Jacob Christoph Rad#
* 25. 3. 1799, Rheinfelden (Schweiz)
† 13. 10. 1871, Wien
Rads Vater war Beamter beim österreichisch-ungarischen Militär. Seine Dienstorte waren u.a. Tarnow in Galizien und Wien. Hier absolvierte Jacob Christoph Rad die Ausbildung zum Drogisten, arbeitete dann im Ausland und kam 1835 nach Wien zurück, wo er 1839 Juliane Schill heiratete.
1840 wurde er Direktor der Zuckerfabrik in Datschitz (Dacice, Mähren), südlich von Telc. Der Eigentümer der Fabrik war Franz von Grebner. Der Süßstoff war damals in Form von Sirup oder meterhohen Zuckerhüten im Handel. Nach der Überlieferung hatte Juliane Rad die Idee, Zucker in kleinen Würfeln herzustellen. Sie hatte sich beim Tee mit Frau von Grebner beim Abschneiden von Zuckerstückchen vom Zuckerhut immer wieder in den Finger gezwickt. So meinten die Damen zu ihren Männern: "Erfindet doch endlich irgend etwas Gescheiteres". Nach wenigen Monaten hatte Jacob Rad die technischen Möglichkeiten dazu entwickelt. 1843 erhielt er ein fünfjähriges Patent für seine Würfelzucker-Presse. Würfelzucker aus Dacice wurde in das das südwestliche
Mähren sowie das südliche und und südöstliche Böhmen und Niederösterreich geliefert. Doch die damals
schlechten Verkehrsverbindungen und durch das raue Klima bedingte Misserfolge bei der Zucht von
Zuckerrüben bewirkten, dass die Raffinerie den Betrieb einstellen musste.
Rad war später als Sekretär der Wiener Handelkammer tätig und beschäftigte sich weiter mit Erfindungen. Ein 1849 an der istrischen Küste versuchsweise aufgebautes Telegraphen-System brachte nicht den gewünschten Erfolg und Rad kehrte in die Zuckerbranche zurück. Seit 1983 erinnert in Dačice ein Denkmal an den Erfinder des Würfelzuckers.
Quellen:
Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950, Wien 1983, Band 8, S. 366 f.
Zuckersammmler
Frdl. Mitteilung von Alfred Edlinger