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Einige wichtige Beobachtungen zum Internet #

Von Hermann Maurer, Jänner 2018[1] , hmaurer@iicm.edu

Zusammenfassung#

Das Wort „Internet“ im Titel steht für die gesamte moderne Computer-, Informations- und Kommunikationstechnologie, kurz IKT.

Es besteht kein Zweifel, dass diese IKT in nicht mehr aufzählbar vielen Bereichen enorme positive Effekte entwickelt hat: von der Medizin bis zur Kontrolle des Flugverkehrs, von vielen Verwaltungsabläufen bis zur Automatisierung von Produktionsprozessen, von leichter weltweiter Kommunikation zur Möglichkeit, wichtige Informationen rasch zu finden, von der Bequemlichkeit von Online Bestellungen bis hin zur GPS Navigation und zu den ersten autonomen Fahrzeugen, usw. Alle diese Entwicklungen beeinflussen natürlich unsere Gesellschaft und unser Leben.

In diesem „Spaziergang“ werden aber nicht die positiven Aspekte in den Vordergrund gestellt, sondern oft weniger bekannte, auch ambivalente oder negative, auf die man darum so stark achten muss, weil sie sich schleichend immer mehr ausbreiten und damit oft nicht oder zu spät bewusst werden, aber unsere Kultur verändert haben und unaufhaltbar weiter verändern werden.

Neben der Begeisterung für die Bedeutung der IKT (kein Politiker wagt es mehr, das Wort „Digitalisierung“ nicht in den Mund zu nehmen) hat auch die Kritik an diesen Technologien in den letzten Jahren zugenommen. Dabei wird von Befürwortern oft argumentiert, dass die negativen Aspekte im Vergleich zu positiven gering sind. Im Folgenden werde ich manche solche Punkte ansprechen. Einige muss man ernster nehmen als das oft geschieht, andere wieder verlieren ihre Brisanz, wenn man sie unter einem neuen Gesichtspunkt versteht wie ich im Abschnitt 3 erläutere, nur bedeutet dies noch lange nicht, dass nicht auch dadurch tiefgreifende Änderungen in unserer Kultur entstehen.

1. Einleitung#

Dieser Beitrag ist wie folgt strukturiert. Wir versuchen zunächst im Abschnitt 2 einige wichtige Aspekte der IKT aufzuzeigen, die offenbar unsere Gesellschaft, unser Leben, unsere Kultur verändern; einige davon werden oft als gefährlich gesehen werden, wobei sich das gefährlich auf Leben, Wirtschaft oder Kultur beziehen kann. In Abschnitt 3 werde ich mit einigen selten gebrachten Argumenten erklären, warum manche Gefahren von manchen Entwicklungen überschätzt werden, auch wenn sie tief in die Kultur unserer Gesellschaft eingreifen. Insgesamt argumentiere ich aber, dass fast alle Auswirkungen der IKT, auch jene, die immer als positiv und notwendig dargestellt werden, so tief in unsere Gesellschaft eingreifen, dass man sie genau beobachten und in vernünftige Bahnen lenken muss.

2. Betrachtung einiger Kritikpunkte #

2.1 Informationsmedien wie Radio, Fernsehen, Internet usw. prägen das Denken und die Wünsche von Menschen#

Schon vor 30 Jahren schrieb Neil Postman in seinem berühmten Buch „Das Verschwinden der Kindheit“ [28] über bedenkliche Folgen des Fernsehens. War das Fernsehen bei der Einführung als eine Segnung, als „Information und Bildung für alle“ gepriesen wurden, so erwies es sich im Endeffekt eher als ein Medium der seichten, passiven Unterhaltung, das junge Menschen viel früher mit Informationen, Gewalttätigkeiten und Sex überschüttet und ihnen damit die Kindheit („Unschuld“ im weitesten Sinn) raubt. Zudem weckt es durch Werbung oder auch nur den Blick in die Welt der Reichen unerfüllbare Wünsche. Das Internet hat diese Tendenz weiter verstärkt. Medien und das Internet sind für viele Probleme und Missverständnisse in der Welt verantwortlich. Ich komme später noch einmal darauf zurück, doch hier sind zwei Beispiele.

Ich war in den 60ziger Jahren einige Monate in Nepal. Das Land war damals fast überall noch ohne elektrischen Strom, aber die Menschen lebten, weitgehend autark, recht zufrieden: Wasser und Klosett im Freien, gestampfter Lehm als Fußboden mit vielleicht einigen Teppichen, ein paar Hühner und andere Haustiere, genug Platz für Kartoffeln, Gemüse, Obstbäume, selbst gestrickte Kleidung, usw. Es ging ihnen nichts ab, weil sie anderes nicht kannten. Als dann die Elektrifizierung und die Medien immer mehr in die Haushalte eindrangen sahen die Menschen nette Dinge, die sie sich auch wünschten: Fließwasser, einen Elektroherd, eine Mikrowelle, ein Motorrad, usw. Sie wurden dadurch unglücklicher, reif für Versprechungen der „Maoisten“ (die, als sie dann mitregierten, natürlich auch nicht alle Wünsche erfüllen konnten); eine ähnliche Entwicklung gibt es zurzeit in vielen Ländern, von der Inselwelt Vanuatu bis nach Bhutan.

Wissen ist manchmal gefährlich, ein Thema das auch in meinem SF Roman [31] im Zentrum steht. Medien haben aber noch eine andere Nebenwirkung: sie unterziehen uns einer dauernden Gehirnwäsche, weil in einer bestimmten Weltgegend die verschiedenen Quellen, die wir als recht verschieden ansehen, in Wahrheit nur Nuancen einer gewissen Sichtweise bringen.

Brücke
Tabiat Brücke in Teheran. Quelle: Diba Tensile Architecture, 2015, Wikicommons, unter PD
Skiing area
Skiing near Teheran, Khur Zankala area, Foto: Foto: Alireza Javaheri, Wikicommons, unter CC BY 3.0

Als Test verwenden Sie bitte Google Suche für „Teheran“ und klicken dann auf „Bilder“. Sie werden eine Stadt sehen, die sehr viel moderner ist (zwei Bilder werden hier gezeigt), als Sie vermutlich geglaubt haben. Ich zeige manchmal eine Auswahl der Bilder (wo ich die typisch muslimischen weg lasse) und lasse dann raten, welche Stadt das ist. Es ist für fast alle eine Überraschung wenn sie sehen, dass dies Teheran ist: die meisten von uns verbinden mit Teheran nur Moscheen, Bazare und Tschadors, aber nicht modernste Bauwerke, Parks, Autobahnen, eine moderne Metro, oder eine Gondelbahn nahe Teheran auf einen 4000m hohen Berg, wo man Schi läuft mit einer Ausrüstung wie bei uns.

Medien beeinflussen also die Kultur und die Moralvorstellungen, sie führen auch zu Fehlvorstellungen (Teheran) oder unerfüllbaren Wünschen (Nepal), die letzten oft unterstützt von einer Wirtschaft, die sich neue Exportmärkte erschließen will. Aber sie machen noch mehr:

2.2 Informationsmedien wie Radio, Fernsehen, Internet usw. ändern wie wir Informationen konsumieren und zu Wissen kommen.#

Wissen wurde traditionell entweder durch das Studium von Büchern oder Manuals gewonnen, sehr weitgehend aber durch das Lernen von Menschen, die sich schon das Wissen angeeignet hatten. Im Wesentlichen gab es fünf Schienen: (a) Das Lesen von Unterlagen; (b) das Lernen in Schulen oder Fortbildungskursen von Vortragenden; (c) das Zuhören, wenn Erwachsene etwas erzählten, sei es anderen Erwachsenen oder als Berichte für interessierte Zuhörer; (d) die Beobachtung, wie jemand mit Erfahrung eine gewisse (typisch handwerkliche) Tätigkeit erledigte; und (e) schließlich die an eine kompetente Person gerichtete Frage „weißt Du…?“..

Smartphone
Das immer präsente Smartphone. Foto: Peter Diem
Alle fünf Aspekte haben sich geändert.

Ad (a): Das Lesen hat an Bedeutung stark verloren. Viele Jugendliche lesen wenig, ja verstehen oft komplexer geschriebene Texte nicht mehr, wie wohl Brabazon [9] das erste Mal schon vor zehn Jahren schlüssig nachgewiesen hat. Zu dem Phänomen haben Kurznachrichten wie SMS oder Twitter beigetragen, aber auch Zeitungen, von denen viele auf die Darstellung längerer Berichte verzichteten und auf Kurzbeiträge, „Häppchen“, verbrämt mit Bildern und Aufmerksamkeit erregenden Texten umstiegen. Es wird von vielen als Wunder gesehen, dass ein großformatiges Blatt mit tiefen Analysen wie etwa die „Zeit“ nach wie vor überleben kann! Provokant: Viele Zeitungen haben sich vom Thema „wichtige Nachrichten“ dem Thema „Unterhaltung“ zugewandt, im Stil wie im Inhalt. Wichtiges ist nicht mehr wichtig, wichtig ist etwas Aufsehenerregendes: Der Grizzly Bär, der in Kanada eine Person verletzt erregt mehr Aufmerksamkeit als der Bus, der mit 30 Menschen in China ins Meer stürzt. Dass täglich mehr als 1.000 Menschen durch schlechte Luft sterben regt niemand auf, ja registriert fast niemand, aber ein Terroranschlag, der 20 Kindern das Leben kostet, liefert Material für Tage.

Ad (b): Schulungen und Vorträge existieren noch. Allerdings rechnet man mit nur mehr kurzen Aufmerksamkeitsspannen und „muss daher den Unterricht auflockern“. Durch Diskussionen, Medien, interaktive Arbeit a la e-Learning, selbst gewählte Aktivitäten usw. Dort wo in Schulen Smartphones erlaubt sind oder iPads eingesetzt werden wird die Konzentrationsfähigkeit durch SMS, E-Mails, Nachrichten in einem Social Net, Abruf von YouTube Videos, usw. weiter gestört. Wie Carr sagt: „Wir leben in einer Unterbrechungsökologie“, was für das Erlernen von Wissen nicht hilfreich ist. Über den Einsatz von Medien berichte ich getrennt unter e-Learning.

Ad (c): Dass Jugendliche zuhören, wenn Erwachsene etwas besprechen ist selten geworden. Sie müssen ja gerade telefonieren oder eine SMS bearbeiten, bei einem der seltenen gemeinsamen Mittagstische vielleicht versteckt unter dem Tisch, damit man es nicht merkt… aber man muss die SMS lesen und beantworten (ja, man muss!!!) weil man sonst am Nachmittag mit den Freunden keine gemeinsame Basis mehr hat. Umgekehrt, wie häufig sieht man eine Person sprechen und eine Gruppe von Menschen hört gebannt zu? Wenn man so etwas beobachtet, dann handelt es sich meist um eine Gruppe von z.B. Touristen bei einer Führung. Zuhören? Eher schon Musik aus dem Radio oder einem Gerät über einen weißen Stöpsel im Ohr!

Ad (d): Handwerkliche Tätigkeiten im Reparaturbereich sind seltener geworden (ein Fehler in einem Gerät wird elektronisch lokalisiert und dann der große Bauteil mit dem kleinen Fehler durch eine neuen großen ersetzt). Echte Handwerksarbeit wird nicht durch Beobachtung von Menschen gelernt, sondern durch das Beobachten von YouTube Clips oder von Instruktionen auf der mit dem Gerät mitgelieferten DVD. Und auch das ist bald Vergangenheit: Assembly Roboter werden aus kleinen Teilen den gewünschten Schrank, den Tisch, usw. aus kleinen Teilen zusammenbauen: Die großen Trümmer von Ikea mit gedruckten Bildchen wie man montiert ist heutige Technologie, nicht die, die wir in 10 Jahren haben werden.

Ad (e): Die Frage „Weißt Du…?) wird immer weniger an Menschen gestellt, häufiger mit z.B. „OK, Google“ gesprochen an Google, oder als Anfrage ans Internet, an den Chatbot der einschlägigen Firma (der oft (noch) nicht gut funktioniert), an einen geeignete Blog (der oft hilfreich ist), an die Wikipedia, etc. Zur Qualität des wichtigen Instruments Wikipedia komme ich später zurück.

