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Grinzinger Tracht#

Sondermarke#

Briefmarke, Grinzinger Tracht
© Österreichische Post

Beim Wort „Grinzing“ denkt wohl jeder sofort an Heurige, Wein und Wienerlieder. Passend dazu gibt es auch eine eigene Grinzinger Tracht, die nun auf einer Sondermarke präsentiert wird. Da Grinzing ja ein klassisches Weinbaugebiet ist, wird dieses Dirndl auch als Weinhauertracht bezeichnet.

Grinzing am Fuße des Kahlenberges war einst ein Vorort von Wien. Seit 1892 gehört es zu Döbling, dem 19. Wiener Gemeindebezirk. Die malerischen Weinberge und die traditionelle Heurigenkultur machen Grinzing zu einem gerne besuchten Ausflugsziel für Gäste aus aller Welt. Der historische Ortskern mit der spätgotischen Grinzinger Kirche und dem begrünten Dorfanger gibt dem Ort heute noch seinen dörflichen Charakter, auch wenn Grinzing nunmehr eine beliebte Wohnadresse für die heimische Prominenz ist.

Das Grinzinger Alltagsdirndl war in dieser Form schon im 19. Jahrhundert bekannt und wurde bereits in der Zwischenkriegszeit vor rund 80 Jahren nach historischen Vorlagen erneuert – allzu streng sind die Vorschriften heute aber nicht. Das Besondere am Dirndl ist der Schnitt des Leibchens, der typisch für eine Wiener Tracht ist: Der rechte Teil wird über den linken geschlagen und dort seitlich geknöpft. Die Knöpfe sind gleichzeitig auch eine ganz charakteristische Verzierung, sie sind entweder gleichmäßig untereinander angeordnet oder mit etwas Abstand nach dem obersten Knopf. Durch diesen Überschlag ergibt sich ein eckiger Ausschnitt auf der Vorderseite, der sich am Rückenteil, der einfache Bogennähte hat, wiederholt. Ausschnitt, Verschlusskante und Bogennähte sind paspeliert. Neben diesem asymmetrischen Oberteil gibt es auch eine entweder vorne oder am Rücken geschnürte Variante, die meist in Braun- und Blautönen gehalten ist.

Genäht wird das Alltagsdirndl aus rot, blau und weiß kariertem Baumwollstoff oder Leinen – früher wurden oft Bettzeugreste dafür verwendet. Der etwa knöchellange Rock kann auch ein anderes Muster aufweisen. Die Knöpfe sind aus Perlmutt. Dazu wird eine farblich abgestimmte, einfärbige oder zart gemusterte Schürze getragen, die etwa fünf Zentimeter über dem Rocksaum endet und am Bund stark gezogen ist. Eine weiße Dirndlbluse mit kurzen oder halblangen Ärmeln ergänzt die Tracht. Für eine festliche Variante werden edlere Stoffe wie Seide oder Brokat in hellem und dunklem Blau verwendet, dazu silberne Knöpfe und eine besonders feine Silberborte für die Kanteneinfassung. Diese Festtagstracht ist aber eher selten zu sehen. Eine typische Grinzinger Männertracht gibt es nicht. In den Weingegenden Niederösterreichs und Wiens ist der sogenannte Kalmukjanker verbreitet, der auch „Hauerjanker“ genannt wird. Kalmuk ist ein robuster, dicht gewalkter Baum- oder Schafwollstoff (früher wurden dafür auch Stoffabfälle verwendet), aus dem Jacken für die Donauschiffer erzeugt wurden. Der Janker wird in verschiedenen Schnittvarianten getragen, mit Stehkragen ein- oder doppelreihig. Geschlossen wurde er ursprünglich mit Perlmuttknöpfen, Hirschhornknöpfe kamen erst mit Anfang des 20. Jahrhunderts auf.