kommandobrücke, auf ein höheres Deck weichen. Während des Zweiten Weltkriegs wurde die Hohentwiel weiterhin auf den wenigen noch aufrechterhaltenen Schiffskursen eingesetzt. Jene Bombennacht, bei der Friedrichshafen in Schutt und Asche versank und mehrere Schiffe zerstört wurden, verschonte die Hohentwiel glücklicherweise – sie konnte rechtzeitig vor dem Auslaufen in Konstanz zurückgehalten werden.
Nach dem Krieg begannen karge Jahre für die Hohentwiel, 1962 wurde sie schließlich ausgemustert und zu einem Clubheim mit Restaurant umgebaut. 1984 erwarb die Vereinigung „Internationales Bodenseeschifffahrtsmuseum e.V.“ schließlich den desolaten Dampfer und versetzte ihn nach umfangreichen Restaurierungsarbeiten wieder in den Zustand von 1913, wobei modernste Technik und historisches Material gekonnt vereint wurden. Heute freilich kann man bei verschiedenen Rund- und Ausflugsfahrten die Hohentwiel als letzten Schaufelraddampfer des Bodensees wieder – fast wie einst – erleben. Besondere Erwähnung verdient, dass das nostalgische Schiff sogar im internationalen Filmbusiness Karriere machte: Sowohl im millionenschweren James Bond-Streifen „Ein Quantum Trost“ als auch in David Cronenbergs Produktion „Eine dunkle Begierde“ wurden auf der Hohentwiel einige Szenen gedreht.