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DIE GEWÜRZNELKE#

Indien
Gewürznelke,Graupp

So manches Getränk oder Kompott wird erst durch die Gewürznelke zu einer besonderen Köstlichkeit.

Gewürznelken sind jene die nicht ganz zum Aufbruch gekommenen Blütenköpfe des echten Gewürznelkenbaumes, Caryophyllos aromaticus, der 30 bis 40 Fuß hoch wird auf den Molukken einheimisch ist und zu den Myrten gehört. Früher hatten die Holländer den agristischen Vandalismus begangen, alle Waldungen des Gewürznelkenbaumes bis auf 4 Inseln, wo sie ihn kultivierten, niederzubrennen und Todesstrafe auf Ausführung einer lebenden Pflanze zu verhängen. Trotz dem aber brachten die Franzosen diesen Baum 1770 nach den Sechellen, Bourbon, später nach Cayenne und gegenwärtig ist er auf vielen anderen Inseln Gegenstand der Kultur.

Man pflückt die noch nicht entfalteten Blüten, trocknet sie an der Sonne oder am Feuer und bringt sie in diesem Zustand in den Handel. Gute Gewürznelken besitzen ein ätherisches Öl, Gerbsäure, Harz, Gummi, Extraktivstoff und einen kristallisierbaren Stoff, den man Caryophyllin genannt hat. Sie müssen eine sehr dunkle Farbe haben, schwer von Gewicht, würzig und scharf stechend schmecken und beim Drücken etwas Öl, austreten lassen.

Je nach ihrem Ursprung unterscheidet man verschiedene Sorten. Die beste ist die von Amboine und Bencooten, weil sie viel Öl enthält; darauf folgt die tiefbraune, bisweilen in das Graue übergehend, große, schwere kurzstielige englische Gewürznelke. Die von Cayenne ist lang, ziemlich groß, braun, weniger Geruch, die von Bourbon und Ile de France ist kurz, klein, weniger dunkel und riechend und, gleich der Cayenne Nelke, sehr häufig mit zerbrochenen, grauen Blütenstielen gemischt. Die holländische Gewürznelke ist sehr dunkel, hat ein öliges Ansehen, starken, scharfen Geruch und Geschmack. Die Batavia Nelke, ist jedoch sehr trocken, grau von Farbe, als wäre sie mit Kalk oder Gips gerieben. Von weißgelben Farbe ist die Nelke von St. Lucia, welche man oft zur Vermischung der Cayenne Nelke verwendet. Auch bei den diversen Nelken gibt es Verfälschungen. Die destillierte Nelke kommt meist über Holland und sind auffallend schwarz, wenig Öl enthalten und bald schimmeln, meist platt gedrückt oder kopflos erscheinen und an Gewicht leichter. Es gibt auch Nelken in Pulverform in Gläsern.

Die hl. Hildegard erwähnte in ihrem Naturgeschichte Buch die Namen nelchin und gariofiles, damit kann nur die Gewürznelke gemeint sein. Die Gartennelke wurde viel später bekannt. Die Gewürznelke die durch umständliche Karawanenreisen und gefahrvollen Abenteuern aus dem fernen Indien, durch arabische und griechische Kaufleute geholt wurde. Wie der im Jahr 1912 von einer erfolgreichen Expedition nach Innermesopotamien zurückkehrte Orientforscher Prof. Dr. Alois Musil mitteilte, ist die Bezeichnung Krumful in Arabien sowohl für die Gewürznelke wie auch für die wilde Dianthusarten gültig. Die Araber geben zwei Nelken in ein Wasser, kochen und zuckern es und somit entsteht der weiße Kaffee.

Die Gewürznelken gelangen gewöhnlich in Gonjes, Bastballen zu 70 Kilo gepackt in den Handel. Die Insel Zanzibar und Pemba liefern ungefähr seit 1839 jährlich mehrere Millionen Kilogramm in die verschiedenen Ländern. Unter den Ausfuhrposten von Zanzibar nahmen 1880 die Nelken mit einem Wert von 75.324 Maria Theresientaler die erste Stelle ein.

QUELLEN: Illustrierte Zeitung, 5. April 1856,Neues Wiener Journal, 9. September 1913, Österr. Zeitschrift für Pharmazie, 20. Mai 1885, Österreichische Nationalbibliothek ANNO

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