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Wien - Weinregion#

Sondermarke#

Briefmarke, Weinregion Wien
© Österreichische Post

Nicht um die Stadt selbst, sondern um den hier angebauten Wein geht es bei dieser Sondermarke aus der Serie „Weinregionen Österreichs“: Der Gemischte Satz – genauer:

der Wiener Gemischte Satz DAC – ist der typische Wein des Weinbaugebiets Wien. Das Briefmarkensujet zeigt im Weinglas den hellen Weißwein sowie eine Ansicht der Wiener Innenstadt mit dem Stephansdom.

Wien ist die einzige Großstadt der Welt, in der wirtschaftlich relevanter Weinbau innerhalb der Stadtgrenzen betrieben wird. Rund 600 Hektar Anbaufläche gibt es in der Stadt, auf denen zu 80 Prozent Weißwein- und zu 20 Prozent Rotweinsorten kultiviert werden. Über 20.000 Hektoliter beträgt der jährliche Weinertrag. Die Anbaugebiete sind auf mehrere Bezirke verteilt: In Floridsdorf, Favoriten, Liesing, Ottakring, Hernals und Döbling wird Wein angebaut, wobei Döbling die wohl prominenteste Weingegend Wiens ist: Grinzing, Kahlenbergerdorf, Nussdorf, Neustift am Walde – hier sind auch die berühmtesten Heurigen angesiedelt, die wohl jeder Tourist besucht.

Briefmarke, Weinregion Wien
© Österreichische Post
Ein typischer Heurigenwein ist dabei der Wiener Gemischte Satz, der bei entsprechender Weingartenarbeit und Vinifikation, aber auch in die Liga richtig großer Weißweine vordringen kann. Seine Besonderheit liegt darin, dass er aus mehreren – eben gemischten – Rebsorten besteht. Diese werden aber nicht erst bei der Produktion „verschnitten“ (wie bei einer Cuvée), sondern bereits im Weingarten werden mindestens drei und bis zu zwanzig verschiedene weiße Qualitätsrebsorten gemeinsam gepflanzt und dann auch geerntet und verarbeitet. Seit der Wiener Gemischte Satz im Jahr 2013 DAC-Status (Districtus Austriae Controllatus) erhielt, ist seine Zusammensetzung streng geregelt. Der größte Sortenanteil darf nicht höher als 50 Prozent sein, der drittgrößte Anteil muss zumindest 10 Prozent betragen. Der Gemischte Satz kann auch mit einer genaueren geografischen Lagebezeichnung als nur „Wien“ versehen werden, muss aber dann einen Alkoholgehalt von mindestens 12,5 Prozent haben und darf erst ab März des auf die Ernte folgenden Jahres verkauft werden. Dafür muss dieser Lagenwein nicht der Geschmacksangabe „trocken“ entsprechen.

Der Gemischte Satz hat Tradition. Seit Jahrhunderten werden in Wien unterschiedliche Rebsorten gemeinsam ausgepflanzt, um die Qualität und auch den Ertrag zu sichern: Unterschiedliche Blütezeiten und Reifegrade führen selbst bei widrigen Wetterverhältnissen nie zu einem Totalausfall der Ernte. Gleichzeitig entstehen damit sehr vielschichtige Weine, die heute durch junge, engagierte Wiener Winzer wieder eine Renaissance erleben. Der typische Wiener Gemischte Satz ohne Lagebezeichnung ist trocken, frisch und fruchtig, der Geschmack hängt naturgemäß stark von den verwendeten Rebsorten ab. Er ist vielseitig und passt besonders gut zur traditionellen österreichischen Küche.

Der Wiener Gemischte Satz wurde von der internationalen Slow-Food-Stiftung für Biodiversität als hochwertiges regionales, nachhaltiges und traditionell hergestelltes Produkt in die „Arche des Geschmacks“ aufgenommen und als sogenanntes „Presidio-Produkt“ ausgezeichnet.