Wir freuen uns über jede Rückmeldung. Ihre Botschaft geht vollkommen anonym nur an das Administrator Team. Danke fürs Mitmachen, das zur Verbesserung des Systems oder der Inhalte beitragen kann. ACHTUNG: Wir können an Sie nur eine Antwort senden, wenn Sie ihre Mail Adresse mitschicken, die wir sonst nicht kennen!

unbekannter Gast

Die Nacht, in der Napoleon angriff#

Vor genau 200 Jahren besetzten Napoleons Truppen die Steiermark und beschossen den Schloßberg. Wie war es dazu gekommen, was war damals los?#


Von Robert Engele mit freundlicher Genehmigung der Kleinen Zeitung


Napoleon Bonaparte
Napoleon Bonaparte auf einem Gemälde von David.
Foto: © KHM

Alles roch nach Pulver und Brand. Denn in der Nacht vom 13. auf den 14. Juni 1809 um Punkt Mitternacht begannen die Franzosen die Beschießung der Grazer Schloßbergfestung, die sieben Tage und Nächte andauerte. Die verzweifelten Grazer zählten bis zu 90 Kanonenschüsse pro Stunde, berichten die Chronisten. Aber Sturmlauf um Sturmlauf wurde von den Verteidigern abgewehrt.

Wie aber kamen die Franzosen dazu, die Steiermark zu besetzen? Alles hatte mit der Französischen Revolution von 1789 angefangen. Die europäischen Mächte wollten die Verbreitung der revolutionären Ideen verhindern und die Monarchie in Frankreich wieder einführen. Also bekämpften Österreich, Preußen, Großbritannien, Russland und das Königreich Sardinien das revolutionäre Frankreich in langen Kriegen. Doch die ersten Siege der revolutionären Volksarmee führten schnell dazu, dass aus dem Verteidigungskrieg ein Expansionskrieg wurde.

Zwischen 1797 und 1806 war die Steiermark drei Mal, Graz zwei Mal von den Franzosen besetzt. Und noch immer war kein Friede in Sicht. Denn Österreich bereitete sich auf einen weiteren Waffengang gegen Napoleon vor. Inzwischen schrieb man das Jahr 1809.

Napoleons Truppen beschossen Schloßberg
Eine Woche lang beschossen Napoleons Truppen den Grazer Schloßberg ohne Unterbrechung.
Foto: © STEIERM. LANDESARCHIV

Erzherzog Johann erzielte in Oberitalien einige militärische Erfolge, doch Napoleon drang mit seinen Truppen überraschend schnell im Donauraum vor und bedrohte Wien. So musste Johann seinen siegreichen Vormarsch abbrechen und Erzherzog Karl zu Hilfe eilen.

Die Franzosen kommen#

Die Franzosen stießen von Norden in die Steiermark, besetzten Mariazell und drangen über den Semmering nach Mürzzuschlag vor. Die Regierung verließ Graz. Auch über den Neumarkter Sattel rückten die Franzosen vor und standen am 24. Mai in Unzmarkt. 36 Stunden lang konnte die Judenburger Landwehr sie aufhalten, dann brachen Napoleons Truppen murabwärts durch und stießen am Morgen des 25. Mai 1809 bei St. Michael auf die Truppen des österreichischen Feldmarschallleutnants Jellacic, die geschlagen wurden. Jetzt besetzten die Franzosen das gesamte Mürztal und drangen bis Frohnleiten vor. Und das Volk litt unter den Übergriffen der Soldaten. Am 29. Mai verließ Erzherzog Johann mit 17.000 Mann Graz. Die Verteidigung des Schloßbergs, der damals nur noch ein riesiges Gefängnis war, hatte er Major Franz Hackher mit 900 Mann übertragen. Am selben Tag stand der französische Marschall Macdonald vor Graz, das den Franzosen übergeben wurde.

Napoleons Armee stand 1797 vor Leoben
Napoleons Armee stand schon 1797 vor Leoben, wo ein Vorfriede abschlossen wurde.
Foto: © SAMMLUNG STRAHALM

In der Nacht vom 13. auf den 14. Juni begannen sie die Belagerung des Schloßbergs. Eine furchtbare Woche lang. Dann kamen österreichische Truppen zu Hilfe. Auf dem Ruckerlberg und in St. Leonhard wurde heftig gekämpft. Erschöpft rückten die Österreicher aber wieder ab und die Franzosen belagerten erneut den Schloßberg. Am2. Juli zogen auch sie ab. Die Stadt war wieder frei, der Schloßberg unbezwungen.

Doch am 6. Juli schlugen die Franzosen bei Wagram vor Wien die Armee von Erzherzog Karl, Österreich war besiegt. In Znaim wurde ein Waffenstillstand ausgehandelt, der bestimmte, dass die Festung auf dem Schloßberg zu räumen sei. Unbesiegt zog die tapfere Besatzung am 23. Juli mit fliegenden Fahnen ab. Die Befestigungsanlagen wurden zerstört – nur der Uhrturm und der Glockenturm konnten von den Grazer Bürgern freigekauft werden.

Weiterführendes#



zur Übersicht
© "Damals in Graz", Dr. Robert Engele



Bild 'sim-link'
Austria-Forum Beiträge in ähnlichen Gebieten