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Briefmarke, Und Österreich bewegt sich doch
© Österreichische Post

Und Österreich bewegt sich doch#

Sondermarke#

Gemeinsam mit der Tageszeitung „Die Presse“ veranstaltete die Österreichische Post AG einen Briefmarkenwettbewerb zum Thema „Österreich in Bewegung: gesellschaftlicher Wandel als positive Möglichkeit der Veränderung“. Eine Fachjury, die sich aus Experten der „Presse“ und der Philatelie zusammensetzte, entschied sich für das hier präsentierte Motiv, das mit einem Preisgeld, einem umfassenden Bericht in der Tageszeitung „Die Presse“ sowie einer Präsentation im Rahmen der Austria’14-Gala dotiert wurde.

Die großen Veränderungen der westlichen Welt in den letzten Jahrhunderten wie etwa die industrielle Revolution, der schwierige Weg von der Monarchie zur Demokratie, der medizinische Fortschritt oder technische Errungenschaften im Bereich der Mobilität und der Kommunikation bewirkten radikale gesellschaftliche und kulturelle Umwälzungen. Die Konsumgesellschaft wurde geboren, die wirtschaftlichen Tore auch für Frauen geöffnet, moralische Einstellungen gelockert und liberalisiert. Die Einführung des Heimcomputers und des Internets läutete ein Zeitalter der Information und Kommunikation ein.

Auch Österreich blickt auf sehr bewegte Zeiten zurück: Von der mächtigen Habsburgermonarchie schrumpfte es zu einem von massiver Armut geprägten Nachkriegsösterreich, dessen Bevölkerung zur gleichen Zeit die wilden Zwanziger zelebrierte, in den 1930er-Jahren schließlich aber wieder zu Prüderie zurückkehrte. Der Anschluss an das NS-Regime demoralisierte die österreichische Gesellschaft und bedeutete auch eine folgenschwere kulturelle Zäsur. Nach einer von den Besatzungsmächten geprägten Nachkriegszeit erholte sich das Land allmählich und erlebte schließlich das sogenannte Wirtschaftswunder der Fünfzigerjahre: Eine neue Mittelschicht entstand, Investitionen wurden möglich, erste Fernseher angeschafft und erste Urlaubsfahrten nach Italien unternommen. Die Jugendkultur emanzipierte sich zusehends, die Erfindung der Antibabypille war Mitauslöser einer sexuellen Revolution und ermöglichte den Frauen mehr Selbstbestimmung. In den 1980er-Jahren etablierte sich ein verstärktes Umweltbewusstsein, das spätestens seit der großen Ölkrise in den 1970er-Jahren ein Thema war. Die natürlichen Ressourcen bei gleichzeitiger Förderung des wirtschaftlichen Wachstums zu schonen, ist eine der Aufgaben, der sich die österreichische Gesellschaft stellen muss; eine Steigerung der Lebensqualität, die Anpassung des Arbeitsmarktes sowie der Erhalt unserer sozialen Sicherheit sind weitere grundlegende Herausforderungen für das moderne Österreich. Für das Sujet der Sondermarke wurde der Text „Österreich 62 Cent“ durch gestalterische Veränderung selbst zum künstlerischen Inhalt. Die Dynamik der Linien und Formen erzeugt Bewegung und intensiviert das Betrachten, die Farbgebung wurde der österreichischen Flagge nachempfunden. Der Entwurf der Marke stammt vom Wiener Grafiker Nikolaus Schmidt, dessen künstlerische Arbeit sich von Typografie über Webdesign, Architektur- und Umweltdesign bis hin zur Schaffung von Markenidentität erstreckt.


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