Łukasiewicz, Ignacy#
* 8.3.1822 in Zaduszniki
† 7.1.1882 in Chorkówka
Chemiker und Apotheker
Ab 1852 führte Łukasiewicz zahlreiche pharmazeutische Untersuchungen am Erdöl durch, das in der Region aus Sickergruben gewonnen wurde. Er erkannte das Potenzial des Erdöls als Leuchtmittel und damit als günstige Alternative zum teuren Walöl. Um einen sauberen Brennstoff zu erhalten, begann er in Lemberg gemeinsam mit seinem Kollegen Jan Zeh nach einem schon zuvor vom Kanadier Abraham Gesner entwickelten Destillationsverfahren klares, dünnflüssiges Petroleum herzustellen. Nach mehreren misslungenen Versuchen, die neue Substanz in herkömmlichen Öllampen anzuzünden, entwickelte er mit Unterstützung des Blechschmieds Adam Bratkowski 1853 den ersten Prototypen einer Petroleumlampe. Am 31. Juli 1853 wurde Łukasiewicz in das Piaristen-Krankenhaus von Lemberg gerufen, um mit einer seiner Petroleumlampen bei einer Blinddarmoperation für Licht zu sorgen. Vom hellen, sauberen Licht beeindruckt, bestellte das Krankenhaus bei Łukasiewicz mehrere Lampen und 500 Liter Petroleum.Am 23. November 1853 gingen Łukasiewicz und Zeh gemeinsam zum kaiserlichen Statthalter in Lemberg, um das Patent Nr. 399 anzumelden, um Paraffinkerzen aus Erdöl zu erzeugen. Seine Lampe hat Łukasiewicz dagegen nie patentieren lassen, die Vermarktung geschah durch Händler in Lemberg. Die erste mit Petroleum gespeiste Straßenlaterne wurde 1854 in Gorlice angezündet. Drei Jahre später kamen auch die Wiener in den Genuss des galizischen Öls: der Wiener Nordbahnhof wurde als erstes öffentliches Gebäude mit Petroleum aus Drohobycz, oder Naphtha, wie man es nannte, beleuchtet.
Schon bald wurden Petroleumlampen von Fabriken massenweise hergestellt, darunter in Wien, Paris, Prag, Berlin, Leipzig und in den USA.
Quelle: AustriaWiki