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Klimawandel#

Hermann Maurer, 2022

Einleitung#

Das Spektrum der Meinungen zu diesem Thema ist unglaublich breit. Schon die Definition von Klimawandel macht Probleme: Die UN Konvention zum Thema Klimwandel definiert: „Climate change is a change of climate which is attributed to human activity…” d.h. wenn sich die Temperaturen auf natürliche Weise ändern (weil z.B. viele Vulkane ausbrechen,…) dann ist das kein „climate change“ nach UN Definition! Um genau zu sein müsste man also immer zwischen „natural“ und „man-made“ climate change differenzieren!

Es gibt vielleicht einen Konsensus: Klimawandel = Die Temperaturen haben sich weltweit erhöht.

Selbst diese Aussage birgt Probleme: Ist die Erhöhung im Winter und Sommer gleich? Ist sie global ähnlich, oder hängt sie auch vom Ort ab? Wenn man die (durchschnittliche jährliche weltweite) Erwärmung auf 1.5 oder 2 Grad beschränken will, was versteht man unter einer weltweiten Durchschnittstemperatur (da wir doch nicht überall gleichmässig verteilt Messstationen haben, ferner die Messung z.B. in Waldgebieten davon abhängt ob man am Boden oder über den Bäumen misst, oder sich an einer Stelle lokal die Temperatur anders verhält wegen neuen Bauten oder gefällten Bäumen!). Zudem: Von welcher „Basistemperatur“ ausgehend messen wir die Erwärmung: Vom der zu Beginn der industriellen Revolution etwa 1850, oder jener um 1990, oder jener in der „kleinen Eiszeit“ (15.-19.Jahrhundert) oder …?

Es gibt einen weiteren Punkt der zumindest im Prinzip nie angezweifelt wird: Gewisse Gase in der Atmosphäre vermindern die Abstrahlung von Wärme in den Weltraum wodurch sie die Erde wie mit einer Decke wärmer halten. Dieser Effekt wird meist „Treibhauseffekt“ genannt, der aber wegen des Namens manchmal angegriffen und teilweise angezweifelt wird: Ein Treibhaus hat ein Dach, das den Innenraumwarm hält; die Erde hat kein Dach, darum kann man nicht von Treibhauseffekt sprechen, bestenfalls von einem atmosphärischen Wärmeeffekt. Dieser ist aber so gut wissenschaftlich abgesichert, dass er selbst von den größten Zweiflern nicht ignoriert werden kann. Die Gase, die die Wärmeabstrahlung behindern sind in der Reihenfolge der Wichtigkeit (Kombination Menge und Wirkung): Wassserdampf, Kohlendioxid, Methan, und andere. Kohlendioxid (CO2), das bei der heutigen Konzentration in der Luft nur ca. 7% der Wirkung ausmacht, wird interessanter Weise immer zuerst erwähnt, wohl weil viel davon durch Menschen bei der Verbrennung von Holz, Öl, Treibstoff, Kohle, Gas, … entsteht, also stark in die Kategorie man-made Klimawandel fällt. Methan wird oft zitiert, weil es pro Kilo mehr Wärme absorbiert als CO2, seine Rolle ist aber wegen der viel geringeren Menge zur Zeit sehr viel kleiner. Wasserdampf wird häufig gar nicht erwähnt, obwohl er für 90% Verhinderung von Wärmeabstrahlung verantwortlich ist! Nur ist der Wasserdampft nach der eingangs erwähnten UN Konvention für den Klimawandel wenige relevant, weil er zum guten Teil nicht von den Menschen verursacht wird! Dennoch sollte man den Wasserdampf nicht vergessen: Je wärmer es wird, um so mehr Wasserdampf entsteht offenbar durch Verdunstung mit drei Folgen: Der Erwärmungseffekt steigt weiter; aber umgekehrt reflektieren mehr (weiße) Wolken mehr einfallende Sonne (Albedo Effekt), was einer Erwärmung der Luft entgegen wirkt; schließlich gibt es mehr Regen (potentiell mehr Unwetter aber auch mehr Wasser für manche Weltgegenden). Schon hier ist das Abwiegen der drei Aspekte eine eigene Wissenschaft! Die obigen Punkte zeigen nur, dass ein kurzer Beitrag nie alle Aspekte des Klimawandels beschreiben kann. Es gibt hundert(e?) Bücher zum Thema Klimawandel, von denen viele Katastrophenszenarien darstellen, die sich zwar gut verkaufen, die aber die wissenschaftlichen Erkenntnisse ignorieren. Über einige der zahlreichen Bücher, die ich zum Thema studiert habe, verfasste ich Besprechungen, aus denen ich hier einfach einige Teile zur Diskussion präsentiere.