2.3 Zu große Abhängigkeit von Technologien kann zu Katastrophen führen#

Es gibt genug Katastrophenromane und Prognosen (Vor allem der Katastrophenroman „Blackout“ von Elsberg [5], oder jener von Tietz [41], oder mein SF-Buch Maurer [14] ) die schildern, was jetzt (und bei zunehmender Vernetzung noch mehr in der Zukunft) geschehen wird, wenn die Computernetze (oder die Stromnetze: der Zusammenbruch des einen führt zum Zusammenbruch des anderen und umgekehrt) einmal eine längere Zeit ausfallen. Das entstehende Chaos kann den Zusammenbruch der Zivilisation bedeuten.

Die Konsequenzen daraus werden nicht ernsthaft genug verfolgt. Erstens, eine gewisse Redundanz und Unabhängigkeit von Netzen ist sinnvoll. Wir sollten nicht nur ein Kommunikationsnetz haben, sondern mehrere. Nur in der Schweiz gibt es noch immer mehrere Kommunikationsschienen: das normale Standtelefon, ein batteriegespeister Telefonbetrieb zwischen wichtigen Regierungsstellen, falls der Wechselstrom ausfällt, das Internet, Mobiltelephonie und (ja! kein Scherz!) Brieftauben… und für die Einwegkommunikation sind in allen Haushalten gehärtete Radios (unempfindlich gegen NEMP) vorgeschrieben.

Natürlich gibt es auch andere Technologien, die die Menschheit vernichten könnten, von Atomkriegen bis zu verheerenden Genmanipulationen [7].

Wenn Internet pauschaliert noch billiger wird, ist das das Ende der Normaltelephonie; und wenn wir dann am Handy Skype oder WhatsApp verwenden kann, dominiert nur noch das Internetprotokoll. Eine Cyberattacke könnte dann jede Kommunikation stilllegen. Neben einer sinnvollen Redundanz würde auch durch eine gewisse Regionalisierung die Sicherheit wachsen. Einfamilienhäuser könnten einen Bruchteil ihrer Energie durch Solartechnologie gewinnen; die Wasserversorgung sollte nicht ausschließlich von 100 km langen Wasserleitungen abhängen, das Umland von Städten sollte eine gewisse Nahrungsmittelversorgung garantieren, usw. Es ist kein Zweifel, dass die zunehmende Globalisierung und Internationalisierung unsere Gesellschaft tief verändert, und dabei auch in Krisenfällen verwundbarer, gemacht hat.

2.4. Die Gefahr von Angriffen und Datenzerstörung durch IKT #

Im Sinne moderner Berichterstattung ist es wohl am sinnvollsten, mit einer aktuellen Internetattacke zu beginnen, der „Wannacry“ Trojaner Attacke. Fängt man sich diesen Trojaner ein [7] hat man wirklich Pech gehabt: alle Daten unter Windows werden verschlüsselt und nur wenn man innerhalb von drei Tagen mit Bitcoins ein paar hundert Euro überweist, werden sie wieder lesbar. Nach einer Woche zahlt man doppelt so viel, dann werden die Daten gelöscht.

Obwohl über 200.000 Organisationen von dem Angreifer betroffen wurden sind die Urheber nach wie vor unbekannt, und es ist nur gelungen, die verschlüsselten Daten unter gewissen Voraussetzungen [52] zu entschlüsseln. (Es ist gelungen, die Verbreitung des Virus zumindest vorübergehend zu stoppen). Der Virus hat „nur“ Lücken im Windows ausgenützt, d.h. große Server, die auf anderen Betriebssystemen basierten (wie das Austria-Forum) wurden nicht betroffen.

Bitcoin
Symbol for Bitcoin. Foto: Pixabay.com, unter PD
Tor
This cartogram illustrates users of Tor: one of the largest anonymous networks on the Internet. Author: Stefano.desabbata, 2014, Wikicommons, unter CC BY-SA 4.0

Der „Wannacry“ Virus ist darum auch philosophisch und für die Änderungen in unser Gesellschaft so interessant, weil er ein Erpresservirus ist, der nur durch zwei technische Entwicklungen möglich wurde: erstens, man kann im Internet über Anonymisierungsserver arbeiten, z.B. Meldungen verschicken, deren Quellen nicht aufspürbar sind [55] und zweitens, man kann Geld über eine Methode wie Bitcoin (siehe eines der Bücher wie [3]) überweisen, ohne den Empfänger zu kennen. Beim Aufkommen der Anonymisierungsserver für z.B. Mails wie Tor [95] gab es dafür auch gute Argumente: Nur so kann man ungefährdet auf Missstände in einer Firma oder in einem totalitären Staat hinweisen, d.h. man kann hier eine gewissen Ähnlichkeit mit der „Box für anonyme Anregungen“ feststellen.

Die Situation bei anderen elektronischen Zahlungsvorgängen ist subtiler: Zahlt man etwa mit Kreditkarte, so ist diese Zahlung nicht nur dem Empfänger bekannt, sondern auch der Kreditkartenfirma und Organisationen, die sich auf diese Daten (über einen von vielen Wegen) Zugang verschaffen. Das Wissen über eine Transaktion mit Bargeld kann, wenn das gewünscht wird, auf den Zahler und Empfänger beschränkt bleiben, und benötigt keine elektronischen Hilfsmittel. Bei Bitcoin ist dem Zahler der Empfänger unbekannt. Da die Transaktion aber elektronisch abläuft könnte es sein, dass es einmal geschickten Hackern (Geheimdiensten?) gelingt diesen Schutz zu durchbrechen, was den Hackern große Informationsvorteile bringen würde, ja Bitcoin sogar unmöglich machen könnte. Die Diskussion ob man Bitcoin fördern oder verbieten sollte (weil damit die Umgehung von Steuern, die Geldwäsche und vieles mehr möglich wird) ist voll im Gange. Insgesamt erscheint es dem Autor dieses Beitrags wichtig, dass wir nicht in eine bargeldlose Gesellschaft gezwungen werden, was nämlich unsere Kultur massiv beeinflussen würde. Zurück zu Viren allgemein. Die nächsten potenziell mindestens so gefährlichen Viren (wie Nimda [54]) sind offenbar in Vorbereitung. Was kann man als Benutzer tun: (a) die Updates der Software (Windows, Acrobat, Browser) nicht ignorieren. Nie eine Mail oder gar einen Anhang öffnen, wenn der Sender unbekannt ist. Wenn ich von X den ich nicht kenne, ein Mail bekommen schreibe ich zurück: „Bitte sich genau zu identifizieren oder mich anrufen, sonst wage ich es nicht, Ihre Mail oder Anhänge zu öffnen“.

Neben Viren (die Unfug anrichten, aber beim Abschalten des Computers oft verschwinden) sind die Trojaner (die sich auf Speichermedien oder sogar in Datensätzen einnisten) natürlich besonders gefährlich. Es gibt Schätzungen, dass über 25% der Benutzer in Österreich einen Trojaner haben, von dem man nichts merkt. Wenn diese Trojaner aber „getriggert“ werden, können sie ständig bestimmte Websites aufrufen, die dann durch Überlastung ( „denial of service“ ) zusammenbrechen.

Am erschreckendsten sind aber die Möglichkeiten, über Angriffe auf Computer Systeme kriegsähnliche Ereignisse auszulösen. Nicht nur kann man vielleicht einmal autonome Fahrzeuge in eine Menschenmengen steuern (und zwar nicht ein paar, sondern alle in einem großen Bereich), oder die Höhenruder aller in der Luft befindlichen Flugzeuge blockieren und diese zum Absturz bringen, usw.

Ein paar Zeilen über das oft zitierte Dunkle Internet (Darknet) scheinen hier auch angebracht, wobei ich dabei mehr oder minder meinen Beitrag von [87] übernehme:

Darknet ist ein Netzwerk, dessen Teilnehmer ihre Verbindungen untereinander manuell herstellen. Dieses Konzept steht im Gegensatz zu konventionellen Verbindungen, die über ein unbekanntes Netz von Zwischenservern führen. Daher bietet ein Darknet einen hohen Schutz gegen Überwachung, da einem Angreifer der Zugriff auf das Netzwerk nicht ohne weiteres möglich ist bzw. ihm die Existenz des Darknets gar nicht bekannt ist. Um neue Personen in ein Darknet zu integrieren, müssen diese gewöhnlich von Teilnehmern eingeladen oder akzeptiert werden, wobei dies meist nur von privilegierten Teilnehmern durchgeführt werden kann.

Jedes Darknet erfordert, dass spezielle Softwarte installiert wird oder Netzwerk Konfigurationen zu Verfügung gestellt werden, wie etwa der „Anonymisierungsserver“ Tor [95].

Die Daten werden häufig verschlüsselt übertragen und gespeichert. Die Anwendung reichen von normalem Datenaustausch zwischen Privatpersonen bis hin zur Vernetzung von Regimekritikern oder Kriminellen.

Aufgrund der Eigenschaften des Darknets unterstützt dieses kriminelle Aktionen, wie etwa illegalen Drogen- oder Waffenhandel. Geldwäsche, Kinderpornographie, Terrorismus, usw. Ein Anfang Februar 2016 veröffentlichter Bericht [88] stufte 57 Prozent von über 5.000 untersuchten aktiven Seiten im Darknet inhaltlich als „illegal“ ein. Umgekehrt gibt es auch Argumente, dass das Darknet genau das ist, was man sich von einem Netzwerk erwartet: Beliebige Kommunikation ohne jede Überwachung.

Freilich, es gibt immer zwei Seiten. In Staaten wie Ägypten oder Iran wurden Social Networks, vor allem Twitter, als ein Instrument der Befreiung gesehen. Der Journalist Andrew Sullivan schrieb „The revolution will be twittered“ im Glauben, dass Twitter ein gutes Werkzeug für die unzufriedene Masse ist. Dass Twitter aber auch von der herrschenden Klasse verwendet werden kann beschreibt Morozow in seinem Buch „The Net Delusion“ [42], und wie gut damit „Fake news“ verbreitet werden können und man die Welt beeinflusst, zeigt uns seit 2017 ein amerikanischer Präsident.

Aber insgesamt: Dieser Beitrag soll nicht Schrecken-Szenarien beschreiben, sondern was sie für Kultur und Volkskultur bedeuten. Und das kann klar zusammengefasst werden: Alle relevanten Informationen müssen (a) auf einem „relativ sicheren“ Server deponiert sein und (b) die Daten müssen regelmäßig nicht nur gesichert werden sondern so, dass sie auch physisch getrennt gelagert werden und (b) auf mehr als einem Speichermedium. Es muss bewusst werden, dass man gutes Papier nach 3.000 Jahren noch lesen kann; ob man elektronische Daten nach 3.000 Jahren noch lesen kann ist eine offene Frage, die man nur insofern entschärfen kann, dass man nicht auf einen Speicher, eine externe Festplatte, DVD oder sonst was setzt, sondern Kopien der Daten in mehreren Formaten auf mehreren Speichermedien an verschiedenen Orten hinterlegt. Nur so kann eine potenzielle Zerstörung unseres Wissens über Kultur, vergangene und gegenwärtige, vermieden werden, unabhängig davon was geschieht.

Teile unserer Kultur (interaktive Spiele oder Lernumgebungen, 3D Szenarien, usw.) sind von geeigneter Harware, Sofware und Benutzerschnittstellen abhängig, und werden daher mit Sicherheit in 25 Jahren nicht mehr benutzbar sein, außer jenen "wichtigen", die man dauernd umprogrammiert hat ... und von den unwichtigen wird man oft zu spät feststellen, dass sie doch wichtig waren, wie ich in meinem getrennten Beitrag über die Stabilität digitaler Informaitonen getrennt berichte [50].

Zudem sind eine offene Diskussion über Bitcoin-ähnliche elektronische Währungen und das Darknet erforderlich, weil was immer da an Entscheidungen getroffen wird, dies die Kultur stark beeinflussen wird.

2.5 Der „Große Bruder“ ist nun Wirklichkeit, eine Privatsphäre gibt es nicht mehr; das Internet benötigt eine Vergessenkomponente#

Seit es Kreditkarten und Kundenkarten gibt werden über deren Benutzung sorgfältig Daten gesammelt und ausgewertet. Eine der interessanten Anwendungen wurde mir erst 2013 vorgeführt. Eine große Supermarktkette [2] in Amerika speichert für alle Kunden mit Kundenkarte die entsprechenden Vorlieben. Beim Auschecken eines solchen Kunden werden dessen Präferenzen mit Artikeln verglichen, die man aus irgendeinem Grund ohnehin rasch abverkaufen muss. Nehmen wir an, der Kunde scheint Bananen zu lieben, hat beim gegenständlichen Einkauf keine erworben, aber der Supermarkt hat viele Bananen, die in 1-2 Tagen nicht mehr verkaufbar sein werden. Mit der Rechnung beim Check-Out erhält der Kunde dann einen Gutschein, dass er ½ kg Bananen gratis mitnehmen kann, wenn er sie jetzt gleich holt. Der Effekt ist klar: der Kunde freut sich über diese Aufmerksamkeit, der Supermarkt muss weniger Bananen vernichten … und wie es sich herausstellt, kommt der Kunde mit den gratis Bananen oft noch mit einem Zusatzeinkauf zurück.

