Neues Design für Grazer Hauptbahnhof (Essay)#
Text von
Hasso Hohmann
Bilder von
Freundlicherweise zur Verfügung gestellt von
ISG Magazin Heft 3 / 2003 (Internationales Städteforum Graz)
Nach der Zerstörung des alten Grazer Hauptbahnhofs von 1876 während des 2. Weltkriegs wurde ein neuer 1955/1956 nach Plänen von Architekt Wilhelm Aduatz in einer für die 50er-Jahre charakteristischen Form errichtet. Er war das Ergebnis eines städtebaulichen und eines architektonischen Wettbewerbs.
Viele neue Anforderungen machten in den vergangenen Jahren zahlreiche Um-, Ein- und Zubauten notwendig, für die das Architektenduo Christoph und Martin Zechner verantwortlich zeichnet. So wurde der Bahnhof vorbildlich behindertengerecht ausgestattet, Geschäfte wurden eingebaut, die gastronomischen Betriebe völlig neu konzipiert und erneuert, die Bahnsteigüberdachungen wurden heller, zahlreiche Rolltreppen machen den Benützern des Bahnhofs das Leben leichter und die Fassaden erhielten ein intensives Facelifting. So ist das alte Gebäude außen kaum noch wiederzuerkennen.
Anlässlich des Jahres 2003, in dem Graz Europäische Kulturhauptstadt ist, wurde nun auch etwas für die Ausgestaltung der großen Eingangshalle getan. Immerhin kommt hier ein wieder zunehmender Teil der Grazbesucher an. Der Künstler Peter Kogler hat nun auf 2.355 m2 Fläche eine computergenerierte biomorphe Grafik so zweidimensional gestaltet, dass der Raum für den Betrachter fast seine Ecken und Kanten verliert. Durch dieses Phänomen scheint sich der Raum am Abend zu bewegen, wenn man sich ihm von außen nähert und die gestaltete Fläche durch die große Glasfront während des Gehens betrachtet. So ist aus einem eher faden Raum ein wirklich spannendes Entree für die vielen Besucher der Stadt geworden. Man kann nur hoffen, dass die Gestaltung nicht nach 2003 wieder entfernt wird.