Ich habe drei Bücher, die ich hier behandle ausgewählt, weil sie von Experten geschrieben wurden, die nicht dem "Mainstream" etnspechen. Die ersten können noch als „neutral“, durchgehen, das vierte Buch nicht.

Zum Buch <1> Unsettled von Steven E. Koonin. #

Hier also Teile meiner Besprechung, wie ich das auch bei den anderen Büchern mache: Das USA orientierte Buch verblüfft gleich am Anfang mit den Aussagen (übersetzt):

  • Der Mensch hatte im letzten Jahrhundert keinen nachweisbaren Einfluss auf Hurrikane
  • Grönlands Eisschild schrumpft heute nicht schneller als vor 80 Jahren
  • Die wirtschaftlichen Nettoauswirkungen des vom Menschen verursachten Klimawandels werden mindestens bis zum Ende dieses Jahrhunderts minimal sein

Koonin untermauert diese Aussagen mit Zahlen, die überprüfbar sind. Nur haben Politiker dafür keine Zeit, und viele Organisationen wie Medien und NGOs leben davon, Katastrophenszenarien zu verbreiten, weil nur damit Medien (von Zeitungen, zu TV Sendungen, zu Büchern) "verkauft" werden können, bzw. nur mit Aussagen wie „Wir müssen die tödliche Klimakatastrophe verhindern“ Spendengelder entsprechend fließen.

Die Hauptaussage von Koonin ist ganz wichtig: „Wir wissen heute nicht, wie die Erderwärmung zustande kommt. Natürlich tragen Menschen dazu bei, aber ob sie in welcher Weise auch immer die Hauptursachen sind ist wissenschaftlich nicht nachweisbar. Daher muss mehr Geld in Forschung investiert werden, was die Erwärmung verursacht, statt in ad-hoc Maßnahmen, die möglicherweise sogar kontraproduktiv sein können. Die Aussage „Klimawandel kann verhindert werden, indem die wichtigen Teile der Welt (EU, USA, China, ...) weniger CO2 ausstoßen ist einfach falsch. Ja es kann auch sein, dass die Menschheit die Erwärmung prinzipiell nicht auf 2 Grad einbremsen kann, es könnten auch viel mehr werden. Wir sollten das aber wissen, und dann die richtigen Maßnahmen ergreifen“

Der erhöhte Energiebedarf in z.B. afrikanischen bevölkerungsmässig stark wachsenden Entwicklungsländern ist jedenfalls mit Entkarbonisierung nicht erreichbar, wie Koonin in seinem Kapitel „The Chimera of Carbon-Free“ erklärt, auch weil erneuerbare Energie (Windkraft, Solarenergie) Rückfalllösungen benötigt, falls auf einmal zu wenig Sonneneinstrahlung und zu wenig Wind gleichzeitig auftreten. Das sind die schlimmen Botschaften. Die guten sind: Die Erwärmung verläuft langsamer als fast immer behauptet; der Einfluss auf die Nahrungsmittelproduktion im Vergleich zur Erhöhung der Erdbevölkerung ist vernachlässigbar; die Erhöhung des Meerwasserspiegels ist bis 2100 viel geringer als Behauptungen und als Katastrophenbilder vorspiegeln wollen, bei denen die Freiheitsstatue in New York bis zur Hälfte im Wasser steht.

Aber Koonin ist trotz aller Zahlen, die er als falsch belegt, ein Realist, der auch Möglichkeiten aufzeigt, die heute noch nicht, aber in 50 Jahren sehr wohl Lösungen bieten könnten. Koonin ist optimistisch: Die Menschheit wird durch Adaption (vom Wohnen zum Energiebedarf bis zur Ernährung) mit den allmählichen Veränderungen überleben können: Die Katstrophenszenarien überlässt er anderen, die entweder wirklich daran glauben, oder die sie politisch oder zum Geschäftemachen verwenden.

