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Wieder ein neuer Rekord #

Beim steirischen Kartonhersteller Mayr-Melnhof laufen die Geschäfte rund. Nur an spannenden Zukaufsmöglichkeiten mangelt es dem Konzern derzeit. #


Mit freundlicher Genehmigung übernommen aus der Kleinen Zeitung (Mittwoch, 22. März 2017)

Von

Claudia Haase


Stammwerk Frohnleiten
Im Stammwerk Frohnleiten geht derzeit die größte Einzelinvestition über die Bühne. Das neue Kraftwerk geht Anfang 2018 in Betrieb
Foto: MM
Papierrollen
Papierrollen
Foto: MM

Wachstum, das kommt beim international aufgestellten Kartonhersteller Mayr-Melnhof (MM) traditionell vor allem aus Zukäufen kleinerer Konkurrenten. Wie auch sonst, wenn die Auslastung der Werke im Schnitt bei 97 Prozent liegt. Der letzte große Coup liegt eineinhalb Jahre zurück. Da bekamen die Steirer erstmals den Fuß in einen anspruchsvollen, aber lukrativen Markt und kauften in Frankreich einen Hersteller von Pharmaverpackungen. Im Vorjahr sorgte der Kauf denn auch für den nächsten Gewinnrekord bei dem börsennotierten Konzern. 153,4 Millionen Euro verdiente Mayr-Melnhof, um acht Prozent mehr als 2015. Der Umsatz legte um vier Prozent auf 2,27 Milliarden Euro zu. Die Aktionäre bekommen drei Euro Dividende je Aktie, 20 Cent mehr.

MM-Chef Hörmanseder, Foto: MM
MM-Chef Hörmanseder
Foto: MM

Die Faltschachtel-Division „Packaging“ würde MM gerne schnell weiter ausbauen, dem stehen allerdings die begrenzten Möglichkeiten am Markt entgegen. Was Übernahmen angeht, liegt das vor allem an den Nullzinsen. „Einige Mitbewerber haben nur mehr den Status von Zombies“, so MM-Chef Wilhelm Hörmanseder. „Zinsen kann derzeit jeder zahlen.“

Am liebsten wäre Hörmanseder ein zweites Unternehmen im Pharmabereich. „Ich habe schon keine Haut mehr an den Fingerknöcheln vor lauter Anklopfen“, witzelt er. „Wenn wir einen solchen Schritt schaffen, wäre das mehr als eine adäquate Verstärkung.“ Dann könnte MM seine ohnehin extrem hohe operative Marge von gut neun Prozent über die Zehn-Prozent- Marke bringen.

Neben der permanenten Sondierung von Kaufmöglichkeiten – „Wir lassen nichts aus“, so Hörmanseder – bringen die Steirer aktuell aber auch drei große Investitionen über die Bühne. Im Stammwerk Frohnleiten laufen die Arbeiten am neuen Gas-Dampfkraftwerk auf vollen Touren. Der zwischen 40 und 45 Millionen Euro teure Neubau ist schon sehr weit gediehen. Anfang 2018 ist die Inbetriebnahme geplant.

Im Iran und Vietnam befinden sich die zwei anderen Großprojekte. Länder, die Hörmanseder ähnlich wie die Türkei als gute Zukunftsmärkte einstuft. Im Iran betreibt MM bereits seit 2009 ein Werk für Zigarettenverpackungen. Mit einer Investition von 15 Millionen Euro wird jetzt die Produktion verdoppelt. In Vietnam hatte MM ihrem Chef zufolge 2013 „die kleine Zehe ins kalte Wasser gestreckt“. Nach zwei Jahren Arbeit, um das Risiko einschätzen zu können, werden gerade um 20 Millionen Euro Faltschachtel- Maschinen installiert, die in zwei Monaten anlaufen sollen.

Sehr viel mehr über die Aussichten für heuer will Hörmanseder nicht sagen: „Ich bin nicht gut im Ausblick, aber immer gut im Ergebnis.“ Der Konzern legt sich die Latte jedenfalls auch für 2017 höher. Angesichts der guten Auftragslage kann MM aufgrund gestiegener Altpapierpreise demnächst auch selbst an der Preisschraube drehen. Nach dem Rekord ist schließlich vor dem Rekord.