Das Internet hat die Speicherung von Benutzerprofilen sehr viel weiter getrieben. Ein Vorreiter dabei war sicher Google, das mit seiner Suchmaschine vor mehr als zehn Jahren in das Kreuzfeuer der Kritik kam, das erste Mal wohl 2005 in [43], oder 2007 in Maurer [20] und Kulathuramaiyer et al. [16] detaillierter behandelt wird, ein Jahr später gefolgt von [44] und das in den neueren Büchern [22] und [23] noch erschreckender beschrieben wird. Kritikpunkte waren einerseits die bei Google über Benutzer gespeicherten Daten, die jedes Datenschutzgesetz verhöhnten, aber u.a. auch, dass die Richtigkeit der Suchergebnisse zweifelhaft und die Reihung undurchsichtig war. Im Übrigen steht es Google frei, Suchergebnisse so zu reihen, wie Google will, ja auch manche Server nach Belieben einfach nicht zu durchsuchen.

Weber [12] formulierte die Gefahr als “Wir ergoogeln uns die Realität” und ich habe das später ergänzt zu “Wir ergoogeln uns die Realität, wie jemand will dass wir sie sehen.”

Wir alle wissen, dass alle Suchmaschinen und viele andere Websites versuchen, genaue Profile von uns zu erstellen. Emails und Soziale Networks sind dabei natürlich besonders gut aufgestellt. Internet Geschäfte wie Amazon benutzen die Information sehr effizient um uns weitere Angebote zu unterbreiten, auf der Basis dessen, was wir schon einmal gekauft haben.

Aber die Informationsfülle, die Suchmaschinen wie Google besitzen, erlauben auch vorher unbekannt große Eingriffe ins Wirtschaftsleben. Beispielsweise kann Google feststellen, dass das Produkt von Firma X besonders erfolgreich ist. Daher kauft Google die Firma X, oder wenn das nicht gelingt, wirbt Google die Topmitarbeiter ab und gründet eine neue Firma, die dasselbe Produkt anbietet. Nur ein Beispiel, wie mächtig Informationen sind, wie dies vor allem in dem Buch [23] erschreckend beschrieben wird.

Zahlreiche Anwendungen verfolgen das Benutzerverhalten im Web. Es ist ja auch tatsächlich wichtig zu wissen, wie oft gewissen Seiten aufgerufen werden um zu erkennen, wo Werbung besonders sinnvoll ist. Eine der bekanntesten (und besten) Dienste, der Statistiken über die Benutzung einer Website sammelt ist Google Analytics. Selbst wenn wir nie explizit einen Dienst von Google verwenden stehen wir dennoch dauernd in Kontakt mit Google Anwendungen, weil mehr als 50% aller Server (zumindest in Europa) Google Analytics installiert haben. Frühe Versionen von Google Analytics haben so massiv gegen z.B. deutsche Datenschutzvorschriften verstoßen, dass heftige Proteste Google zu Modifikationen veranlasst haben. Eine sehr fundierte Abhandlung über Suchen ist das Buch von Witten et al. [45].

Wie stark wir vom Großen Bruder überwacht werden hat ja der NSA Skandal ans Licht gebracht. Wir wissen also heute, dass fast alle Datenflüsse überwacht werden.

drone
Die Microdrohne md4-1000 wurde bereits 2014 für die Zustellung von Arzneimitteln gebaut! Heute haben viele Drohen vidoekameras eingebaut. Photo: Frankhöffer, 2014 Wikicommons, unter CC BY-SA 3.0
Aber der Große Bruder hört ja weder bei Handynetzen, noch bei Suchmaschinen oder anderen Webanwendungen auf. Man denke nur an die Unzahl von Überwachungskameras, die zunehmend fliegen lernen (Drohnen [96], Drohnen [103], Registrierung von Drohnen [102]), oder die Menschen, die ein dauernd potenziell ortbares Smartphone mit sich herumtragen! Dabei kann über das Einschleusen eines Schadprogramms alles von andern mitgehört werden, was sich in der Umgebung des Smartphones abspielt, auch wenn dieses gar nicht zum Telefonieren verwendet wird.

Auch gibt es seit mindestens zehn Jahren ganz normal aussehende Brillen mit eingebauter Videokamera die es erlauben, nur mit dem Strom der in den Bügeln integrierten Batterien 30 Minuten HD aufzunehmen. Jeder, der also eine solche Brille [84] trägt ist in der Lage unbemerkt überall zu Filmen, im Theater, im Museum, bei einer Party, usw. Wozu das führen kann, wird in dem Roman (der immer mehr Wahrheit wird) [22] erläutert.

In diesem Sinn gibt es wohl kaum eine Privatsphäre mehr. Die Tatsache, dass in den letzten 15 Jahren zum Thema Privatsphäre über 500 (!) englischsprachige Bücher erschienen sind sagt eigentlich alles. Interessant ist es zu beobachten, wie sich die Stimmung in dieser kurzen Zeit verschoben hat. Während im Buch von Brin [34] aus dem Jahr 1999 noch gefragt wird “Wird uns die Technologie dazu zwingen, zwischen Freiheit und Privatsphäre zu wählen”, findet man in den neueren Bücher Lee [35] und Andrews [36] schon die Feststellung, dass es sehr schwer sein wird ein bisschen Privatsphäre zu retten, und Schertz [37] sagt dann schon “privacy is a thing of the past”. Andrew Keen erklärt sehr deutlich, dass das Internet in ein Debakel geschlittert ist, aus dem es kaum mehr einen Ausweg gibt [21]. Man kann dies als furchtbar ansehen, oder auch mit die Schultern zucken: hat man in einem kleinen Dorf in Deutschland vor 150 Jahren eigentlich eine Privatsphäre gehabt oder nicht?

Klar ist, dass man nirgendwo im Web Informationen deponieren sollte, von denen man nicht will, dass sie bekannt werden. Erschwert wird das Problem dadurch, dass wir Informationen, deren Veröffentlichung uns heute gefällt, dies vielleicht in 20 Jahren anders sehen. Einmal ins Web gestellte Informationen sind kaum mehr widerrufbar. Das kann zu unerwünschten Situationen führen. Angenommen X stellte einmal ein Foto mit ihrem damaligen Freund Y ins Netz, aber hat nun einen neuen Freund Z. X wird es vielleicht nicht wünschen, dass Z, wenn er im Netz nach X sucht, ein Foto von X mit Y sieht. Ein solches Foto oder ein Bericht kann auch bei einer Bewerbung hinderlich sein: Viele Personalbüros beginnen diverse Quellen im Web über einen Bewerber abzufragen, bevor sie sich mit der Bewerbung intensiver beschäftigen. Also ist der übliche Rat, nichts voreilig ins Internet zu stellen mehr als gerechtfertigt.

Ich persönlich sage immer: „Etwas ins Internet zu stellen ist, wie sich tätowieren zu lassen. Die Tätowierung mag zunächst originell und lustig sein, aber ob man sich 40 Jahre bei verrunzelter Haut noch sehr darüber freut ist weniger sicher.“

2.6 Verschiedene Menschen leben mehr und mehr in ihrer eigenen Welt#

Es ist die im vorhergehenden Abschnitt beschriebene Profilbildung, die für Benutzer Vor- und Nachteile gleichzeitig bietet. Einerseits ist es ja toll, wenn uns von manchen Websites automatisch Bücher oder Filme empfohlen werden, die sehr stark unserem Geschmack entsprechen. Der Nachteil ist, dass alles was man aus dem Web bekommt “personalisiert” ist, d.h. wir sind mehr oder minder in “unserer” Welt eingeschlossen und sehen nie Dinge außerhalb dieser Welt. Es ist ein interessantes Experiment nach einem bestimmten Wort an verschiedenen Arbeitsplätzen mit derselben Suchmaschine zu suchen. Wie die Suchergebnisse gereiht sind ist oft sehr verschieden. Nun, dagegen kann man sich noch wehren, indem man seine Cookies regelmäßig löscht. Freilich, der Ort von dem aus man sucht (die IP Adresse) wird trotzdem der Suchmaschine übermittelt. Natürlich kann auch das hilfreich sein. Wenn ich eine Apotheke suche, dann vermutlich eine an dem Ort von dem aus ich suche, und sonst muss ich eben den Ort und „Apotheke“ eingeben.

Nicht alle Suchmaschinen führen so detaillierte Persönlichkeitsprofile mit wie das etwas Google tut. Die Suchmaschine Startpage [59] bietet zwar auch Werbung als ihre Finanzierungsquelle, aber nicht personalisierte, siehe [39], führt also keine persönlichen Profile mit und sollte Besorgten eine gute Hilfe sein.

2.7 Die „Weisheit der Vielen“ und der „Der Kult der Amateure“; das Internet gefährdet ganze Wirtschaftszweige#

In seine Buch Die Weisheit der Vielen versucht Surowiecki [10] zu belegen, dass viele Menschen zusammen mehr wissen und richtiger entscheiden als selbst die besten Experten. Er bringt viele Beispiele. Bei einer Quizshow schneidet der Kandidat, der eine Frage nicht beantworten kann, aber als „Joker“ entweder einen Experten telefonisch befragen kann oder die im Fernsehstudio versammelten Menschen, nachweislich besser ab wenn er sich an die Zuhörerschaft wendet. In dem Buch The Cult of the Amateur von Keen [11] werden viele der Argumente von Surowiecki entkräftet, beispielsweise wird der Effekt bei Shows so erklärt, dass die Fragen oft skurrile Details betreffen, die zwar kein Experte kennen kann, an die sich aber einer in einer großen Menschenmenge aus den Klatschspalten der Presse zufällig erinnert.

Wie massiv Keen argumentiert, mögen zwei Zitate belegen: (We show) how blogs, MySpace, YouTube, and the rest of today's user-generated media are destroying our economy, our culture, and our values…” oder “Instead of creating masterpieces million of ‘monkeys’ are creating an endless digital forest of mediocrity. They publish everything from uninformed political commentary, to unseemly home videos, to embarrassingly amateurish music, to unreadable poems, reviews, essays and novels.

Keen übertreibt in einigen Punkten, aber vielleicht das stärkste Argument in Richtung “Weisheit der Vielen” ist wohl die Wikipedia: obwohl die Beiträge oft von einem anonymen Kollektiv unbekannter Qualifikation geschrieben sind ist die Qualität im allgemeinen „ganz“ gut (s.u.), vor allem wenn es sich um Texte handelt, die von sehr vielen gelesen (und dann eben auch korrigiert) werden. So hat die Wikipedia zur Vernichtung der großen Lexika wie Brockhaus oder Larousse geführt, die heute nur marginal in elektronischer Form existieren wie Britannica [53], oder Brockhaus [56], [73] wobei bei Brockhaus der Versuch gemacht, wird über große zusammenhängende Aufsätze eine Leserschaft (etwa in Schulen) zu gewinnen. Wie weit die aufwendigen Reaktionen dieser Lexika in Zukunft finanziell vertretbar bleiben können ist nicht klar.

Die Qualität der Wikipedia im Vergleich zu gängigen Lexika ist oft untersucht worden. Die Resultate streuen stark, doch schneidet Wikipedia selten sehr schlecht ab. In Nature, einer der angesehensten Wissenschaftszeitschriften der Welt schneidet Wikipedia nur marginal schlechter ab als Britannica [51]. Freilich sind zwei der bekanntesten und genauesten Analysatoren der Internetszene, Carr und Keen doch recht kritisch. In [4] schreibt Carr: Wikipedia isn’t very good at all. Certainly, it’s useful – I regularly consult it to get a quick gloss on a subject. But at a factual level it’s unreliable, and the writing is often appalling. I wouldn’t depend on it as a source, and I certainly wouldn’t recommend it to a student writing a research paper. Der Vater der Wikipedia, Jimmy Wales stimmt sogar teilweise zu: I don't agree with much of this critique, and I certainly do not share the attitude that Wikipedia is better than Britannica merely because it is free. It is my intention that we aim at Britannica-or-better quality, period, free or non-free. We should strive to be the best. But the two examples he puts forward are, quite frankly, a horrific embarassment. <Bill Gates> and <Jane Fonda> are nearly unreadable crap.