Zum Buch <2>: Apocalypse Never von Michael Shellenberger.#

Todesfälle durch extreme Wetterkapriolen sind in den letzten 20 Jahren deutlich gesunken (weil man vor allem in den reicheren Teilen der Welt immer mehr Vorsorge für Unwetter getroffen hat.)

Im Herbst 2019 trat das erste Mal eine Gruppe „Extinction Rebellion“ auf, die mit Aussagen wie „Das Leben auf der Erde stirbt“ usw. für den Beginn einer Katastrophenstimmung sorgte, die vor allem auch junge Menschen so stark psychisch belastet, dass eine Greta Thunberg eine Massenbewegung auslösen konnte. Im September 2019 zeigte eine weltweite Umfrage, dass 48% daran glaubten, dass der Klimawandel die Menschheit auslöschen wird! Natürlich ist das Unfug, und die Extinction Rebellion hat sich inzwischen durch viele falsche Behauptungen und unsinnige Aktionen diskreditiert. Das IPCC (International Panel on Climate Control) stellt im “Fourth Assessment Report “ fest, dass die Weltwirtschaft um 2100 3- 6 Mal größer sein wird als heute und selbst bei einer Temperatursteigerung von 4 Grad das GDP der Welt sich nur um 4.5.% verringern würde. Das Wichtigste für die ärmsten Regionen der Welt (etwa in Afrika) werden Technologie und Energie sein, und eine einigermaßen stabile politische Situation. Der Klimawandel spielt KEINE wesentliche Rolle. Diese Aussagen werden von alle großen wissenschaftlichen Klimaorganisationen (FAO, IPPCC, Oslo Peace Research Institute, usw.) mitgetragen. Ein führender UN Delegierter stellte fest: Governments „have a ten year window … before climate gets out of hands“. Stammt diese Warnung aus dem Jahr 2019? Nein, aus dem Jahr 1989! Die katastrophalen Folgen wurden für 2000, nicht für 2030 prognostiziert.

Shellenberger berichtet: Von 1981 bis 2015 sank die Anzahl der Menschen in extremer Armut von 44% auf 10%, meist durch die Anwendung besserer Technologien. Die Erdbevölkerung wuchs von 1 Milliarde knapp vor 1900 um das Neunfache auf 9 Milliarden (Februar 2022). Die Geschwindigkeit des Wachstums verringert sich, aber doch sollte alles getan werden, um diese Geschwindigkeit weiter zu reduzieren. Das geht nur durch höheren Lebensstandard, der mit der Versorgung möglichst grüner Energie (und das inkludiert mehr und nicht weniger Kernenergie) und geeigneter Technik möglich ist. Dem Schreiber dieser Rezension war nicht bekannt, dass große grüne Vereinigungen in den USA den Bau neuer und die Schließung bestehender Kernkraftwerke, vorantrieben, weil große Konzerne (die auf Öl, Kohle, Gas,..) aufbauen, die Vereine großzügig finanzierten, weil bei weniger Kernkraftwerken die Notwendigkeit für klassische Kraftwerke stark steigt!

Zusammenfassend leugnet das Buch die negativen Folgen der Erderwärmung nicht, zeigt aber mit vielen Detailgeschichten erstens, dass keine unbewältigbare Klimakatstrohe bevorsteht, dass zweitens Unwetter weder viel häufiger oder heftiger geworden sind aber sich fallweise stärker auswirken als früher, weil die Dichte der Bevölkerung oft ohne gute Infrastruktur stark gewachsen ist und drittens, dass es für große Teile der (ärmeren) Welt Problem gibt, die viel größer sind als jene, die durch Erderwärmung entstehen: Diese können nur durch den Einsatz passender moderner Technologien bewältigt werden.

