Allerheiligenkirche in Baierdorf gerettet (Essay)#
Text und Bilder von
Freundlicherweise zur Verfügung gestellt von
ISG Magazin Heft 1 / 2007 (Internationales Städteforum Graz)
Das sakrale Zentrum der etwas erhöht angelegten kleinen Ortschaft war ab dem frühen 15. Jh. die Allerheiligenkirche nahe dem Allerheiligenweg, die u.a. zu einer Quelle oberhalb führt. Die jüngste Sanierung dieser Filialkirche dauerte bis 2006 und wurde auch zum Anlass für längst anstehende bauarchäologische Untersuchungen genommen. Diese konnten zumindest für diesen Ort eindeutig das Gerücht einer Vorgängerkirche aus dem 8. Jh. widerlegen.
Man fand als unterste Schicht und Vorgängerkirche die Reste der von Peter Graden 1423 errichteten „Capell zu Payrdorf". Es wurden - relativ gut erhalten - der polygonale gotische Chorabschluss, der mächtige gotische Altarblock und der gotische Boden in etwa 1 m Tiefe unter dem letzen Boden freigelegt. Ein beleuchteter Sehschlitz lässt im Altarraum einen Blick in die Vergangenheit der Kirche auch nach den Grabungen zu. Das Grabungsergebnis ist ein starkes Indiz dafür, dass die weiter südlich in Straßgang stehende Rupertikirche aus dem 9. Jh. wohl die älteste Kirche von Graz ist. Die vorbildlich sanierte Allerheiligenkirche ist nun mit abgesenktem Bodenniveau und mit Heizung ausgestattet. Auch die latente Hochwassergefahr dürfte nun durch Geländeveränderungen gebannt sein.
Die Rettung der durch Hochwasser, Feuchtigkeit, Setzungen und allgemein durch Alterung stark gefährdeten Allerheiligenkirche von Baierdorf kam durch die Spendenbereitschaft vieler Gläubiger, durch Subvention und direkte Mithilfe durch das Bundesdenkmalamt sowie durch die verständnisvolle Förderung des Steiermärkischen Revitalisierungsfonds zustande.