Carr in [4] ist gleichfalls sehr kritisch: The Internet is changing the economics of creative work – or, to put it more broadly, the economics of culture – and it’s doing it in a way that may well restrict rather than expand our choices. Wikipedia might be a pale shadow of the Britannica, but because it’s created by amateurs rather than professionals, it’s free. And free trumps quality all the time. So what happens to those poor saps who write encyclopedias for a living?

They wither and die. The same thing happens when blogs and other free on-line content go up against old-fashioned newspapers and magazines. Of course the mainstream media sees the blogosphere as a competitor. It is a competitor. And, given the economics of the competition, it may well turn out to be a superior competitor. The layoffs we’ve recently seen at major newspapers may just be the beginning, and those layoffs should be cause not for self-satisfied snickering but for despair.

Implicit in the ecstatic visions of Web 2.0 is the hegemony of the amateur. I for one can’t imagine anything more frightening.

Ich komme im Abschnitt 2.12 noch einmal auf die Qualität von Informationen zurück, die man mit Wikipedia oder Suchmaschinen findet. Aber ein Punkt sollte nachdenklich stimmen: Sucht man ein bestimmtes Thema in verschiedensprachigen Wikipedias dann sind die Ergebnisse oft verblüffend verschieden. Natürlich überrascht das nicht, denn hinter den Wikipedias in den verschiedenen Ländern stehen verschiedene Communities, die nur über manche gemeinsame Sammlungen (etwa Bilder bei Wikicommons) auf dasselbe Material zurückgreifen, sonst aber entweder eigene Beiträge schreiben oder von der englischsprachigen Wikipedia Teile übersetzen.

Nähmaschine
Nähmaschine. Foto: pixabay.com, unter PD
Nähmaschine
Nähmaschine. Foto: pixabay.com, unter PD

Das wohl abgenützte Beispiel ist die Frage nach dem Erfinder der Nähmaschine. In der deutschen Wikipedia ist das der Österreicher Madersperger [58]. In der englischen findet man viele andere Namen [59], die sich wieder grundlegend von denen in ISMACS unterscheiden [60]. Freilich ist dabei vieles eine Definitionsfrage: Ab welchem Komplexitätsgrad kann man von einer Nähmaschine sprechen? Muss der Erfinder dafür ein Patent erworben haben oder nicht? usw.

Neben der Wikipedia gibt es natürlich viele andere Websites, die oft tiefgehende Informationen anbieten und wirtschaftlich operierenden Unternehmen Konkurrenz machen. Dazu gehört etwa das System des Smithonian Instituts [76] in Washington, das nur entstand, weil so viele Fragen an das Museum gestellt wurden, dass man schließlich begann, die Antworten gesammelt anzubieten. Vor allem gibt es viele thematisch oder regional fokussierte Server, wie etwa das Austria-Forum [74] eine „allgemeine Sammlung zitierbaren Wissens mit Schwerpunktinteresse für ÖsterreicherInnen“, die serbische Variante davon [75], ferner frei oder sehr günstig abrufbare Bücher wie in der Open Library [77] oder im Museums- und Archivverbund Europeana [79], große andere Archive und unzählige kleine regionale Websites.

Das Web hat also dazu geführt, dass klassische Lexika nicht nur in Druckform verschwanden, sondern auch in ihrer elektronischen Form gefährdet sind. Auch bei wissenschaftlichen Zeitschriften und vielen Büchern beginnt der gedruckte Markt zu Gunsten von Online Angeboten oder E-Books abzubauen: Dennoch scheinen bei den meisten dieser Angebote Autoren und Redaktion eine wesentliche Rolle zu spielen, obwohl auch hier eine „open-source“ Bewegung Druck ausübt, aber gleichzeitig die von Keen vorhergesagte Qualitätsverschlechterung durchaus möglich erscheint.

Das Internet bringt aber nicht nur die Druckbranche in Bedrängnis. Viele Dienste verlagern sich ins Internet, oder Produkte werden über Online-Shops vertrieben. YouTube und Online Video Dienste sind am besten Weg, das Fernsehen zu gefährden, Skype und WhatsApp das Telefonieren, wie wir es gekannt haben, Online-Shops wie Amazon bringen traditionelle Vertriebswege in Bedrängnis, Buchungsagenturen und Direktangebote setzen Reisebüros unter Druck, große Firmen wie Microsoft oder IBM verzichten auf immer mehr Büroflächen und unterstützen Heimarbeit in dem Sinn, dass Mitarbeiter einen guten Teil Ihrer Zeit zu Hause oder sonst auswärts arbeiten; es gibt neue Geschäftsmodelle für „Soziale Netzwerke“ (Twitter, Facebook, …) oder Bilddienste wie Flickr. Die wohl größte Datenbank von Bildern ist die YFCC mit 100 Millionen Bildern. Allerdings sind die meisten Bilder nicht frei verwendbar wie bei Pixabay [61], oder wie bei Wikicommons unter Creative Commons Lizenz auch anderswo verwendbar. Etwas weniger bekannte Bilddienste sind u.a. Instagramm, Gifboom, Cinemagram, Flixel, Vine, Tout, Viddy oder Keek. Sie ändern allmählich die Medienlandschaft. Dabei gibt es auch kuriose und in Europa erst später und modifizierte Auswüchse. Sendet man ein Bild über Snapchat [85] dann verschwindet es in Sekunden. Auf der Snapchat Site stand explizit: “Snapchat is the fastest way to share a moment with friends. You control how long your friends can view your message - simply set the timer up to ten seconds and send. They'll have that long to view your message and then it disappears forever.”

Solche Aussagen verführen Teenager zu glauben, dass es nicht gefährlich ist, auch intime Bilder nach einer Aufforderung “Sei nicht feige, zeige mir…“ über Snapchat zu versenden. Aber natürlich kann der Empfänger das Bild als Screendump abspeichern bevor es verschwindet.

Dann gibt es „Zusatzangebote“, bei denen es nicht sicher ist, ob sie nicht irgendwann die gedruckten Originalangebote verdrängen werden: manche (noch) gedruckte Zeitung kann man sich beim Autofahren vorlesen lassen, Hörbücher gewinnen an Boden. Insgesamt ist es denkbar, dass selbst Reisen oder Museumsbesuch u. Ä. durch virtuelle Angebote an Attraktivität verlieren. Nur, kann es nicht sein, dass gerade die Verringerung von z.B. Druckprodukten und Reisen die Energieproblematik entschärft? So sehr sich die Welt durch das Internet auch verändern wird, es ist doch interessant zu sehen, dass in einer Studie von PricewaterhouseCoopers Anfang 2013 festgestellt wird, dass die Veränderung überraschend langsam vor sich geht: 2012 hatten in den USA noch über 25% der Bevölkerung nie eine Buchung oder Bestellung über das Internet getätigt.

2.8 Automatisierung, Arbeitslosigkeit und Entqualifizierung#

Die Automatisierung erlaubt es, vieles mit weniger Arbeitskraft zu tun, als dies sonst möglich wäre. Wenn damit Leistungen erbracht werden, die von Menschen nicht durchführbar sind, dann ist dies sicher positiv zu sehen. Dies gilt z.B. für die Flugsicherung, für die Bahnberechnung von Satelitten, für Prognosen, die auf großen Datenmengen beruhen, usw. Dann gibt es viele Einsatzbereiche, wo die Automatisierung zwar „Arbeitsplätze vernichtet“, aber andere (meist höher qualifizierte) entstehen lässt, z.B. für Programmierer, Manager, Forscher. Ferner gibt es Tätigkeitsbereiche, wo wir zu wenig menschliches Personal haben, also durch Automatisierung frei werdende Kapazität sinnvoll eingesetzt werden kann: sei es in Bildungseinrichtungen, bei der Betreuung von älteren Personen, für die Betreuung von Menschen nach Katastrophen oder in armen Ländern, für künstlerische Unterfangen, usw. Man beruhigt gerne mit solchen Argumenten die Ängste, dass die Automatisierung die Arbeitslosigkeit vergrößern könnte.

Traktor
Autonomer Traktor der Firma CNH, der ein Feld ohne menschliche Unterstützung abernten kann. So kommt es zu der Aussage, dass demnächst 1% der Menschheit die Nahrung für alle Menschen herstellen wird können, [98]. Quelle: Fa. CNH, unter CC BY-NC 4.0

Die Ängste sind aber gerechtfertigt, wenn wir nicht reagieren. So wie seit 1900 die Anzahl der durchschnittlichen Arbeitsstunden pro Mensch und Jahr auf die Hälfte gesunken ist (durch die Kürzung der wöchentlichen Arbeitszeit, höhere Urlaubsansprüche, Karenzzeit für Kinder, großzügige Behandlung von Krankenständen, freie Tage für spezielle Anlässe, usw.) werden auch in Zukunft weniger Menschen mit weniger Aufwand für alles sorgen können.

Auf diese an sich ja erfreuliche Tendenz gibt es nur zwei Auswege: Man schafft immer mehr überflüssige Arbeit (Stichwort Bürokratisierung), etwa wie zur Reinigung eines Flugzeugs in Indien bereits 20 statt 3 Frauen bei einem Zwischenstopp die Sauberkeit des Fluggerätes wieder herstellen, oder wie in totalitären Staaten Pseudobeschäftigungen geschaffen wurden und werden. Man kann es der Phantasie der Österreicher durchaus zutrauen, dass noch mehr unnötige Aufgaben und ein noch größerer Verwaltungsapparat geschaffen wird. Vor dem Ende des 1. Weltkrieges hatte Österreich ca. 70 Millionen Einwohner, die von einem Beamtenheer, das zu 1/3 in Wien lebte betreut wurde. Nach dem 1. Weltkrieg verwaltete dieses Beamtenheer nur noch 7 Millionen Menschen, d.h. pro Kopf hatte Österreich schlagartig mehr als dreimal so viele Verwalter wie vorher. Entlassen wurde niemand, es gelang wunderbar diese Verwalter in neuen Krankenkassen, in Verwaltungsüberwachungsaufgaben, in den Bundesländern, usw. unterzubringen.

Wollen wir wirklich, dass in der Zukunft 70% der Zeit Menschen eine eigentlich unnötige Tätigkeit (Formulare ausfüllen?) durchführen, oder wollen wir, und das ist eine Änderung der Kultur, die Arbeit neu verteilen, und abwertende Begriffe wie Arbeitslosigkeit, Stipendium, Hilflosen-Unterstützung, usw. abschaffen und dafür eine Art Grundeinkommen einführen?

Die Automatisierung hat noch einen weniger erwarteten Effekt: Das Ziel war ja doch, die Maschinen zu unsern Dienern (Sklaven?) zu machen. Geschehen ist das Umgekehrte. Der gut ausgebildete Pilot oder Maschinenbauer steuert nicht das Flugzeug oder den Produktionsprozess, das macht die IKT, der Pilot schaut Stunde um Stunde nur auf einen Kontrollschirm und verliert dabei seine Erfahrung, sein Wissen. Wenn er im Notfall dann doch eingreifen muss (oder glaubt eingreifen zu müssen) hat er die richtigen Reaktionen vielleicht vergessen und löst eine Katastrophe aus (vom Absturz eines Flugzeugs mit hunderten Toten ist das nachweislich bekannt). Pointiert: Automation solle zu einer Neuverteilung der Arbeit führen, zwischen den Menschen aber auch zwischen Menschen und Maschinen.

2.9 Die Notwendigkeit „in“ zu sein zerstört die Verbindung zwischen alt und jung#

Diese Aussage ist wohl die originellste in dem Buch von Bauerlein [17], das ansonsten wie die später noch genauer behandelten Bücher von Brabazon [9] und Spitzer [15] auf die Gefahren des Internets für Konzentration, Erinnerungsvermögen und „verstehendes Lesen“ hinweist. Dabei ist es interessant zu sehen, dass Brabazon und Bauerlein fast gleichzeitig veröffentlichten (2007/2008), aber Spitzer erst 2102. Der Titel des Bauerlein Buches „The Dumbest Generation: How the Digital Age Stupefies Young Americans and Jeopardizes Our Future or: Don’ trust anyone below thirty“ sagt schon viel über den Tenor des Buches, aber der Klappentext enthält auch die angesprochene weniger bekannte These „Communication technology creates a barrier between generations. Young people have only one main aim: to be ‚in’“.