Zum Buch <3> : False Alarm von Bjorn Lomborg:#

Der Autor dieses Buches ist ein Realist was den Klimawandel anbelangt. Er argumentiert, dass es unvertretbar wäre, nichts zu tun um uns für eine wärmere Erde vorzubereiten. Aber die Reduktion von CO2 kommt nicht ohne gewaltige Kosten. Die dramatischen Dekarbonisierungsmaßnahmen in D oder Ö bewirken, dass die Länder international immer weniger konkurrenzfähig werden. Man muss auch bedenken, dass viel mehr Menschen als Folge von Armut oder Krankheit sterben als an der Folge der globalen Erwärmung.

Der Autor streitet den Klimawandel keinesfalls ab, aber stellt gleichzeitig fest, dass davon keine apokalyptische Bedrohung ausgeht. Z.B. sind die Hurrikane an der Küste der USA NICHT stärker oder häufiger geworden, sie verwüsten aber sehr viel mehr, denn wo 1900 ein paar Häuser standen stehen heute unzählige Hochhäuser. Die Anzahl der Trockenzeiten hat sich weder erhöht, noch sind sie stärker geworden. Hitzewellen sind unangenehm, aber zurzeit sterben 17 Mal mehr Menschen durch Kälte als durch Hitze… d.h. viele Menschen werden durch die Erwärmung vielleicht am Leben bleiben!

In der gegenwärtig verbreiteten Panik haben viele Regierungen Maßnahmen beschlossen die teuer und wenig effektiv sind, und die das Wachstum behindern, das notwendig ist für eine bessere Welt: Von der Bekämpfung von Krankheiten bis zur Ausbildung. Das Buch versucht mit vielen Beispielen zu zeigen, was alles falsch gemacht wird und versucht, einige Lösungen aufzuzeigen, die zu einer besseren Welt führen könnten.

Die herrschende Panik war bei einem „Friday for the Future“ Marsch auf einem Plakat zu sehen, das ein Mädchen trug: DU WIRST AM ALTER STERBEN, ICH DURCH DEN KLIMWANDEL. Das ist die gefährliche Sprache der Apokalypse, eine Apokalypse, die es nicht geben wird. Die Wahnsinnsangst vor dem Klimawandel führt aber dazu, dass man nicht mehr Millionen, sondern viele Milliarden für wenig sinnvolle Maßnahmen ausgibt, statt mehr in die Forschung zu investieren damit hoffentlich geklärt werden kann, was die bestimmenden Faktoren für die Erderwärmung sind.

Wir werden damit leben müssen, dass sich die Erde erwärmt. Es geht nur darum, die Erwärmung in Grenzen zu halten oder sich entsprechend auf die Erwärmung vorzubereiten. Der Autor belegt, dass ein Euro in Klimaforschung besser investiert ist als 11 Euro in die Bekämpfung der Klima Erwärmung mit hausbackenen unausgegorenen Methoden,,solange man nicht genau weiß was die Hauptgründe für den Klimwandel sind. Vor allem aber darf nie vergessen werden: Für die meisten Menschen gibt es viel wichtigere Probleme als die Bekämpfung des Klimawandels.

Lomborg sagt: „Wir haben die Möglichkeiten unsere Welt insgesamt positiv zu verändern. Aber zuerst müssen wir uns abregen.“

Zum Buch <4> Klimawandel von Werner Kirstein:#

Nach seiner Grundfeststellungen, dass das Klima immer wieder Wärme- und Kaltphasen hatte, lange bevor ein Mensch lebte der für einen CO2 Ausstoß verantwortlich sein könnte beginnt nun der Autor von den allgemein gültigen Annahmen abzugehen.

(Zitat): „Die Klimaaktivisten täuschen … die Öffentlichkeit und behaupten, die … Wiedererwärmung würde auf menschliche Einflüsse zurückgehen“ und „dass dabei Kohlendioxid die entscheidende Rolle spielt, weil mehr CO2 eine Erwärmung bewirkt". Diese im Kapitel 3 als „Klimalüge“ bezeichnete Behauptung, dass es keinen Treibhauseffekt gibt, die ab nun weite Teile des Buches dominiert widerspricht aber den Fakten, obwohl es auch dazu ganze Bücher gibt (etwa „Zweifel am atmosphärischen Treibhauseffekt“ von Hans-Jürgen Haase) die den Autor unterstützen!

