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unbekannter Gast

Hopfen und Malz – Gott erhalt’s #


Als das Bermuda-Dreieck der Grazer Gastronomie noch am rechten Murufer lag. Ein historischer Lokalaugenschein.#


Von Robert Engele mit freundlicher Genehmigung der Kleinen Zeitung


Helmut Pfundner und Gerry Landschbauer
Helmut Pfundner und Gerry Landschbauer (rechts) übernahmen nach dem „Kommod“ 2004 die „Eschenlaube“. Heute führen Landschbauer und Eva Hickel das Lokal.
Foto: © UTRI

Bier her, Bier her oder i fall um“ (oder so ähnlich) hat man wohl schon im Jahre 1290 in Graz gerufen, denn damalswurde bereits die erste Bierschenke des Chonradus Piergeb (was für ein sprechender Name) urkundlich erwähnt. 1358 scheint dann schon der älteste Grazer Gastwirt mit dem schönen Namen Suechentrunkh auf.

Aber bekanntlich ist die Lebensdauer von Gasthöfen bemessen, auch sie kommen und gehen. Während derzeit der traditionelle Jägerwirt in Liebenau – in dem sogar einmal Maria Theresia eingekehrt sein soll – Ende Juni nach 231 Jahren zusperrt und einer ungewissen Zukunft entgegen geht, feiert die Eschenlaube in der Glacisstraße nächste Woche vier Tage lang (siehe Info-Box) ihr 150-jähriges Jubiläum.


Die Goldene Pastete
Die Goldene Pastete mit ihrem einzigartigen Runderker.
Foto: © MELBINGER

Schießpulver wurde erzeugt

Das Gebäude war 1795 als Pferdestall gebaut worden, danach wurde dort eine Salpeterfabrik betrieben, die Schießpulver erzeugte. 1809 haben es die Franzosen besetzt und vom Nachbarhaus aus mit Kanonen den Schloßberg beschossen. Seit 1858/59 ist das idyllische Haus im Spätbiedermeierstil eine Gaststätte.

Nichts mehr zu feiern hingegen hat das legendäre Milchmariandl in Geidorf, in dem schon Napoleon Bonaparte gespeist haben soll – es wurde vor Jahren sang- und klanglos abgerissen.

Was Lokale betrifft, war in Graz halt immer schon viel los: Für das Jahr 1781 verzeichnet die Chronik in der Inneren Stadt 34 Gasthäuser, in der Murvorstadt hingegen (also in den heutigen Bezirken Gries und Lend) 226. Der Grund dafür ist klar: Im 18. Jahrhundert wurde die Semmeringstraße gebaut, die über Wiener Straße, Lendplatz, Griesplatz und Triesterstraße in den Süden führte. Das brachte viele durstige Fuhrleute nach Graz, die alle gelabt werden wollten. Im beliebten Gasthof „Zum Weißen Rössl“ am Lendplatz zum Beispiel, wo heute das Hotel Mercure steht.

Alte Ansicht des „Schanzlwirts“
Alte Ansicht des „Schanzlwirts“ in St. Leonhard, dessen Gebäude bis 1740 ein Mauthaus war.
Foto: © BILD- UND TONARCHIV

Bis heute gehalten haben sich in der Inneren Stadt Gaststätten mit alter Tradition, wie der Bierjackl in der Sackstraße 10, der im 18. Jahrhundert Bei dem weißen Hirschel hieß und bis ins 20. Jahrhundert eine Bierbrauerei betrieb. Heute ist dort die Altsteirische Schmankerlstub’n zu finden. Auch der Krebsenkeller mit dem herrlichen Renaissance-Hof gleich nebenan gehörte zu den edlen Häusern des Ersten Sacks.

Zwei uralte Wirtshäuser dürfen nicht unerwähnt bleiben: die Goldene Pastete und der Schanzlwirt, die beide derzeit geschlossen sind. In der Sporgasse 28 finden wir gegenüber dem Palais Saurau das Haus Zur Goldenen Pastete, das um 1575 vom Hofbindermeister Ruep Dietrich erbaut wurde und heute den einzigen Runderker der Stadt aufweist. Dietrich ist als eifriger Protestant mit der Obrigkeit immer wieder in Konflikt geraten, es kamsogar zu Tumulten und Ausschreitungen. Ein Gasthaus ist hier seit 1725 untergebracht.

Um 1740 erwarb der Ziegeleibesitzer Georg Schanzel (ja, mit einem „e“) das aus dem 16. Jahrhundert stammende Gebäude der St. Leonharder Maut, das bis 1813 in Familienbesitz blieb und bis jetzt als „Schanzlwirt“ bekannt ist. Sein Markenzeichen ist heute noch ein Prellstein am Hauseck, der die Form eines dicken Wirtes hat.



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© "Damals in Graz", Dr. Robert Engele



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