Die Grundbeobachtung ist bestechend. Die gegenwärtige Jugend, die “In generation” sieht es als wesentlichste Aufgabe an, „in“ zu sein. Das heißt aber, dass man eine SMS oder eine Twitter Botschaft, die auf ein neues YouTubeVideo hinweist, nicht ignorieren darf, sondern sich den Clip sofort ansehen muss, sonst kann man in seiner Gruppe nicht mehr mitreden. [3] Bauerlein argumentiert, dass sich die Familie vor z. B. 60 Jahren noch regelmäßig zum Abendessen zusammensetzte, und

SMS Kommunikation
Jugendliche sind gezwungen, SMS zu benutzen, wenn sie "in" bleiben wollen. Foto: Pixabay.com, unter CC BY-NC 4.0
dann die Kinder ob sie wollten oder nicht zuhören mussten, was die Erwachsenen so besprachen. Sie lernten dadurch unbewusst viel von den vorhergehenden Generationen. Heute sitzt die Familie als Verbund nur noch selten zusammen. Und wenn, dann Twittern, SMS oder YouTuben die Kinder, wenn es sein muss unterm Tisch, d.h. klinken sich von der Unterhaltung am Tisch aus: sie lernen nicht mehr durch Weitergabe von den Älteren, sondern nur noch von Informationen aus ihrem Alterskreis.

2.10 Gewalt verherrlichende Computerspiele führen zu einer Verrohung der Menschen#

Das Ausmaß der Verfügbarkeit von gewalttätigen oder sexuell orientierten Angeboten ist unglaublich. Es wurde schon oft argumentiert, dass solche Angebote nicht nur im Sinn von Postmann [28] gefährlich sind; andererseits, könnte es sein, dass die vielen wahrhaft blutigen Computer Spiele ein Ventil sind und Aggressivität in der Wirklichkeit abzubauen? Oder ist es doch wie befürchtet so, dass die „shooter Games“ wie solche auf [86] , [62] oder die über 12.000 (!!!) auf Congregate [63] nicht doch nur zeigen, wie man verletzt, tötet und zerstört?

Alle seriösen Untersuchungen zeigen leider das letztere. Ich zitiere hier den Amerikaner Bushman [18]: ”In 1972, the Surgeon General issued the following warning on violent TV programs: "It is clear to me that the causal relationship between televised violence and antisocial behavior is sufficient to warrant appropriate and immediate remedial action. … There comes a time when the data are sufficient to justify action. That time has come." (Steinfeld, 1972).

Das war vor über 45 Jahren. Gewaltverherrlichende Spiele und Fernsehsendungen sind in mehr als 100 Studien mit über 130.000 Probanden untersucht worden und haben deutlich gezeigt, dass Spieler bzw. Zuseher durch eine große Dosis solcher Materialien aggressiver und zorniger werden, und weniger bereit, anderen Menschen zu helfen.

Alle, die diese Spiele verteidigen, weil sie die Geschicklichkeit, Reaktionsfähigkeit, Hand-Augen Koordination usw. verbessern, wollen nicht zur Kenntnis nehmen, dass dies auch durch gewaltfreie Spiele erreicht werden kann.

Natürlich ist auch das sexuell orientierte Angebot im Internet vor allem dann mehr als bedenklich, wenn es zu gewalttätiger oder Kinderpornographie ausartet. Freilich hat mich eine Tatsache immer verblüfft, wenn nicht amüsiert: Menschen umbringen ist gesetzlich verboten, aber wird andauernd in Filmen und Computerspielen angeboten. Sex ist nicht verboten, sondern ist eher etwas Natürliches und oft Erfreuliches; aber ein nackter Busen beim Superbowl hat in den prüden USA für enormes Aufsehen gesorgt.

2.11 Zu viele Ablenkungen zerstören Konzentration, zu intensive Beschäftigung mit sozialen Netzwerken vernichtet potenziell wertvolle Zeit; die Merkfähigkeit der Menschen verringert sich.#

Schon seit zehn Jahren gibt es Bedenken, dass moderne Medien durch Reizüberflutung die Konzentrationsfähigkeit verringern und damit unsere Fähigkeit, klar zu denken, sich an etwas zu erinnern oder komplexere Passagen mit Verständnis zu lesen. Vor allen die „Häppchen“ Kommunikation über z.B. SMS und Twitter sowie die Informationsüberflutung durch Webangebote scheinen das „verstehende Lesen“ massiv zu gefährden, wie Brabazon [9] als erste mit harten Fakten belegt. Auf dem Umschlag des zitierten Buches findet man schon die provokanten Aussagen: “Looking at schools and universities, it is difficult to pinpoint when education, teaching and learning started to haemorrhage purpose, aspiration and function. As the internet offers a glut of information, bored surfers fill their cursors and minds with irrelevancies, losing the capacity to sift, discard and judge.

Nur Weber [12] war da vielleicht noch ein Jahr früher, aber bei ihm ging es mehr um die negativen Folgen von Copy/Paste, auf die ich in einem getrennten Abschnitt eingehe. Aber Keen [11] und etwas später Bauerlein [17] schlagen mit Brabazon gleichzeitig in die selbe Kerbe. Jahre später folgt Spitzer [15] mit ähnlichen aber zum Teil überzogenen Argumenten, die ich im Abschnitt e-Learning behandle.

Es ist beunruhigend zu sehen, dass man den Ausdruck ADS (attention deficit syndrom) vor zehn Jahren noch kaum kannte, während sich heute Schulen darüber beklagen, dass Kinder immer häufiger nicht in der Lage sind sich auf etwas zu konzentrieren, einmal still zu sitzen, oder sich einmal Zeit zu nehmen einfach ruhig über sich selbst oder die Zukunft nachzudenken.

Hand aus Herz, wann haben Sie sich das letzte Mal genüsslich zurückgelehnt und ruhig analysiert wie ihr Leben und das Ihrer Lieben verläuft? Übertrieben formuliert, nicht nur Kinder leiden immer mehr an dem ADS, auch zunehmend viele Erwachsene müssen sich immer mit etwas beschäftigen, und sei es auch nur das Lösen von Sodukos, das Zappen durch TV Kanäle wenn sie nicht gerade ohnehin beschäftigt sind mit Radio, Musik bei der Arbeit, SMS, Handy, Skypen, Email, Twitter, Facebook, YouTube Clips anschauen (im Durchschnitt 20 Sekunden lang, dann wird ein neuer Clip gewählt), Internetseiten mit Animationen oder mit Popups, Audio-Clips, wenn man mit der Maus eine bestimmte Stelle des Schirms berührt, zitternde Links die unsere Aufmerksamkeit verlangen, usw..

Unser Gedächtnis wird brüchig, auch ohne Alzheimer, weil wir es zu wenig benutzen: Warum soll ich mir eine Telefonnummer merken, oder Termine, an die mich mein Smartphone ohnehin erinnert? Wenn ich mein Handy in der Wohnung nicht finde, rufe ich mein Telefon mit dem Telefon meiner Frau an und mein Handy meldet sich brav; meine Autoschlüssel tun das leider noch nicht, aber sie haben sicher auch bald eine Telefonnummer oder ich kann sie über RFID Tags finden.

Aber nicht nur unsere Erinnerungsfähigkeit leidet, sondern wohl auch unser Denken und unsere Beobachtungsgabe. Warum soll ich mir Sorgen um das hintere Ende meines Autos machen, die Entfernungswarnungsanlage piepst schon rechtzeitig; wir parken das Autor mit dem Parkassistenten; und in einigen Jahren sagt man uns gibt es Autos, die man überhaupt nicht mehr lenken muss. Oder, warum soll ich Wechselgeld nachzählen behrerrschen, wenn ich ohnehin Bankomatkarte oder Kreditkarte verwende? Diese Liste ist beliebig lang fortsetzbar: sie spiegelt die negativen Aussagen der erwähnten Autoren wieder. Zusammenfassend sagen sie, dass uns die Informationsflut der neuen Medien oft ablenkt und stört, und unser Denk- und Erinnerungsvermögen verschlechtert, weil wir auf jede Frage im Internet oft zu leicht eine Antwort finden, und uns umgekehrt die Medien einer andauernden Gehirnwäsche unterziehen.

Fürchteten wir nicht alle noch vor wenigen Jahren bald auf einer kahlen Welt zu leben, weil der saure Regen die Wälder zerstört? Hatten wir nicht panische Angst vor der Hühnergrippe? Was gestern das Ozonloch war ist heute das böse Kohlendioxyd das uns vermutlich (beim Durchbruch der künstlichen Photosynthese oder beim Erfolg einer der vielen Versuche mit Gärungsverfahren unter Beimengung von Stickstoff) in Zukunft zusammen mit Wasser wertvolle Nahrung wie Traubenzucker und Proteine liefern wird.

Von allen Übertreibungen und Fantastereien aber abgesehen bleibt ein unwiderlegbares Faktum bestehen: Die Fähigkeit des „verstehenden Lesen“ nimmt tatsächlich ab. Diese Beobachtung kann ich auch persönlich bestätigen: viele jungen Leute heute haben weder die Geduld noch die Fähigkeit einen Kierkegaard oder ein Buch wie „Josef und seine Brüder“ von Thomas Mann zu lesen, ein Buch, von dem ich selbst epische Breite erwartete, das aber mit dem herrliche Satz beginnt: „Tief ist der Brunnen der Zeit.“ Freilich, der nächste Satz geht dann über zwei volle Seiten und das ist das Ende für die meisten Leser. Das entspricht auch der Beobachtung des Mensch-Computer Interface Spezialisten Nielsen, der an vielen Testpersonen nachgewiesen hat, dass diese nicht mehr wirklich lesen, sondern den Text nur überfliegen, „scannen“.

Verdummen also die Menschen? Oder leben sie einfach in manchen Fällen gut in einer Symbiose mit hoch entwickelter Technik? Es ist diese Frage, die ich für zentral halte, und die ich in Abschnitt 3 beantworten will.

2.12 Copy/ Paste ist ein ernsteres Problem als es oft gesehen wird#

Copy/ Paste hat drei ganz verschiedene Aspekte. Einer ist die Tatsache, dass Plagiate sicher zugenommen haben, schlichtweg weil sie durch Copy/ Paste so einfach geworden sind. Soll heute jemand einen Aufsatz zu einem gängigen Thema verfassen, so findet er dafür sicher gute Quellen im Web.

Besonders heikel ist das für Schulen, weil es Angebote gibt, die solche Plagiate bewusst unterstützen. Websites wie [80] bieten fertige Aufsätze für fast jedes Schulthema an. [81] behauptet, mehr als 200 Themen auf dem Doktoratsniveau bearbeiten zu können. Natürlich gibt es Software zur Erkennung von Plagiaten siehe etwa die Arbeiten von Maurer et al. [8] und [25], oder Kulathuramaiyer [26], doch löst das nicht alle Probleme. Einerseits wird schon Anti-Plagiatserkennungssoftware angeboten, die Aufsätze durch Verwendung von Synonymen oder durch Umgruppierungen vor Plagiatserkennung schützt, andererseits gibt es bis heute keine gute sprachübergreifende Plagiatserkennung. Wenn also z.B. ein japanischer Student in den USA eine Seminararbeit anfertigen will, kann er sich das Leben sehr erleichtern, indem er eine gut benotete Arbeit von einer japanischen Universität ins Englische übersetzt. Meine Empfehlung ist es, in Schulen Plagiatserkennungssoftware einzusetzen, aber bereits eine Suchanfrage mit etwa Google mit ein paar willkürlich gewählten Sätzen wird oft Plagiate erkennen.

Auf Forschungsniveau scheint mir nur dauernde Verfolgung der Fortschritte mit einem Forschungstagebuch wie in Maurer et al. [27] beschrieben eine echte Abhilfe zu schaffen. Aber, ich distanziere mich sehr klar von Plagiatsprüfungen die sich auf weit zurückliegende (mehr als 5- 10 Jahre alte Arbeiten) beziehen. Nicht nur haben sich die Zitierregeln geändert, es wurde auch die Möglichkeit, durch die einfache Verfügbarkeit Wissen dieses elektronisch zu kopierbaren sehr viel einfacher; und schließlich, wenn 10 Jahre lang eine Abschlussarbeit nie in Frage gestellt wurde, dann dürfen nicht gegen Bezahlung von Feinden des Verfassers Plagiatsjäger plötzlich die Aberkennung eines Titels verlangen!