Trotz einiger weiterer interessanten Facetten, Zitaten und Fakten die der Autor im Buch erwähnt wird dieses damit als ganzes unglaubwürdig. Um dem Autor aber gerecht zu werden, seien doch einige der durchaus vielen hervorstechenden Bemerkungen als Beispiele erwähnt:

Beispiel 1: So schreibt schon der IPCC in einem frühen Bericht (ich übergehe die Begründungen): „Deshalb sind längerfristige Vorhersagen über die Klimaentwicklung nicht möglich.“ (Später beschuldigt der Autor freilich auch den IPCC für Falschmeldungen, aber die erwähnte bringt er mehrmals).

Beispiel 2: Sehr provokant: „Der sogenannte menschengemachte Klimawandel ist heute … ein Dogma von mindestens vergleichbarem Ausmaß geworden, wie es das Dogma des geozentrischen Weltsystems einmal war.“

Beispiel 3: Das Wall Street Journal, so berichtet der Buchautor, schreibt im Januar 2019 „Deutschlands weltweit dümmste Energiepolitik“ basierend auf „After giving up nuclear power, Germany wants to abandon coal“.

Das Buch fasziniert, weil es und seine Verweise zeigen, dass es in unserer Gesellschaft fast wie bei COVID sehr verschiedenen Ansichten gibt, die so weit auseinander liegen, dass eine Diskussion zwischen den Proponenten gar nicht mehr möglich scheint. Sehr kompakt formuliert:

(a) Die „Klima- Katastrophler“: Für sie ist die Zunahme von CO2 in der Luft der einzige und ein von Menschen erzeugter Grund für eine immer stärker werdende Erwärmung der Erde, die zu einer Katastrophe führen muss. Aber: Wie gefährlich ist die Klima Erwärmung: In Griechenland ist es 10 Grad wärmer als in Österreich, aber das Land lebt gut damit, und fahren wir nicht gerade wegen der Wärme dort gerne hin?

(b) Die „Realisten“: Die heutigen Menschen mit einem europäischen Lebensstandard sind durch ihre Technologien und den CO2 Ausstoß für die Erderwärmung mitverantwortlich. Die unbeantwortete Frage ist dabei: In welchem Ausmaß (wo zwischen 2% und 98%?), und wie geht man damit um, dass die Mehrheit der Erdbevölkerung auf einen (deutlich höheren) Lebensstandard kommen will, und damit viel mehr CO2 produzieren wird.

(c) Die „Leugner des Klimawandels“: Ihre Aufforderung, Katastrophenberichterstattung, die aus kommerziellen Gründen erfolgt, zu verhindern, kann man unterstützen. Ihre Argumente sollte man aber genau analysieren und wissenschaftlich widerlegen, wie das in den meisten Fällen klar möglich ist.

Zu den Literaturstellen <5> - <7>#

In <5> wird die Treibhaushypothese als falsch dargestellt. Dies und dass sich der nicht-Wissenschaftler Limburg auf unveröffentlichte Publikationen abstützt, die von Fachleuten als "deeply flawed" bezeichnet werden, bedeutet natürlich, dass man alle Aussagen in der Broschüre mit Vorsicht genießen muss.Interessant ist sie in erster Linie deshalb, weil sie auf Einflüsse auf den Klimawandel eingeht, die nicht von der Erde kommen, sondern auf kosmischen Phänomenen beruhen: Das stimmt an sich, wie stark man solche (auch nicht angesprochene) Einflüsse gewichten soll, ist unklar. Die Broschüre behandelt auch Quellen von CO2 die oft übersehen werden (wie unterseische Vulkane) und dass C02 mit zwei Isotopen des Kohlenstoffs vorkommt,die sich vielleicht bei der Durchlässigkeit von Wäremstrahlungen verschieden verhalten.

<6> ist eine amüsate und interessante aber überspitzte Absage an jede Art von Alarmismus. Der Klimawandel wird dabei auch kurz gestreift.

