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Michael Shellenberger: Apocalypse Never#

Michael Shellenberger: Apocalypse Never / Why Environmental Alarmismus Hurts Us All, Harper Collins / Rezension von Hermann Maurer

Michael Shellenberger: Apocalypse Never
Michael Shellenberger: Apocalypse Never

Der Autor hat Jahrzehnte lang für eine grünere Welt gearbeitet: Für die Erhaltung großer Wälder, die Vorbereitung eines Green Deals in den USA, usw. Aber als um 2019 immer weniger haltbare Thesen verkündet wurden wie „es Werden Milliarden durch den Klimawandel sterben“ hat er sich verpflichtet gefühlt, Wissenschaft von Katastrophenspekulationen zu trennen. Dieses Buch ist Teil seiner Bemühungen.

Seit Jahrzehnten sind viele Tatsachen der Öffentlichkeit unbekannt. Etwa, dass CO2 Konzentrationen in den meisten Ländern in den letzten 10 Jahre eher gesunken als gestiegen sind, Todesfälle durch extreme Wetterkapriolen deutlich sanken (weil man vor allem in den reicheren Teilen der Welt immer mehr Vorsorge für Unwetter getroffen hat), dass das Ausmaß der Erderwärmung durch den Einsatz von Erdgas und grünen Alternativen, aber auch durch ein langsames Zurückgehen des Wachstumes der Bevölkerung nicht grenzenlos wachsen wird.

Der Grund für die Katastrophenmeldungen sind oft mächtige finanzielle Interessen. Verstärkt wird die Wirkung, weil die „Weltkatastrophe“ für manche Menschen fast zu einer Ersatzreligion wurde!

Was der Buchautor in seinen Forschungen, durch über 100 Seiten Literaturverweise, sprich durch den Hinweise auf über 1.000 Originaldaten belegt, kann hier natürlich nur gestreift werden, was im Folgenden an Hand einiger weniger Beispiele geschieht. Aber schon jetzt darf festgehalten werden: Wer über Klimawandle redet, und dieses Buch nicht liest, verzichtet auf notweniges Wissen.

Im Herbst 2019 trat das erste Mal eine Gruppe „Extinction Rebellion“ auf, die mit Aussagen wie „Das Leben auf der Erde stirbt“ usw. für den Beginn einer Katastrophenstimmung sorgte, die vor allem auch junge Menschen so stark psychisch belastet, dass eine Greta Thunberg eine Massenbewegung auslösen konnte. Im September 2019 zeigte eine weltweite Umfrage, dass 48% daran glaubten, dass der Klimawandel die Menschheit auslöschen wird! Natürlich ist das Unfug, und die Extinction Rebellion hat sich inzwischen durch viele falsche Behauptungen und unsinnige Aktionen diskreditiert. Das IPCC (International Panel on Climate Control) stellt im “Fourth Assessment Report “ fest, dass die Weltwirtschaft um 2100 3- 6 Mal größer sein wird als heute und selbst bei einer Temperatursteigerung von 4 Grad das GDP der Welt sich nur um 4.5.% verringern würde. („Klingt das wie das Ende der Welt“, zitiere ich den Buchautor): Das Wichtigste für die ärmsten Regionen der Welt (etwa in Afrika) werden Technologie und Energie sein, und eine einigermaßen stabile politische Situation. Der Klimawandel spielt KEINE wesentliche Rolle. Diese Aussagen werden von alle großen wissenschaftlichen Klimaorganisationen (FAO, IPPCC, Oslo Peace Research Institute, usw.) mitgetragen.

Ein führender UN Delegierter stellte fest: Governments „have a ten year window … bevore climate gets out of hands“. Stammt diese Warnung aus dem Jahr 2019? Nein, aus dem Jahr 1989! Die katastrophalen Folgen wurden für 2000, nicht für 2030 prognostiziert.

Ist der Amazon Urwald „eine Lunge für die Welt“? Ein Umweltspezialist aus Oxford schreibt „The Amazon ecosystem to the word’s oxygen is effectively zero“; oder „many NGOs, European governments and philanthropies are making the situation worse, not better”; oder „The World bank has cut 90% of its aid for Brazil’s agricultural research efforts as punishment because Brazil sought to produce food the way wealthy nations do”; oder: “only by embracing technology (the unnatural) can we save what’s natural”. Unglaubwürdig? Dann bitte die Fakten im Buch lesen!

Der Buchautor berichtet: Von 1981 bis 2015 sank die Anzahl der Menschen in extremer Armut von 44% auf 10%, meist durch die Anwendung besserer Technologien. Die Erdbevölkerung wuchs von 1 Milliarde knapp vor 1900 um das Neunfache auf 9 Milliarden (Februar 2022). Die Geschwindigkeit des Wachstums verringert sich, aber doch sollte alles getan werden, um diese Geschwindigkeit weiter zu reduzieren. Das geht nur durch höheren Lebensstandard, der mit der Versorgung möglichst grüner Energie (und das inkludiert mehr und nicht weniger Kernenergie) und geeigneter Technik möglich ist. Dem Schreiber dieser Rezension war nicht bekannt, dass große grüne Vereinigungen den Bau neuer und die Schließung bestehender Kernkraftwerke, die man durchaus als grüne Energiequellen sehen kann, vorantrieben, weil große Konzerne (die auf Öl, Kohle, Gas,..) aufbauen, die Vereine großzügig finanzierten, weil bei weniger Kernkraftwerken die Notwendigkeit für klassische Kraftwerke stark steigt!

Das Buch enthält viel Kritik an heutigen Methoden für die Erzeugung grüner Energie: „The World Bank today is diverting funding from cheap and reliable energy sources like hydroelectricity, fossil fuels (natural gas), to expensive and unreliable ones like solar and wind.“

Das erinnert mich an die Geschichte von dem Ort, der mit Wind/Fotovoltaik Anlagen für die Stromerzeugung ausgerüstet wurde. Nach kurzer Zeit wandte sich die Bevölkerung gegen diese Lösung: „We do not want fake electric energy, but real one: connection to a reliable energy grid.“

Zusammenfassend leugnet das Buch die negativen Folgen der Erderwärmung nicht, zeigt aber mit vielen Detailgeschichten erstens, dass keine unbewältigbare Klimakatstrohe bevorsteht, dass zweitens Unwetter weder viel häufiger oder heftiger geworden sind aber sich fallweise stärker auswirken als früher, weil die Dichte der Bevölkerung oft ohne gute Infrastruktur stark gewachsen ist und drittens, dass es für große Teile der (ärmeren) Welt Problem gibt, die viel größer sind als jene, die durch Erderwärmung entstehen: Diese können nur durch den Einsatz passender moderner Technologien bewältigt werden.

PS 1: Das Umschlagbild des Buches zeigt Eisbären, weil deren Auslöschung durch die Erderwärmung oft erwähnt wird. Aber Eisbären haben (nachweisbar) die letzten langen eisfreien Perioden der Erde überlebt, und werden sich auch jetzt wieder anpassen, wenn für sie am Festland noch genug Wildnis vorhanden ist und der Abschuss verringert wird …: Bei einer Gesamtpopulation unter 25.000 Bären sind die in ca.15 Jahren abgeschossenen 56.000 Bären doch recht viel.

PS 2: Weil es eine riesige Flut von Katastrophenbüchern über die Erderwärmung gibt habe ich bewusst drei Bücher, die das anders darstellen, als kleines Gegengewicht besprochen, siehe Steven Koonin’s Buch "Unsettled" und Bjorn Lombergs's Buch "False Alarm".