DONAULANDSCHAFTEN#
1927: Der mächtige Donaustrom mit seinen pittoresken und imposanten Szenerien eröffnet sich dem Reisenden und Genießer die sich der wechselnden, stets neuen, landschaftlichen Überraschungen, hingeben. Bilderfolgen deren Eindrücke für ewig bleiben.
Von der Bischofstadt Passau die Jahrzehnte später die größte Domorgel der Welt beherbergen wird, kommt alsbald Engelhartszell mit dem 1293 gegründete Trappistenkloster Engelszell, in Sicht. Durch sanfte Hügellandschaft voll lockender Ausblicke geht es dahin, die Bergenge von Schloss Ottensheim, dem barocken Kloster von Wilhering, Linz wurde erreicht, die Hauptstadt Oberösterreichs mit dem viel besuchten Pöstlingberg.
Mauthausen, ein Ort mit böser Vergangenheit, Enns, die älteste Stadt Österreichs, zugleich befand sich hier die äußerst unangenehme 10jährige Demarkationslinie zwischen Amerikanern und Russen.
Ein interessanter Ort nach dem anderen reiht sich aneinander, Grein war erreicht mit dem Schloss Greinburg, eine historische Sehenswürdigkeit. Aber dieses Städtchen hat noch eine andere Attraction zu bieten, hier befindet sich das älteste erhaltene Theater Österreichs. Damit der Besucher nichts von der Handlung versäumen muss, war das WC im Zuschauerraum integriert.
Nun folgt der Strudengau einst so gefürchtete Schwalleck des Greiner Struden, ein zirka 25 Kilometer langes, enges, gewundenes Tal, wo es zur Kollision der kaiserlichen Yacht Adler, auf dem sich das aus Ischl kommenden Kaiserpaar befand. Waldhausen und Nachbargemeinden haben kulturell viel zu bieten., wie die Donau Festwochen. Ein schwedischer Dichter, Maler und Naturwissenschaftler hat sich in dieser Gegend niedergelassen: Johan August Strindberg.
Der Dampfer lässt die eng umsäumte von lieblichen Waldhängen hinter sich, bis sich bei Persenbeug der Blick nach Süden frei wird und der Ötscher als Bote der Alpen grüßt.
Besitzer des Schlosses Persenbeug wurde 1800 Kaiser Franz I., das ihm als Sommeraufenthalt diente. 1887 wurde hier Kaiser Karl I., der letzte Kaiser Österreich-Ungarns geboren.
Der Wallfahrtsort Maria Taferl mit seiner sehenswerten Basilika, nicht weit entfernt sichtet man das Zwiebelturm gekrönte Artstetten, mit dem Erzherzog Franz Ferdinand Museum, dessen Ermordung, sowie der Gemahlin in Sarajevo den Ersten Weltkrieg entfachte.
Bald darauf erscheint auf erhabener Höhe das prachtvolle Stift Melk, das als schönstes und größtes einheitliche Barockensemble Europas gilt, mit einer Architektur die weltberühmt und beeindruckend ist.
Am gegenüber liegenden Donaustrand ist Emmersdorf zu erkennen, mit dem langgestreckten zauberhaften Schlossgebäude Luberegg. Im Besitz Joseph von Fürnberg der es 1787 errichten ließ. Doch der berühmte Donauadmiral und Holzhändler war 1795 bankrott. Kaiser Franz I., nahm die Gelegenheit wahr um dieses Areal als Sommersitz zu erwerben.
Ein zauberhafter Teil eröffnet sich dem Beschauer, die Wachau mit ihren Ruinen, Schlössern, Burgen und ausgedehnten Weinterrassen, Stolz des Österreichers und Bewunderung des Fremden.
Auf felsigen Gestein thront das Servitenkloster Schönbühel, das im 17. Jahrhundert von einer frommen Adelsfamilie gegründet wurde. Bemerkenswert ist, dass der geniale Barockmaler Johann Bergl die Peregrinuskapelle mit seinen Fresken ausgeschmückt hatte. Nun geschlossen, doch es kann besichtigt werden.
Nach Willendorf, setzt sich Spitz an der Donau in Szene mit dem aus Terrassen bestehenden Tausendeimerberg.
Schon leuchtet der imposante Turm der Stiftskirche von Dürnstein entgegen, oberhalb die sagenumwobene Ruine, in der der englische König Richard Löwenherz schmachtete. 1477 wurde Dürnstein in seiner bewegten Geschichte durch Mathias Corvinus erobert. 1645 sprengten die Schweden unter General Torstenson die Burg Dürnstein. Die Befreiung Wiens von den Türken erhielt Kaiser Leopold I., durch den jungen Grafen Auersperg in Dürnstein.
Dürnstein wurde qualitativ immer besser ausgestattet, so auch mit einer Hochquellenwasserleitung, sowie eine Dampfschiffstation. 1909 begann man mit dem Bau der Wachauer Bahn dessen Sprengung der Felsmassen des Vogelberges mit 3.675 kg Dynamit durch Erzherzog Franz Ferdinand erfolgte.
Schon aus der Ferne inmitten einer Hügellandschaft, auf einem bewaldeten Kegel das leuchtende Baujuwel des Benediktinerstiftes Göttweig, wegen der imposanten Lage auch als „Österreichische Montecassino“.
Das barocke Stifts Ensemble entstand nach den Plänen des Architekten Johann Lucas von Hildebrandt. Zu den hervorragenden Sehenswürdigkeiten zählen das Museum im Kaisertrakt, die elegante Kaiserstiege mit dem herrlichen Deckenfresko Paul Trogers.
Ein unwillkommener Gast hielt sich anlässlich der Schlacht bei Loiben am 8. September 1809 im Stift auf. Napoleon.
Vielleicht hatte auch Napoleon auf das alte Krems hinab gesehen, das ursprünglich Chremisa genannt wurde. Man sollte sich Zeit nehmen um all die Sehenswürdigkeiten zu besichtigen, die Kirchen die aus verschiedenen Epochen stammen. Die Fassaden der´historischen Häuser sind zu entdecken und vieles mehr.
Die Burgruine Aggstein auf 300 Meter Höhe, bietet einen herrlichen Rundblick, sie wurde von den Kuenringer erobert und zerstört. Das sogenannte „Rosengärtchen“ ist nichts anderes als ein Gefängnis, dem man nicht entrinnen konnte.
Langsam nahte das Ende der interessanten Donaureise, vorher aber weckt das Stift Klosterneuburg die Aufmerksamkeit der Fahrgäste. Es ist unbekannt, dass das Stift eigentlich unvollendet ist. Wie so oft mangelte es an Geld das nicht vorhanden war. Kaiser Karl VI., wollte einen österreichischen Escorial gründen. Eine kaiserliche Residenz, eine Vereinigung von Kloster und Herrscherpalast. Der Wunsch erfüllte sich jedoch nicht.
QUELLEN: Moderne Welt 1927, Jahrgang 9 und verschiedene Ortsunterlagen, Österreichische Nationalbibliothek ANNO.
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