<7> Ist ein Beitrag, der im Jänner 2022 in der Wiener Zeitung erschien. Zitat: Selbsternannte Klimaschützer agitieren gegen eine vierspurige Stadtstraße in Wien-Donaustadt sowie eine Stadtumfahrung mit Donauquerung. Ihre Hauptargumente: Man brauche keine neuen Straßen, weil diese nur den Pkw-Verkehr und die Bodenversiegelung fördern würden. Was sie nicht dazusagen: Pkw- und Lkw-Verkehr sind schon da, und die durch Überlastung verursachten Staus belasten Umwelt, Anrainer und Verkehrsteilnehmer massiv. Die Umwelt- und Klimaschützer müssten hier viel eher im angrenzenden Niederösterreich protestieren, wo nicht wie in der Seestadt verdichtet gebaut, sondern vielmehr über Einfamilienhäuser die Landschaft zersiedelt und damit auch pro Kopf ein Vielfaches an Straßenflächen benötigt wird.

Zu glauben, dass die Staus verschwinden werden, weil sich die Anzahl der Autos verringen wird, ist Wunschdenken. Mit großen Bemühungen wird sich die Zahl nicht erhöhen, aber es werden sich dann eben Elektroautos oder Wasserstofflastwägen stauen. Der Bericht ist recht positiv, was den öffentlichen Verkehr in Wien angeht, und unerbreitet auch da viele sinnvolle Vorschläge.

Aber Zitat: Sind die selbsternannten Klimaschützer in Aspern erfolgreich, werden die Straßen und Wohnungen nicht gebaut und die Betriebe nicht angesiedelt. Als Ergebnis werden noch mehr Menschen statt in Wien im Speckgürtel wohnen und mit dem Auto zur Arbeit pendeln - und dadurch sowie durch ihre Wohnsituation die CO2-Emissionen weiter erhöhen. Vermutlich kommen auch viele Klimaschützer aus Wohngebieten, die pro Kopf über ein Vielfaches der Straßenfläche der diesbezüglich unterausgestatteten Seestadt verfügen. Sie haben aber eine wichtige Funktion, nämlich die Politik in Richtung Klimaneutralität zu treiben!

Einige Vorhersagen die nicht ganz 😊 zutrafen (aus dem Buch <1>):#

  • “<Inaction will cause> ..by the turn of this century <2000> an ecological catastrophe which will witness devastation as complete, as irreversible as a nuclear holocaust” (Mostafa Tolba, Former Executive Director of the United Nations Environment Program, 1982)
  • “<Within a few years> winter snowfall <in the UK> will become a very rare and exciting event. Children just aren’t going to now what snow is” (David Vinor, Senior Research Scientist, 2000)
  • “European cities will be plunged beneath rising seas as Britain is plunged into a Siberian climate by 2020” (Mark Townsend and Paul Harris, Quoting a Pentagon Report in the Guardian (2004)
  • This list can be continued indefinitely

Literatur#

<1> Unsettled; von Steven E. Koonin, Bren Bella Books, Dallas, 2021; 306 Seiten. Buchbesprechung
<2> Apocalypse Never; von Michael Shellenberger, Harper Collins, New York, 2020; 415 Seiten. Buchbesprechung
<3>False Alarm; Bjorn Lomborg, Basic Book, New York, 2020; 307 Seiten. Buchbesprechung
<4> Klimawandel; von Werner Kirstein; OSIRIS, Schönberg/D, 2020; 209 Seiten. Buchbesprechung
<5> Die Treibhaushypothese; von Michael Limburg, tredition GmH, Hamburg, 2021; 105 Seiten. Buchbesprechung
<6> Fehlalarm; von Leopold Stummer, Seifert Verlag, Wien, 2021; 329 Seiten. Buchbesprechung
<7> Fehlgeleiteter Klimaschutz. Beitrag aus der Wiener Zeitung