Ein zweites Problem ist bei Copy/ Paste die Tatsache, dass man ja oft nicht sicher sein kann, ob die Quelle, von der man kopiert (und sei es nur zu Zitatzwecken) richtig ist oder nicht. Wenn man z.B. die ersten Suchergebnisse mit Google zur Anfrage “boiling point of Radium” betrachtet so findet man dort (genauer: fand man am 3. Mai 2013) vier verschiedene Angaben in vier scheinbar verlässlichen Quellen: 1737, 1430, 1140, und 1500 Grad! Natürlich, vielleicht ist der Siedepunkt des Radiums nicht ganz so wichtig. Aber als ich im Sommer 2012 den Pilz „Echter Ritterling“ („Grünling“) ergoogelte, fand ich 5 Einträge von „Guter Speisepilz“ bis zu „Tödlich giftig“, also doch „recht verschiedene“ Aussagen [4] !

Schwerwiegende Bedenken rühren auch daher, dass oft Copy/ Paste von großen Passagen aus der Wikipedia von Schülern und Studenten verwendet wir, ohne dass die Textstücke überhaupt genau gelesen und schon gar nicht verstanden werden! Schließlich darf bei aller Hochachtung vor den Inhalten der Wikipedia nicht verschwiegen werde, dass sie gendermäßig nicht gut ausgeglichen ist (über 90% der Beiräge sind von Männern erfasst und dass politisch gesehen eine liberale, soziale, ja leicht linke Ausrichtung in mehreren Untersuchungen festgestellt werden konnte. Es spricht allerdings für die Wikipedia, dass sie beides nicht abstreitet, siehe etwa [99] und [101], vergleiche aber auch [100].

Unabhängig davon, ob man sich um das Vergehen des Plagiatisieren Sorgen macht oder nicht steht es fest, dass Aufsätze von Studenten sehr häufig nichts anderes sind als zusammengeklebte Teile, die mit Copy/ Paste von irgendwo übernommen wurden. Mit Unterstützung des österreichischen Bundesministeriums für Wissenschaft und Forschung habe ich mit Kollegen versucht, im Rahmen des “Sparkling Science Programms” [78] mit 11-17 jährigen Schülern Alternativen zu erproben. Die Schüler konnten sich ein beliebiges Thema aussuchen, zu dem sie einen Aufsatz schreiben wollten, aber vor dem Schreiben musste eine genaue Recherche in gedruckter und in Webliteratur durchgeführt werden, und mussten urheberechtlich unbedenkliche Bilder oder Filmclips gefunden werden. Insbesondere durfte nur zitierbares Material verwendet werden: Eine Beitrag ist zitierbar, wenn er zeitlich stabil ist und eine wohldefinierte Quelle hat: Verfasser mit Lebenslauf, oder Verfasser, Buch und Verlag, o. Ä.

Es gelang zu überzeugen, dass sorgfältige Recherchen und das Zitieren verlässlicher Beiträge sinnvoll sind. Aber es tauchten dabei zwei Probleme auf:

(1) Es war unklar, welche Beiträge im Web im obigen Sinn zitierbar sind. Z. B. sind das Wikipedia Einträge im Allgemeinen nicht: zeitliche Stabilität kann man eventuell noch über die Versionsnummer eines Beitrags garantieren, aber meist sind die Autoren ein anonymes Kollektiv. Selbst wenn die Autoren alle namentlich genannt sind (was selten der Fall ist) weiß man nicht, was sich hinter einem Namen verbirgt. Aus diesem Grunde wurde das Austria-Forum [74] eine der Hauptquellen, weil dort viele Beiträge zeitlich stabil und mit nachvollziehbaren Autoren vorliegen. Wir geben untenstehend eine ganz kurze Beschreibung des Austria-Forums aber weisen vorher noch auf das zweite unerwartete und große Problem hin.

(2) Obwohl also für alle Aufsätze nachweisbar mehrere Quellen verwendet wurden, entstanden daraus in fast allen Fällen nicht eigenständige Formulierungen, sondern doch nur wieder mit Copy/ Paste Zusammengeklebtes, nur eben aus mehr als einem Beitrag. Mit anderen Worten, die Grundidee, dass die Schüler in ihrem Kopf Ideen zusammentragen, verschmelzen, prüfen und neu anordnen und dann kreativ einen wirklich eigenen Aufsatz verfassen würden wurde selten erfüllt. In diesem Sinn scheinen die Sorgen einer Brabazon oder eines Spitzers jedenfalls teilweise gerechtfertigt.

Vollständigkeitshalber will ich hier die wichtigsten Alleinstellungsmerkmale des Austria-Forums [74] (kurz AF) auflisten, einer umfassenden Sammlung von Wissen über alles (so ist es geplant) was für Österreicher und Österreicherinnen interessant ist. Das Austria-Forum basiert auf einigen wichtigen Überzeugungen.

(a) Es gibt zu komplexen Themen keine objektive Wahrheit.
So wie man physische Objekte wie Gebäude oder Berge nur beschreiben kann, indem man sie von mehreren Blickwinkeln aus betrachtet, gilt dies auch für komplexe Ideen und Personen. Im Gegensatz zu allen gängigen Lexika wird im AF daher nicht eine (angeblich) objektive Wahrheit geliefert, sondern sind durchaus mehrere pointierte Meinungen zum selben Thema erwünscht, auch Darstellungen aus verschiedenen Zeitepochen.

(b) Quellenangaben bei Beiträgen
Um die Zitierfähigkeit zu gewährleisten ist es notwendig, dass alle Beiträge zeitlich stabil sind und eine Quellenangabe besitzen: sei es eine Person, die am besten mit einem CV im Austria-Forum ausgewiesen ist, oder sei es ein bestimmtes Archiv, Buch, oder dergleichen.

(c) Aktualisierung zerstört
Lexika versuchen, ihre Beiträge aktuell zu halten. Es wird übersehen, dass Aktualisierung auch Verlust bedeutet. Wie viele schöne alte Kirchen sind in Österreich durch Aktualisierung (z.B. durch das Anbringen von Goldengelchen und Goldverzierungen im Barock) zerstört worden? Das Austria-Forum hat Beiträge mit einem bestimmten Datum (wie z.B. bei Büchern). Diese werden ab einem bestimmen Punkt nicht mehr geändert sondern vor Veränderungen gesperrt, „eingefroren“. Wenn sich im Bezug auf das Thema eines Tages genug geändert hat, kommt eine neue Version. Also kann es sehr wohl Eisenerz-1900, Eisenerz-1965, Eisenerz-2012 und vielleicht auch einmal Eisenzerz-2020 geben. Damit wird das AF auch eine Fundgrube für Studien über Begebenheiten im Wandel der Zeit, auch inhaltlich, stilistisch oder sozialer Natur.

(d) Im Gegensatz zu gängigen Lexika beinhaltet das AF auch viele ganze Bücher.
Es sind dies die so genannten Web-Books [83]. Diese sind in der Anmutung gedruckten Büchern ähnlich: man kann sie aufschlagen, durchblättern oder vom Inhaltsverzeichnis oder Register direkt zu den entsprechenden Seiten springen. Da sie elektronisch vorliegen, ist auch die Suche in den Büchern möglich, man kann sie durch Links mit anderen Büchern, oder Seiten von diesen, oder beliebigen anderen Materialien, die sich im WWW finden verknüpfen.

(e) Vielfältige Suchmöglichkeiten
Man sucht in Lexika alphabetisch, in elektronischen fallweise auch textuell. Beides kann das AF natürlich, aber es kann auch mehr. Es kann in einer vorgegebenen Kategorie (z.B. unter „Museen“) suchen (um eine Überschwemmung mit Suchergebnissen zu vermeiden). Man kann aber auch mit Hilfe von „Metadaten“ suchen. Bei den Biographien kann man z.B. eingeben, dass man alle Physiker sucht, die in Wien geboren wurden und in Italien starben. Das System findet Ludwig Boltzmann, in diesem Fall die einzige Person, auf welche die Parameter zutreffen. Man kann genauso nach allen berühmten Medizinern suchen, die je in Graz tätig waren, usw. Gerade weil man aber ein derartiges gezieltes Suchen nur durchführen kann, wenn man genügend richtige „Metadaten“ hat, ist es notwendig, dass man verschiedene Kategorien hat. Denn die Metadaten „Geburtsort“, „Geburtsjahr“, „Arbeitsgebiet“ helfen sehr bei biographischen Suchen, sind aber natürlich z.B. beim Thema Pflanzen sinnlos.

(f) Das Austria-Forum archiviert in der Kategorie AustriaWiki auch Artikel der deutschsprachigen Wikipedia, wobei eine "Verifizierung" dieser eingefrorenen Beiträge angestrebt wird, d.h. ein nochmalige Prüfung oder Ergänzung, und eine Ergänzung durch neue Beiträge in größeren Abständen.

(g) Das Austria-Forum verfügt über eine umfangreichen Teil mit Informationen zu anderen Ländern „Global-Geography“ [68]. Neben den in andern geographischen Servern üblichen numerischen Daten und allgemeinen Informationen wird ein Versuch gemacht, sich auf andere Bereiche zu konzentrieren: erstens, auf hochqualitative Bilder mit guten Beschreibungen darunter auch 360° Panoramabilder siehe [65] und [66] (wobei wir auch auf den Foto-Kiosk [71] hinwiesen wollen], zweitens auf Geschichten/Mythen/Berichten die typisch für ein Land sind [67], drittens auf kulturelle Aspekte jedes Landes (UNESCO World Heritage Sites, Nationalparks, Nobelpreisträger,…), viertens auf ein experimentelles Labor [69], in dem man sich über beliebige Länder und Eigenschaften einen Bericht erstellen lassen kann, und fünftens die Möglichkeit, Daten graphisch zu visualisieren [70].

Das AF bietet mit inzwischen knapp 950.000 Objekten natürlich sehr viel mehr. Für einen ersten Einstieg empfehlen wir die Highlights [72].

2.13 E- Learning #

Buch
Buch L3T. Quelle: Martin Ebner und Sandra Schön, unter CC BY-SA 4.0
Der Versuch, neue Medien für die Ausbildung in Schulen, Universitäten, Firmen und anderen Organisationen einzusetzen ist mindest 50 Jahre alt. Einen auch heute noch gültigen Überblick über das Auf und Ab der Entwicklung und die vielen enttäuschten Hoffnung gibt Maurer [32]. Seit diesem Bericht hat sich eines nicht geändert: der Durchbruch von E-Learning im Sinne, dass damit Schulen und Universitäten ersetzt werden hat sich so wenig ereignet wie der Buchdruck Schulen und Universitäten und andere Ausbildungsinstitutionen überflüssig gemacht hat. Und das wird sich wohl auch in Zukunft nicht ändern. Den „Nürnberger Trichter“, mit dem man Wissen in Menschen hineingießt wird ein Traum bleiben.

Eine gute und objektive Zusammenstellung gibt das Buch von Martin Ebner „ Lehrbuch für Lernen und Lehren mit Technologien“ [2].

Spitzer [15] beinhaltet einige interessante Beobachtung, aber auch viele Übertreibungen, etwa wenn er plakativ de facto schreibt „dass Computer für den Biologieunterricht so notwendig sind wie Fahrräder zum Erlernen des Schwimmens“.

Freilich, eine genauere Lektüre zeigt, dass Spitzer nicht den Computer aus der Schule verbannen will, sondern einerseits feststellt, dass die Verwendung von Computern (wie man damit einen Aufsatz schreibt oder eine Präsentation erstellt) durchaus in der Schule unterrichtet werden soll, und andererseits der Computer als Präsentationsinstrument (wie früher Filmprojektoren) für Lehrer durchaus sinnvoll sein kann. Aber er spricht sich massiv dagegen aus, alle Schüler einer Klasse mit einem Tablet-Computer auszurüsten. Tatsächlich zeigen viele Erfahrungen, dass Lehrer häufig mit so ausgerüsteten Klassen nicht zu Rande kommen: die Schüler hören nicht mehr dem Lehrer zu, sondern surfen im Web, Twittern, sind auf Facebook, oder konzentrieren sich auf ein Computerspiel oder ein YouTube Video, wenn sie nicht ohnehin mit dem Handy unsichtbar SMS verschicken und empfangen. Freilich ist es eine offene Frage, ob Lehrer nicht deshalb überfordert sind, weil sie ganz neue Methoden des Unterrichts verwenden müssten. Eines steht aber fest: man darf Klassen in Schulen nicht einfach mit Tablet-Computern ausrüsten ohne vorher die Lehrer intensiv zu schulen.

