Wie es früher einmal war am Rosenhain #
Zurück an den Start beim Sanierungsprojekt Rosenhain heißt es jetzt aktuell. Doch wie hat es dort früher ausgesehen, wie hat alles begonnen? #
Von Robert Engele mit freundlicher Genehmigung der Kleinen Zeitung
Jetzt dürfen die protestierenden Bürger doch mitreden bei der Neugestaltung und Sanierung des Cafés Rosenhain, ordnete Bürgermeister Siegfried Nagl an. Gut organisierte Proteste zahlen sich also aus. Bevor jetzt aber alles neu wird, schnell noch ein Blick zurück, wie es am Rosenhain früher ausgesehen hat.
Die Entwicklung des Rosenbergs, wie der Hügel im Bezirk Geidorf bis 1783 genannt wurde, ist eng mit der Geschichte des Jesuitenordens in Graz verbun- den. Dieser war 1572 von Erzherzog Karl II. ins Land gerufen worden, um ein Gegengewicht zu den sich immer weiter ausbreitenden Lutheranern zu bilden. Noch im 16. Jahrhundert errichteten die Jesuiten am Rosenberg ein Erholungsheim für ihre Ordensmitglieder und Zöglinge, das heute noch als öde Ruine zu sehen ist. Zu Pestzeiten diente das Refektorium auch als Zufluchtsort für Priester und Schüler. Im Laufe der Zeit erwarb der Jesuitenorden immer mehr Grundstücke am Rosenberg und 1745 auch den „Rosenhof“, einen alten Edelsitz mit Burgfried.
Rosenberg fiel an den Staat #
Als 1773 der Orden aufgehoben wurde, fiel der gesamte Besitz an den Staat. 1781 wurde der „Meierhof am Rosenberg“ von Landeshauptmann Graf Ferdinand Attems ersteigert, der sein Eigentum als „Rosenhayn“ ein- tragen ließ. Genau 100 Jahre später kaufte der Algersdorfer Stearinkerzenfabrikant Johann Hofmann diesen Rosenhain, den er 1897 seiner Tochter Maria und diese später wiederum ihrer Tochter Maria, verehelichte Weiß, vererbte. „Mein Großvater Weiß war Musiklehrer“, erzählt Gerd Weiß, Enkel der letzten Besitzerin, „und hat in die reiche Familie des Notars Dr. Prechlmacher hineingeheiratet. Seine Braut Maria war bei ihrer Heirat das reichste nicht adelige Mädchen der Steiermark.“
Herr Weiß war übrigens der Musiklehrer des berühmten Grazer Dirigenten Karl Böhm, hat dessen Musiktalent entdeckt und gefördert – ganz gegen den Willen von Böhms Vater, der Rechtsanwalt war und für seinen Sohn viel lieber eine Juristenlaufbahn gesehen hätte.
Am 28. Dezember 1928 verkaufte schließlich Maria Weiß fast ihren gesamten Besitz am Rosenhain samt Wildgehege und drei Teichen mit einer Gesamtfläche von 260.000 Quadratmetern an die Stadtgemeinde Graz, „um diese Liegenschaft als Waldgürtel und Naturschutzgebiet… und für Fürsorgezwecke für die Öffentlichkeit zu erhalten“, wie es im Kaufvertrag ausdrücklich heißt.
Und so geschah es auch: Im alten Wirtschaftshaus wurde ein Teil des Städtischen Altersheimes untergebracht, eine Freiluftschule entstand, ebenso eine Spielwiese, aus der Scheunewurde eine Tagesheimstätte für Kinder, nur das alte Klostergebäude am Fuße des Rosenhains blieb ein Sorgenkind und verfiel langsam.
Als begnadeter Grazkenner berichtet Gerd Weiß, dass einst schon Peter Rosegger gerne in der strohgedeckten „Einsiedelei“ seiner Urgroßmutter gesessen ist und geschrieben hat. „Das Gärtnerhaus existiert heute noch“, erzählt er, „es ist das schmale, hohe Haus direkt neben dem Parkplatz vor dem Café Rosenhain.“
Und aus dem alten Winzerhaus hoch über dem Weingarten (Foto rechts oben) machte man ein Restaurant, das 1976 abgebrannt ist.Umdessen Nachfolgebau und was daraus werden soll, wird derzeit heftig diskutiert.
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