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"Moderne Medien erwecken den Eindruck eines Wetterwandels"#

Laut Klimatologin ist steigende Zahl der Gewitter nur subjektive Einbildung.#


Von der Wiener Zeitung (Donnerstag, 18. Oktober 2014) freundlicherweise zur Verfügung gestellt.

Von

Christian Rösner


"Wiener Zeitung": Viele Menschen haben den Eindruck, dass es immer mehr und immer heftigere Unwetter gibt. Können Sie das als Klimatologin bestätigen?

Johanna Oberzauchner: Die Unwetter in den vergangenen Tagen und Wochen waren tatsächlich außerordentlich stark - vor allem wurden unglaublich viele Blitze registriert. Das täuscht mal nicht. Allerdings kommt das immer wieder einmal vor. Mit dem Klimawandel hat das aber wissenschaftlich gesehen nichts zu tun - beziehungsweise gibt es keine eindeutigen Ergebnisse dazu. Das sind aber natürlich Fragestellungen, an deren Beantwortung international sehr stark geforscht wird.

Aber Sie haben ja selbst gesagt, dass es in den vergangenen Wochen mehr Unwetter als üblich gegeben hat . . .

Es handelt sich hier um zwei verschiedene Dinge: Klimaforschungen haben ergeben, dass die Temperatur in den vergangenen Jahren zugenommen hat und weiter zunehmen wird. Die Folgen davon sind zum Beispiel das Abschmelzen der Gletscher, das Sinken der Schneefallgrenze - und dass die Hitzeperioden zunehmen werden. Wenn man Hitzewellen sucht, dann findet man sie tatsächlich vermehrt ab den 2000er Jahren. Das ist belegt. Allerdings gibt es keinen haltbaren Zusammenhang zwischen dem Klimawandel und einer Veränderung der Auftrittshäufigkeit von Gewittern beziehungsweise Niederschlägen.

Und doch haben viele das Gefühl, dass die Unwetter immer schlimmer werden.

Das könnte den Grund haben, dass die mediale Verbreitung immer schneller wird. Als der Tornado vor zwei Wochen über Venedig fegte, gab es eine Stunde später schon Videos auf Youtube dazu. Das war vor 15 Jahren noch nicht so, da hat man erst zwei Tage später eine kleine Meldung in der Zeitung darüber gelesen.

Johanna Oberzauchner
Johanna Oberzauchner

Zur Person: #

Die Klimatologin arbeitet an der Fachabteilung Klima/Department Climatology in der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) auf der Hohen Warte in Wien.

Wiener Zeitung, Donnerstag, 18. Oktober 2014