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DAS GRÖSSTE SCHWIMMBAD#

Wien
Kongressbad,Arbeiterzeitung

1927:: Man übertreibt nicht, wenn man die steigerungsfähigsten Wort gebraucht, um die Anlagen zu schildern, die die Gemeinde Wien auf dem Kongressplatz in Ottakring, Hernals schaffen will.

Der Kongressplatz ist heute ein öder Sandplatz, eine der wüsten Inseln, wie sie bei der Verbauung der Randstreifen der Stadt seinerzeit entstanden sind.

Erst in den letzten Jahren hat der Platz einen Rahmen bekommen; im Osten die prächtigen Wohnhausanlagen auf der Sandleiten, die selbst einmal ein solcher Sandplatz war, und im Norden den massiven Wiedenhofer-Hof. Der Kongressplatz hat gewonnen, das Bild der neuen Wohnhausanlagen leidet aber unter der großen,kahlen Fläche des gähnenden Platzes. Die Gemeinde wird nun noch in diesem Jahr auf dem Kongressplatz eine Anlage schaffen, die in Wien wirklich nicht ihresgleichen hat und um die manche andere Großstadt Wien beneiden wird. Der Kongressplatz wird in eine große Park- und Sportanlage umgewandelt. Der neue Platz wird den Wohnhausbauten auf der Sandleiten und dem Wiedenhofer-Hof erst das vollendete Bild der Schönheit geben.

Der gesamte Platz ist etwas mehr als 87.000 m² groß. Davon sollen rund 55.000 m² Park werden; die übrigen 32.000 m² werden für den Sportplatz verwendet. Auf dem Bild sieht man diese Zweiteilung. Links ist der Park mit einem Zierteich, einem Wasserspiel und einer Milchtrinkhalle. Rechts sehen wir den Sportplatz. Vor allem fällt das große Schwimmbad ganz rechts auf. Es wird das größte Schwimmbecken Österreichs und eines der größten Schwimmbeckens Europas sein. Das Bassin wird hundert Meter lang und zwanzig Meter breit sein, es ist also dreimal so lang wie das Schwimmbecken im Amalienbad oder das Schwimmbecken im Ottakringer Luft- und Sonnenbad. Die tiefste Stelle wird drei Meter tief sein, die seichste Stelle einen Meter. Zur Belustigung der Badegäste wird auch eine Wasserrutschbahn aufgestellt werden. Das Becken wird mit vorgewärmtem Hochquellenwasser gefüllt sein. Eine elektrische Vorwärmeanlage hat die Gemeinde bereits im Vorjahr im Ottakringer Luft- und Sonnenbad gebaut; sie hat sich sehr gut bewährt. Das Wasser wird bis zu zwanzig Grad vorgewärmt werden. In der neuen Sportanlage wird auch eine Reinigungsanlage für das Badewasser gebaut. Das Wasser kann dann lange benutzt werden. Selbstverständlich werden viele Brausen vorhanden sein. Anschließend an das Schwimmbad wird ein Sonnen- und Luftbad sein. Den Badegästen werden Liegebretter und Stühle zur Verfügung stehen.

Ein Teil der 15.000 m² großen Fläche wird als Spielplatz abgegrenzt sein. Auch eine Erfrischungshalle wird gebaut, in der alkoholfreie Getränke verabreicht werden. In dem Bad werden zur gleichen Zeit dreitausend Menschen baden können.

Für die Kinder wird ein eigenes Kinderfreibad gebaut. Wir sehen es im Bild im Vordergrund in der Mitte. Auch hier werden ein großes Wasserbecken, Brausen und Spielplätze sein.

In der Mitte der Anlage werden zwei Tennisplätze mit den dazu gehörigen Räumen angelegt werden. Wir sehen sie auf dem Bild in der Mitte, angrenzend schon an den Park. Oberhalb der Tennisplätze liegen der große Turnplatz und die Turnhalle, die zu jeder Jahreszeit benützt werden kann. Selbstverständlich sind hier kalte und warme Brausen, Ankleideräume und alle notwendigen Nebenräume vorhanden.

Die Pläne der gesamten Anlage stammen von dem Architekten Ing. Erich Leischner des Wiener Stadtbauamtes. Die Durchführung der Arbeiten liegt in den Händen der Oberbauräte Ing. Balousch und Ing. Bittner.

Diese herrliche Anlage, die der Erholung und der körperlichen Ertüchtigung der Wiener Bevölkerung in gleicher Weise dienen wird, wird noch heuer fertig werden. Wien wird einen prächtigen Anziehungspunkt mehr haben.

QUELLE: Arbeiter Zeitung, 10. März 1927, S 7, ANNO Österreichische Nationalbibliothek.

https://austria-forum.org/af/Wissenssammlungen/Essays/Historisches_von_Graupp