Buch
Buch [30]. Quelle: H. Maurer, unter CC BY-SA 4.0
Kritik am E-Learning ist auch insofern berechtigt, als Multimedia und Animationen häufig kontraproduktiv sind (weil sie den Lernenden zu viel Zeit kosten], wie Hasebrook et al. [30] und Maurer [29] zeigen. Klassisches Beispiel ist etwa, Schülern Wurfexperimente am Computer durchführen zu lassen, um festzustellen, dass man am weitesten wirft, wenn der Abwurfwinkel 45 Grad ist. Eine Skizze mit Erklärungen dazu erläutert solche Zusammenhänge besser und schneller, als viele Experimente, die dann doch nur in einer Vermutung gipfeln. Auch die Verwendung von Videos im E-Learning ist häufig weniger sinnvoll als viele das annehmen: Videos sind unübersichtlich. So wie man einen Text schneller überfliegen kann als einen Audiofile, kann man einen Schirm voll kleiner Bildchen, aus denen man sich das interessante heraussucht und vergrößert, meist besser überblicken als einen Film.

Spitzer ist aber sehr viel radikaler, wenn er sagt „E-Learning hat nie wirklich funktioniert“. Tatsächlich gibt es keinen Nachweis, dass z.B. das Durcharbeiten einer gut ausgearbeiteten Kurseinheit anstelle einer Vorlesung das Verständnis erleichtert oder beschleunigt. Das Verarbeiten von Wissen findet in unserem Hirn statt, d.h. eine gewissen Denkleistung kann uns nicht abgenommen werden: etwas Komplexes zu verstehen erfordert von uns einen Denkaufwand, wie eine sportliche Leistung uns etwas körperlich abverlangt. Dass aber E-Learning oft sinnvoll ist, etwa weil man Teile einer Vorlesung versäumt hat, oder diese wiederholen will, oder weil man prüfen will, ob man für ein Seminar genügend gerüstet ist bzw. durch E-Learning Lücken schließen kann, oder weil eine weite Anreise nicht sinnvoll ist, vor allem aber als spontane Hilfe wenn man Wissen benötigt („on the job“, „when needed“) erwähnt Spitzer nicht.

Ich glaube aber, dass die Bedeutung von E-Learning vor allem für Schulen überschätzt wird. Wenn wir uns etwa die Schulausbildung ansehen, dann stellt sich für mich sehr viel mehr die Frage: WAS soll man in Zukunft WANN unterrichten… da ist das WIE (mit oder ohne Computerunterstützung) vergleichsweise unwichtig. Denn dass vielleicht manche Fakten, die wir jederzeit aus dem Web abrufen können, dort besser aufgehoben sind als in unserem Kopf, oder dass es wohl wirklich nicht so wichtig ist zu wissen, wie man ein Dreieck aus drei Bestimmungsstücken konstruiert, oder dass Sprachunterricht für oberflächliche Kommunikation durch immer bessere Spracherkennungs- und Sprachübersetzungsprogramme hinfällig wird, usw., sollte klar sein [5] .

Ich hebe das Buch von Spitzer [15] insofern hervor, als es bei allen mit E-Learning Beschäftigten sehr heftige Reaktionen ausgelöst hat, und einige davon durchaus gerechtfertigte. Denn wenn Spitzer beklagt, dass das Erinnerungsvermögen und das verstehende Lesen durch die breite Verwendung des Web beeinträchtigt wird, dann sagt er damit nur, was andere seit fünf oder mehr Jahren sagen, wie in den beiden vorhergehenden Abschnitten erklärt wurde. Aber wenn er dann als Neuropsychologe Beispiele bringt, diese aber nicht bewertet, dann ist das verwunderlich. Ein Beispiel sei erlaubt: Spitzer belegt mit Computertomographieaufnahmen, dass die Region des Gehirns, die örtliche Informationen abspeichert, bei Londoner Taxifahrern sehr viel stärker ausgeprägt ist als bei Taxifahrern in Los Angeles, offenbar weil in London die Taxiprüfung sehr viel Wissen über Straßen, Einbahnen und dergleichen abverlangt, während man in Los Angeles nur einen Führerschein braucht und ein GPS System bedienen können muss. Die Tatsache, dass Lernen tatsächlich die Struktur des Hirns verändert ist nicht neu, die Massivität vielleicht schon, aber Spitzer berichtet nicht darüber, ob das so stärker ausgeprägte Ortsgedächtnis des Londoner Taxifahrers diesem auch in anderen Städten, oder bei andern Merkaufgaben hilft. Gerad das wäre aber besonders interessant.

Während Spitzer das Internet in erster Linie was E-Learning anbelangt angreift, gehen andere Autoren weiter und greifen Internet insgesamt an, etwa Zittrain in [46] oder wie schon erwähnt Keen in [21].

E-Learning hat auch eine sehr starke Wirkung auf den Sprachunterricht ausgeübt, weshalb ich diesen angelehnt an [97] genauer besprechen möchte:

Wir alle wissen, wie man darunter leidet, in einem Land unterwegs zu sein, wenn man sich nicht mit dort lebenden Menschen verständigen kann. So ist es nicht überraschend, dass der Fremdsprachunterricht eine wichtige Komponente der schulischen Ausbildung darstellt, bzw. dass Sprachkurse auch von Erwachsene fallweise mit Begeisterung konsumiert werden.

Eine erste Stufe ist es wohl, Englisch (in der Diplomatie: Französisch, für manche Teile der Welt: Spanisch) zu lernen und hoffen zu können, wenn schon nicht in der Landessprache, dann doch mit einigen Menschen ein bisschen kommunizieren zu können, um einfache Fragen zu stellen und die Antworten zu verstehen.

Ich selbst bin mit meinen Englischkenntnissen in vielen Teilen der Welt ganz gut \"durchgekommen\", bzw. hat mich fallweise mein Latein und rudimentäres Italienisch doch so weit gebracht, dass ich mich in der in spanischen Welt, ja auch in Brasilien nach einer Eingewöhnungsphase nicht mehr ganz fremd gefühlt habe. Und hundert Wort Russisch und ein Flasche Wodka erlaubten mir auch in der transsibirischen Eisenbahn und in Kamtschatka umständlich aber doch das eine oder andere zu fragen, zu sagen, zu verstehen; in Finnland oder Griechenland ist es ähnlich. Freilich stößt man bald an Grenzen: Tiefe Gespräche sind ohnehin unmöglich, und in Gegenden wie Kyuschu (der südwestlichsten der großen Inseln Japans) trifft man kaum Menschen, die mehr als japanisch sprechen, von exotischen Gegenden wie Neu Guinea oder so gar nicht zu reden.

Die Kultur des Lernens einer Sprache um international auftreten oder lesen oder Fernsehsendungen verstehen zu können ist sicher ein wichtiger Teil unserer Ausbildung gewesen, und die Motivation war klar: mögliche Kommunikation in anderen Weltgegenden.

Darum wurden neben normalen Kursen auch komplexe Sprachlabors aufgebaut (auch um die Aussprache zu üben und verstehen zu lernen), und es ist das Sprachenlernen ein eigenes Gebiet des E-Learnings, des Technologieunterstützten Lehrens und Lernens, geworden.

Diese Situation ist im Begriff sich dramatisch zu ändern. Nicht nur gibt es im WWW ausgezeichnete Wörterbücher, etwa das Wörterbuch [90] oder SW zu kaufen, siehe eine kleine Übersicht auf [91 sondern ich kann mit meinem Smartphone problemlos jedes Wort von fast jeder Sprache in jede andere übersetzen lassen, ja sogar die Eingabe sprechen (nicht tippen), und die Aussprache der Übersetzung hören. Sondern es gibt auch im WWW Programme, die ganze Dokumente leidlich gut übersetzen, wenn die Sätze und Themen nicht zu kompliziert sind. In erster Linie ist da wohl Google Translate [92] zu nennen, aber auch andere, wie das schon länger existierende Babelfisch [93] sind nicht schlecht.

Aber mehr noch, es werden Smartphone-große Geräte (und etwas einfachere Versionen auch schon Apps für Smartphones) angeboten, in die man in der eigenen Sprache hineinspricht, und das Übersetzte in guter Aussprache wiedergegeben wird. Man kann fallweise sogar weibliche oder männliche Stimme als Ausgabe wählen. Wenn der Gesprächspartner kein ähnliches Gerät hat, tippt er vielleicht die Antwort ein (wenn das Gerät an seine Stimme trainiert sein muss). Die übersetzte Ausgabe erfolgt aber wieder akustisch.

Eine Übersicht [94] zeigt einige solcher Geräte, wobei z.B. die von Vasco schon einen sehr hohen Komfort bieten. Es ist damit klar: In wenigen Jahren kann ich überall in der Welt technisch unterstützt mit Einheimischen über zunehmend komplexe Themen sprechen.

Damit ist die Hauptmotivation für das Erlernen von Fremdsprachen verschwunden. Ein junges Kind heute mit dem Erlernen einer Fremdsprache für Trivialgespräche zu plagen ist so, als würden wir vor fünf Jahren noch Rechenschieber oder Logarithmentafeln unterrichtet haben: Bis das Kind auf Reisen geht kann es mit technischer Unterstützung besser kommunizieren als mit den oberflächlichen Kenntnissen, die so nebenbei erworben (und bald zum Großteil wieder vergessen) wurden.

Sage ich damit, dass damit die Motivation für den Sprachunterricht verschwunden ist? Nein, das sage ich NICHT. Die Motivation ändert sich dadurch nur dramatisch. Für einfache Kommunikation muss ich keine Fremdsprache mehr erlernen, für das tiefe Verstehen einer anderen Kultur aber durchaus. Altgriechisch und Latein wurden nicht unterrichtet, um diese Sprachen sondern um die Kultur der betreffenden Zivilisationen eindringen zu können.

Provokant formuliert: Ich glaube nicht, dass man z.B. Japan wirklich versehen kann ohne Japanisch sehr gut zu beherrschen. Und das gilt für jede Sprache. Freilich machen wir in Europa einen Fehler: Wir konzentrieren uns zu sehr auf indogermanische Sprachen und können dadurch in gewisse mentale Welten wie die zeitlose der Hopi Indianer, die hauptwortlose der Navoutkas, der Tantren tibetanischer Mönche etc. kaum eindringen. Ich plädiere also nicht für das Ende des Sprachunterrichts, sondern für eine neue Ausrichtung, ein vollständiges Umdenken: Über dieses muss man sich aber für einen sinnvollen Unterricht sofort vorbereiten!

3. Warum nicht alle negativen Aspekte der IKT so negativ sind#

In Abschnitt 2 wurden eine Reihe von Punkten besprochen, von denen einige eine tastsächliche Gefahr für Mensch und Gesellschaft darstellen, und es wurden einige Aspekte hervorgehoben, die viele der kognitiven Fähigkeiten der Menschen („Schreiben“, „Rechtschreiben“, Lesen, Rechnen, Merkfähigkeit, Orientierung, …) beeinträchtigen. Viele ernst zu nehmende Untersuchungen bestätigen dies, d.h. dieser Effekt kann nicht bestritten werden. Und wenn oben „Schreiben“ und „Rechtschreiben“ unter Anführungszeichen stehen, dann sehr bewusst. Denn vieles muss gar nicht mehr geschrieben/getippt werden, sondern kann sprachlich eingegeben werden (siehe dazu auch den Abschnitt über e-Learning) bzw. gibt es die vielen Wortergänzungsprogramme, die nach einigen Buchstaben schon oft das richtige Wort vorschlagen, dass ich gar nicht mehr tippen muss.

Es folgt daraus aber NICHT, und das muss hier sehr deutlich gesagt werden, dass IKT, die das bewirkt gefährlich oder falsch eingesetzt wird. Vielmehr schließe ich daraus etwas ganz anderes, nämlich dass wir den Begriff "Mensch" neu verstehen, definieren müssen.

Ein Mensch ist heute nicht nur eine biologische Substanz, er hat in und um sich diverse Technologien, und er darf nur mehr als Symbiose mit diesen verstanden werden.

