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Algen aus dem Glashaus#

In einem neuen Verfahren stellt die Firma Ecoduna Algen industriell her. Vor allem die Nachfrage nach veganen Omega 3 Fettsäuren steigt weltweit stark. Bis 2020 will das Unternehmen in diesem Bereich die Marktführerschaft übernehmen.#


Von der Wiener Zeitung (Samstag, 17. Dezember 2016) freundlicherweise zur Verfügung gestellt.

Von

Nina Flori


In sechs Meter hohen Glasröhren werden die Algen industriell produziert
In sechs Meter hohen Glasröhren werden die Algen industriell produziert.
Foto: © Ecoduna

Wien/Bruck a.d. Leitha. Seit 2012 steht ein Prototyp zur industriellen Herstellung von Algen in Bruck an der Leitha. In sechs Meter hohen Glasröhren werden in einem mehrfach durch Patente geschützten Verfahren Algen produziert. Nach der vierjährigen Probephase will die Ecoduna AG nun mit der Produktion für den Weltmarkt beginnen: Am Freitag wurde der Spatenstich für den Bau einer industriellen Produktionsanlage gesetzt, die sich ebenfalls in Bruck an der Leitha befindet und sich über eine Fläche von zwei Hektar erstreckt. Die Anlage soll 2017 in Betrieb gehen.

"Wir werden ab 2018 etwa 100 Tonnen Algen pro Jahr produzieren", sagt der Geschäftsführer der Ecoduna AG Johann Mörwald zur "Wiener Zeitung". Verkauft werden sollen diese an B2B-Kunden, also Unternehmen, die die Algen weiterverarbeiten.

Zurzeit ist Asien der Weltmarktführer in der Algenproduktion. Dort werden die grünen Wassergewächse aber fast ausschließlich in offenen Gewässern hergestellt und mit Keschern abgeschöpft. "Wir wenden ein völlig neues Verfahren an, das uns ermöglicht, rund um die Uhr zu produzieren und jeden Tag zu ernten", sagt Mörwald. Ruhephasen, wie in der Landwirtschaft sonst üblich, würden damit der Vergangenheit angehören. Hinzu komme, dass die Algen in einem abgeschlossenen System ohne äußere Verschmutzung reifen würden.

Die neue Produktionsanlage wird in einem ein Hektar großen Glashaus errichtet, das durch Wärme aus Biomasse beheizt wird. Die Algen wachsen in einer Nährlösung in Glasröhren, die dem Sonnenstand entsprechend positioniert werden können. Um erntereif zu sein, benötigt eine Alge etwa eine Woche. Die Ernte der reifen Pflanzen erfolgt kontinuierlich über Filtereinheiten, im Anschluss werden sie in einem mehrstündigen Verfahren getrocknet. Das Endprodukt ist ein feines Algenpulver.

Omega 3 Fettsäuren bisher hauptsächlich aus Fisch#

Die Ecoduna AG will den Nahrungs- und Nahrungsmittelergänzungsmarkt, aber auch die Kosmetik- und Pharmazieindustrie beliefern. Im Hauptfokus des Unternehmens steht vor allem die Extrahierung von Omega 3 Fettsäuren. Sie können aus Algen gewonnen und als Algenöl verkauft werden. "Zurzeit werden 90 Prozent der Omega 3 Fettsäuren aus Fischöl und nur zehn Prozent aus veganen Quellen wie etwa Leinsamen gewonnen," sagt Mörwald. "In Zeiten von Überfischung und Verschmutzung der Meere ist die direkte Herstellung von Algen und nicht der Umweg über den Wirt, der nur den Produzenten aufgefressen hat, aber die logische Konsequenz."

Bis 2020 will das Unternehmen im Bereich veganer Omega 3 Fettsäuren die weltweite Marktführerschaft übernehmen. Vor allem vegane Nahrungsmittelhersteller und der Functional-Food-Bereich sind für Ecoduna interessant. "Der Markt an Omega 3 Fettsäuren wird auf 35 Milliarden Euro weltweit geschätzt und er dürfte in den nächsten Jahren um zehn Prozent jährlich weiter wachsen", so der Geschäftsführer.

Das große Interesse an den ungesättigten Verbindungen ist in einer Zeit, in der die Gesundheit immer stärker in den Fokus rückt, nicht verwunderlich. Denn Omega 3 Fettsäuren sind dafür bekannt, das Herz zu schützen, Demenz vorzubeugen und sich positiv auf Konzentrations- oder Lernstörungen auszuwirken.

Wiener Zeitung, Samstag, 17. Dezember 2016

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