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Ein Triumphbogen in der Annenstraße#

Ein spannender Blick in die steirische Vergangenheit: Ausgewählte Fotografien aus dem Schatz des Landesarchivs werden in einem neuen Bildband gezeigt und beschrieben.#


Von Robert Engele mit freundlicher Genehmigung der Kleinen Zeitung


Buchcover: Ein.Blick
Buchcover: Ein.Blick

Als das junge Kaiserpaar Franz Joseph I. und Elisabeth im September 1856 Steiermark und Kärnten besuchte, kamen sie für drei Tage auch nach Graz. „Aus Marburg an der Drau (Maribor) kommend treffen sie am 11. September nachmittags um 2 Uhr 5 Minuten, von Glockengeläute und Kanonendonner begrüßt, auf dem Bahnhof in Graz ein und werden vom Statthalter der Steiermark Michael Graf Strassoldo und vom Bürgermeister der Stadt Graz Dr. Johann Ulm empfangen“, heißt es im informativen Buch „Ein.Blick. Ausgewählte Fotografien aus dem Steiermärkischen Landesarchiv, hrsg. von Josef Riegler, verfasst von Barbara Schaukal und Heinrich Kranzelbinder.

Kaum war das Kaiserpaar dem „allerhöchsten Reisezug“ entstiegen und feierlich begrüßt worden, fuhr man unter dem Jubel des Volkes über eine „Via triumphalis“ von der reich geschmückten Bahnhofshalle durch den am äußeren Ende der Annenstraße von der Gemeinde im antiken Stil erbauten Triumphbogen bis zu der „im Fahnenschmuck prangenden Kettenbrücke“ - durch ein Spalier von Ehrenkompanien des k.k. Militärs und des Bürgercorps.

Der vom Maler, Lithografen und Fotografen der ersten Stunde Heinrich Reichert fotografierte Triumphbogen auf Höhe der Häuser Annenstraße 60 und 61 ist der einzige fotografische Beleg (Salzpapier, 28,3x37,4 cm, nicht kaschiert) für den Kaiserbesuch der steirischen Hauptstadt im Jahr 1856. Die Pläne für den Bogen, der nur für diesen Anlass errichtet worden war, stammten vom Architekten Carl Schaumburg, die Ausführung wurde von Stadtzimmermeister Carl Ohmeyer, dessen Betrieb sich in der heutigen Zimmerplatzgasse befand, geleitet. Auf der Aufnahme sind keine Menschen zu sehen, einzig schemenhafte Schatten deuten Zuschauer an. Das hat fototechnische Gründe. Die Belichtungszeiten waren 1856 - erst 17 Jahre nach Erfindung der Fotografie - noch so lange, „dass nicht vollkommen still stehende Personen in den einzelnen Phasen ihrer Bewegung erfasst wurden, was einen schattenähnlichen Fleck im Bild erzeugte“,

Nach einem Besuch in der Grazer Burg begaben sich die Majestäten auf eine große abendliche Kutschenrundfahrt durch das hell erleuchtete Graz - „durch eine Allee von Lampenpilastern auf der neu angelegten Zufahrt vom Burgtor zur damals neu eröffneten Elisabethstraße“. Das Ziel war ein zu Ehren Elisabeths in der Mitte der Kreuzung von Elisabethstraße und Glacisstraße errichtetes riesiges Monument, die Elisabethsäule. 17 Meter hoch und aus Holz erbaut stand die überlebensgroße Büste der Kaiserin 12 Jahre lang unter einem Baldachin, der „Spinnerin am Kreuz“ auf dem Wienerberg nachempfunden, an dieser Stelle, bis sie 1868 wegen akuter Baufälligkeit abgetragen werden musste. Von dieser Elisabeth-Säule existiert ein Stahlstich von Carl Reichert, einem Sohn des Triumphbogen-Fotografen Heinrich Reichert. Am 14. September, um 7 Uhr morgens, traten Kaiser Franz Joseph und Kaiserin Elisbaeth von Graz aus über das Mur- und Mürztal per Bahn die Heimreise in die Residenzstadt Wien an, wobei der Kaiser noch einen Abstecher zu seinem Großonkel Erzherzog Johann am Brandhof machte.

Franz Joseph I. und Elisabeth als junges Paar
Franz Joseph I. und Elisabeth als junges Paar
Foto: KK
Triumphbogen in der Annenstraße
Triumphbogen in der Annenstraße, errichtet für den Besuch des jungen Kaiserpaares Franz Joseph I. und Elisabeth im Jahr 1856
Foto: Stmk. Landesarchiv
Stahlstich der Elisabethsäule Kreuzung Glacisstraße/Elisabethstraße
Stahlstich der Elisabethsäule Kreuzung Glacisstraße/Elisabethstraße
Foto: Stmk. Landesarchiv

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© "Damals in Graz", Dr. Robert Engele