Ich hoffe, dass einige Beispiele überzeugen. Ich selbst bin z.B. Mittelohrtaub, wäre ohne Hörbrille (die direkt zum Innenohr führt) taub. Ich sehe scharf nur mit meiner Brille. Ein Schrittmacher versorgt mein Herz mit dem richtigen Takt. Ein Hüftgelenk besteht aus Titan.

Ohne diese Technologien wäre ich im besten Fall ein Krüppel, im wahrscheinlichsten tot. So aber genieße ich nach wie vor das Leben, Theater, Konzerte, wandere in den Bergen und gehe noch immer SCUBA Tauchen.

Warum soll es so schlimm sein, wenn ich nicht mehr flüssig einigermaßen schön schreiben kann: Ich tippe, was ich schreiben will, ja ich gehe immer mehr dazu über, zu diktieren, und die „Speech to Text“ Software ist inzwischen leidlich gut; die Rechtschreibung ist wegen des Rechtschreibüberprüfungsprogramms besser als meine eigene wäre. Rechnen kann ja ohnehin schon fast niemand mehr, warum auch: mein Handy hat einen ganz guten Taschenrechner integriert. Mein GPS System sorgt dafür, dass ich mich auch in jeder Stadt auskenne. Eine Tafel, die mir bei einer Wanderung die Wege erklärt photographiere ich natürlich, damit ich sie später immer wieder ansehen kann. Wenn ich in der Auslage eines Restaurants in Japan eine interessante Speise in Plastik modelliert sehe, nehme ich sie auf und zeige das Bild dem Kellner… das macht die Kommunikation schon jetzt leichter, bevor ich eine App habe, die mir erlaubt, Englisch zu reden und meine Gegenüber hören mich Japanisch. Und warum soll ich mir Telefonnummern merken?

Kurzum, die Tatsache, dass Technologien gewisse Fähigkeiten verkümmern lassen ist ja nicht tragisch, wenn diese Fähigkeiten durch Technologie überkompensiert werden: wir müssen nur den Menschen als Symbiose von biologischem Lebewesen und Technologie anerkennen.

Eigentlich ist das nicht neu. Mein Großvater hatte starke Muskeln, weil er viel körperlich arbeitete. Er konnte 50 kg 20 km in 4 Stunden tragen. Beeindruckend? Ich bringe 500 kg 200 km weit, in nur 2 Stunden, weil ich mein Auto verwende. Und mit meiner Motorsäge fälle ich einen Baum schneller als er es konnte, trotz seines Geschicks und seiner Kraft.

4. Wie geht es weiter?#

Die Symbiose Mensch-Technologie geht unaufhaltsam weiter. Solange wir emotional und kreativ Mensch bleiben und dabei immer „mächtiger“ werden, weil wir mit IKT viele Funktionen besser ausführen können als ohne diese Geräte, sehe ich daran nichts Gefährliches, wenn wir uns gegen eine totale Abhängigkeit von der Technologie durch Redundanz oder Alternativtechnologien schützen und wenn wir uns klar werden, welche Teile der Kultur und Volkskultur, die wir nicht verlieren wollen, wir mit welchen Methoden schützen können.

Immer wieder erscheinen Neuigkeiten, die oft wie Spielereien aussehen, Entwicklungen, die noch viele Ecken haben. Bitte genau hinsehen, es könnten die großen Errungenschaften der Zukunft sein. Natürlich haben neue Technologien auch ihre Gefahren. Aber nur zu betonen, dass das Web unsere Kultur zerstört, wird dann nur von jenen Menschen benutzt werden, die zu träge sind, sich mit innovativen Entwicklungen zu beschäftigen, wie Dueck in seiner schönen Arbeit [38] so deutlich erklärt, und die sich gegen jede Änderung unserer Gesellschaft, unserer Kultur, unserer Bräuche, unserer Volkskultur stellen.

Dass Innovation trotz aller Bedenken, die man haben kann, der Schlüssel für eine erfolgreiche Zukunft ist kann kaum bezweifelt werden. Ja, natürlich ist die Frage erlaubt: Wie viel Technologie braucht der Mensch um glücklich zu sein. Und natürlich ist die Antwort: „fast keine“, wie ich in meiner Nepalgeschichte in Abschnitt 2.1 erwähnt habe. Nur ist diese Welt, die auf 10 Milliarden Menschen zusteuert, ohne immer bessere Technologien unmöglich.

Aber es ist unsere Aufgabe zu begreifen, dass sich die Kultur weiter ändern wird, und dass wir das an vergangenen Veränderungen wie das auch im Buch „Ende des Traumes [75] geschieht am besten verstehen. Darum sind Streifzüge durch hervorgerufenen Veränderungen gute Voraussetzungen, um weitere detailliertere Überlegungen anzustellen.

Literatur#

(a) Zeitschriftenbeiträge und Bücher#

  • [1] Maurer, H., Tochtermann, K.: Is the Internet turning us into dummies; In: Proceedings of ED-MEDIA Conference 2013, Jan Herrington et al. (Eds.), Chesapeake, VA, AACE; pp. 2524-2534
  • [2] Ebner, M. (2011). Lehrbuch für Lernen und Lehren mit Technologien. Epubli Verlag
  • [3] Giese,H., Preuss, M. (2016) Die Bitcoin Bibel. BTC Echo
  • [4] Carr, N. (2016) Utopia is Creepy: And Other Provocations. W. W. Norton & Company
  • [5] Eslberg, M. (2013) BLACKOUT - Morgen ist es zu spät. Blanvolet
  • [6] Eslberg, M. (2016) Zero. Blanvolet
  • [7] Eslberg, M. (2016) Helix. Banvolet
  • [8] Maurer, H., Kappe, F., Zaka, B. (2006). Plagiarism - A Survey. J.UCS , Vol. 12 / Issue 8, pp. 1050 - 1084 http://www.jucs.org/jucs_12_8/plagiarism_a_survey *[9] Brabazon, T. (2007). The University of Google; Ashgate
  • [10] Surowiecki, J.(2005). The wisdom of Crowds. Anchor Books
  • [11] Keen, A. (2007): The cult of the amateur. Double Day
  • [12] Weber, St. (2006). The Copy-Paste Syndrom, Teleopolois-Heine
  • [13] Maurer, H., Kappe, F., Zaka, B. (2006). Plagiarism - A Survey. J.UCS , Vol. 12, Issue 8, pp. 1050 – 1084
  • [14] Maurer, H. (2003). Das Paranetz- Der Zusammenbruch des Internets. Frey Verlag bzw. iicm.edu/Xperten
  • [15] Spitzer, M. (2012). Digitale Demenz. Wie wir uns und unsere Kinder um den Verstand bringen. Roemer Verlag. *[Approximate English translation: Digital Dementia: How we ruin the brains of us and our children].
  • [16]Kulathuramaiyer, N., Balke, W.T (2006): Restricting the View and Connecting the Dots. Dangers of a Web Search Engine Monopoly. J.UCS, 12 (12), 1731-1740
  • [17] Bauerlein, M. (2008). The dumbest generation. Paperback and available on Kindle.
  • [18] Bushman, B.J.. The effects of violent video games. Do they affect our behavior?
  • [20] Maurer, H. (2007). Google-Freund oder Feind? Informatik Spektrum, 30/4, 272-278.
  • [21] Keen, A. (2015) Das Digitale Debakel- Warum das Internet gescheitert ist und wie wir es retten können. Deutsche Verlagsanstalt
  • [22] Eggers, D. (2013). The Circle. Mc Sweeney’s Books
  • [23] Fricke, T., Novak, U. (2015) Die Akte Google. Herbig, München
  • [24] Carr, N. (2010). The Shallows: What the Internet Is Doing to Our Brains. W. W. Norton & Company.
  • [25] Maurer,H., Zaka, B. (2007). Plagiarism. A problem and how to fight it. Proc. ED-MEDIA 07, Vancouver, Canada,, AACE.
  • [26] Kulathuramaiyer, N., Maurer, H. (2007). Fighting plagiarism and IPR violation: why it is so important? Learned Publishing vol., 20, no. 4 , 252-258
  • [27] Maurer,H., Kulathuramaiyer, N. (2008). Learning Ecosystems for Dealing with the Copy-Paste Syndrome; Journal for Research in Innovative Teaching, Vol. 1., No.1, 1-25.
  • [28] Postman, N. (1983). Das Verschwinden der Kindheit. Fischer
  • [29] Maurer, H. (2010). Unforseen Effects of the WWW; Journal of IT in Asia Vol 3, No. 1, 3-11.
  • [30] Hasebrook, J.P., Maurer, H. (2004).: Learning Support Systems for Organizational Learning. World Scientific, London/Singapore (2004)
  • [31] Maurer, H. (2009). Im Banne des Wissens. Freya Verlag bzw. www.iicm.edu/Xperten
  • [32] Maurer, H (2002) What Have We Learnt in 15 Years About Educational Multimedia? Proc. ED-MEDIA 2002, AACE Charlottesville, USA, Volume 1 (2002), 2-7
  • [33] Maurer, H. (2014) Überwacht, verroht, bedroht und verdummt uns das Internet? Informatik Spektrum, Vol. 36, No. 6, 536-547
  • [34] Brin, D. (1999). The Transparent Society- Will Technology Force Us to Choose Between Privacy and Freedom? Basic Books
  • [35] Lee, O. (2011). Waiving Our Rights: The Personal Data Collection Industry and Its Threat to Privacy and Civil Liberties.Rowman & Littlefield
  • [36] Andrews, L. (2012) I Know Who You Are and I Saw What You Did: Social Networks and the Death of Privacy. Free Press
  • [37] Schertz Ch., Hoech, D.(2011). Privat war gestern- Wie Medien und Internet unsere Werte zerstoeren. Ullstein Verlag
  • [38] Dueck, G. (2013) Wildes Wunschkind Innovation, Informatik Spektrum, vol. 36., No.1, 1004-110
  • [39] Schmidt, J., Westerhagen, O. (2017) Raus aus der US Cloud. Magazin für Computer Technik No.9, pp. 71-75
  • [40] Bager, J., Bleich, H., Link, M. (2017). Der Feind im Netz. Magazin für Computer Technik No .7, pp. 88 – 100
  • [41] Tietz, M. (2010). Rattentanz. Ullstein
  • [42] Morozov. E. (2011). The Net Delusion. Perseus.
  • [43] Batelle, J. (2005). The Search. Portfolio.
  • [44] Reischl, G. (2008). Die Google Falle. Ueberreuter.
  • [45] Witten, I.A., Gori, M., Numerico, T. (2007). Web Dragons. Elsevier.
  • [46] Zittrain, J. (2008). The Future of the Internet and how to stop it. Yale University Press.

(b) URLS#

Fußnoten#

[1] Dieser Beitrag verwendet Teile einer früheren Publikation [33].Ferner verdanke ich Teile und Verbesserungen langen Diskussionen mit Namik Delilovic.
[2] Ich darf über diese Anwendung nur ohne Erwähnung des Namen berichten.
[3] Ich kann das persönlich gut nachvollziehen: als ich als junger Mann mit wenig Geld aus Österreich kommend in einem Untermietzimmerchen ohne Fernseher in Kanada einzog, war ich bei Gesprächen immer wieder ausgeschlossen, weil ich keine der Fernsehserien kannte, über die man direkt oder indirekt immer wieder sprach.
[4] Genauere Recherchen zeigten woher diese Diskrepanz stammt. Nämlich, ganz kurz formuliert, obwohl man (und ich) den Echten Ritterling immer ohne Negativfolgen mit Vergnügen verspeist haben zeigte es sich vor wenigen Jahren dass bei sehr wenigen Menschen (bisher sind zwei bekannt) ein unter Umständen tödliche Unverträglichkeitsreaktion eintritt. Daher wagen moderne Pilzführer nicht mehr, den Pilz als Speisepilz zu führen. Freilich, muss man dann nicht wegen Erdnuss- oder Laktose Intoleranz auch diese Produkte als giftig einstufen?
[5] Ich spreche nicht gegen Sprachunterricht als solchen. Um eine Kultur wirklich zu verstehen, muss man deren Sprache gut beherrschen. Aber Sprachkenntnisse, wie man sie für einfache Fragen und Auskünfte benötigt, werden sehr bald über eine App auf den besseren Smartphones zur Verfügung stehen.

Ergänzung#

Eine PPT zum Thema "Hat die Digitalisierung auch Nachteile?"


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