Diskussion#

Andreas: An der Erwärmung kann niemand zweifeln, da sind die Fakten eindeutig. Es ist auch allgemeiner Konsens, dass diese Erwärmung durch Treibhausgase wie CO2 verstärkt wird. Ob sie der einzige Auslöser sind scheint aber nicht klar zu sein. Letztendlich ist daher der Aufruf in Teilen des Beitrags, mehr in Forschung zu investieren richtig, doch darf das nicht als Ausrede dienen, wieder zuzuwarten. Es gibt viele Massnahmen, die man sofort beginnen sollte. Es gehört dazu etwa die Installation von Photovoltaikelemente auf allen Dächern, die dies erlauben, bei Neubauten sogar vorzuschreiben. Auch die Verlagerung vor allem des Frachtverkehrs auf Schiene ist sinnvoll. Hier liegt also unsere Regierung sicher richtig. Bei der Forcierung von Elektroautos ist das nicht so sicher. Vielleicht ist der Antrieb von Autos mit (grünem) Wasserstoff langfristig die bessere Lösung. Es gibt z.B. in der Steiermark ein Konsortium mächtiger Firmen, die zunächst 2.000 LKWs mit Wasserstoff betreiben will, was ohne Subventionen kaum möglich ist. Solche LKWs sind zurzeit sehr teuer und zudem muss ein System von Wasserstofftankstellen aufgebaut werden. Andererseits sind LKW mit Elektroantrieb kaum denkbar, weil die Batterie das Gewicht der Fahrzeuge zu sehr vergrößert.

Erstaunt bin ich, dass man nicht sofort große PKWs (SUVs) mit höheren Steuern belegt, und den Umstieg auf sparsame klein-PKWs auch mit Subventionen fördert.

Ad Andreas: Man sollte unbedingt auch flüssige Treibstoffe wie Bio-Ethanol anstelle von Diesel im Auge behalten: Sie sind (mit grüner Energie erzeugt) C02 neutral, könnten mit gängigen Motoren und Tankstellen benutzt werden. Die grüne Energie könnte z.B. aus Windrädern kommen, wobei man den Vorteil hat, dass keine langen Starkstromleitungen notwendig sind, wenn man Bio-Ethanol Fabriken nahe bei den Windrädern baut. Zudem ist dann nur die durchschnittliche Energieleistung der Windräder wichtig, Schwankungen, die ein Stromnetz gefährden, spielen keine Rolle.

Christian: Ob uns der Wahn der totalen Kontrolle da nicht einen Streich spielt? Es ist sinnvoll, die Umwelt sanft zu behandeln, und das Allzuviel der Gewinnmaximierung um jeden Preis macht uns auf vielen gesellschaftlichen Ebenen zu schaffen, also kann man dem großen Einschränken schon was abgewinnen. Aber bitte mit rechtem Maß und realistischen Zielen! Man erwarte sich nicht die komplette Gestaltbarkeit des Weltklimas durch den Menschen, wir sollten uns nicht in Hybris ergehen.

Ad Andreas: Ich sehe das auch so! Ergänzen möchte ich, dass die erfreulicherweise in Österreich bereits beschlossene ökosoziale Steuerreform ebenfalls zu den möglichst bald zu beginnenden Massnahmen gehört.

Zitat aus Gabor Steingarts Morning Briefing am 15. Februar 2022: Der Kampf gegen den Klimawandel wird in China gewonnen – oder verloren. China stößt so viel CO2 aus wie kein anderes Land auf der Erde. Doch ausgerechnet jetzt relativiert Chinas Staatspräsident Xi Jinping die Klimaziele seines Landes und setzt weiterhin auf den klimaschädlichen Strom aus Kohlekraftwerken…… Chinas Machtinhaber will auf keinen Fall, dass die Reduzierung von CO2 zu sinkender Produktivität führt. Klimaneutralität könne nicht „über Nacht” erreicht werden und daher sei ein „geordneter Ausstieg aus der traditionellen Energie” erforderlich, erklärte Xi Jinping auf dem Weltwirtschaftsforum Mitte Januar in Davos seine Energiepolitik….. Als Energiequelle Nummer 1 setzt das Reich der Mitte weiterhin auf die fossilen Brennstoffe, 56 Prozent des Stroms stammen aus Kohlekraftwerken. Und die Nachfrage ist gewaltig. Im Jahr 2020 sind die Chinesen für 24 Prozent des globalen Energieverbrauchs verantwortlich. Tendenz steigend. China ist somit Produzent und Konsument Nummer 1 von Kohle.

CO2 in Steine verwandeln?




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