Schloss Butschowitz/Bučovice#
Der erste Eindruck vom berühmten Schloss Butschowitz verspricht wenig. Im Inneren verbirgt sich jedoch eine Renaissanceperle, die schon zur Zeit seiner Entstehung im 16. Jahrhundert alles übertraf, was Bauherren und Künstler in dieser Richtung jemals in den böhmischen Ländern geschaffen hatten. Auftraggeber war Johann Schembera Černohorský von Boskowitz, Architekt war der Wiener Hofkünstler Jacopo Strada. 1604 fiel das Schloss durch Heirat an Maximilian von Liechtenstein und blieb bis zur Verstaatlichung 1945 in deren Besitz.Das Schloss bilden drei Trakte von gleicher Breite - etwa fünf Meter - um einen rechteckigen Binnenhof. Der vierte Trakt besteht nur aus einer Blendmauer, der eine Arkadenwand vorgelagert ist.
Im Innenhof tragen 96 schlanke Säulen Renaissance-Arkaden, deren Stilreinheit nördlich der Alpen einmalig ist. In der Mitte steht ein Brunnen mit Meerjungfrauen, phantastischen Ungeheuern und einem Bacchanten, ein Meisterwerk des florentinischen Manierismus (1637).
Im Innern der Anlage wäre besonders der durch ein Lünettengewölbe abgeschlossene Kaisersaal mit seinen manieristischen Arabesken und Stuckplastiken zu erwähnen: Diana auf der Jagd, der Kriegsgott Mars, Europa auf dem Stier, Karl V. als Ritter zu Pferd, einen besiegten Türken zu Füßen sowie Büsten römischer Kaiser. Im benachbarten Vogelsaal sieht man Leda mit dem Schwan und Zeus auf einem gewaltigen Adler, die Decke im Venuszimmer beherrscht das Gemälde“Venus und Adonis“. Das Hasenzimmer wurde mit heiteren Jagdszenen ausgestattet.
Fotos: P. Diem, Textvorlage: O. und A. Schweizer