Rechenturbo für Spitzenforscher#
Ein Supercomputer des Olympia-Partners Atos unterstützt die Großmotorenforscher des LEC. In der Abgasreduktion zählen die Grazer zur weltweiten Spitze.#
Mit freundlicher Genehmigung der Kleinen Zeitung (Mittwoch, 22. Juni 2016)
Von
Hannes Gaisch-Faustmann
Sie sind in Lokomotiven, in Schiffen, in Mining Trucks oder in Blockheizkraftwerken im Einsatz, Großmotoren (ab einem Hubraum von zwei Litern je Zylinder) stoßen aber viele Abgase aus. Das LEC in Graz, führende Forschungseinrichtung in der Großmotorentechnik, ist Spezialist dafür, die Effizienz der Motoren zu erhöhen und dadurch die Emissionen zu verringern.
Aushängeschild ist ein Gasmotor von GE Jenbacher, bei dem es gelang, den Wirkungsgrad auf 48,7 Prozent zu erhöhen. „Das ist ein internationaler Spitzenwert“, erklärt Andreas Wimmer, Geschäftsführer und wissenschaftlicher Leiter. „Neue Konzepte zur Emissionsreduktion in diesem Bereich sind gefragter denn je.“ Die Arbeit der 40 Forscher, die auf 3D-Simulationen basieren, benötigt enorme Rechnerleistungen, deshalb investierte das LEC jetzt rund 100.000 Euro in die Anschaffung eines Supercomputers des IT-Dienstleisters Atos. Der Computer ist laut Andreas Köberl, Vizepräsident von Atos Österreich, bis zu 300 Mal leistungsfähiger als ein herkömmlicher PC und beschleunigt die Rechenzeit für komplexe Verbrennungsvorgänge um bis zu 80 Prozent. Ergebnisse gibt es nach zwei anstatt erst nach acht Tagen. Da in der Forschung die Zahl der zu errechnenden Varianten immer weiter steigt, ist die Rechenzeit zentrales Thema für das LEC.
Die Nutzung von alternativen Kraftstoffen (Biogas) ist ein weiterer Schwerpunkt der Grazer. 2013 gelang es, bei einem Stahlwerk in China Motoren für die Stromerzeugung in Betrieb zu nehmen, die mit den Abgasen der Hochöfen betrieben werden. Für Atos (12 Milliarden Euro Umsatz in 72 Ländern, IT-Partner von Olympia) ist der Rechner im LEC dennoch „ein kleiner Supercomputer“, teils seien zehn Mal so schnelle Systeme im Einsatz, sagt Köberl. In Österreich gibt es jährlich kaum mehr als fünf solcher Projekte, zu den Kunden zählen etwa die AVL, die TUWien oder die Zentralanstalt für Meteorologie. Die Wetter- und Klimaforschung setzt auf die Leistung von Spitzenrechnern. Die Computer werden zu 80 Prozent in Europa gebaut.