Wir freuen uns über jede Rückmeldung. Ihre Botschaft geht vollkommen anonym nur an das Administrator Team. Danke fürs Mitmachen, das zur Verbesserung des Systems oder der Inhalte beitragen kann. ACHTUNG: Wir können an Sie nur eine Antwort senden, wenn Sie ihre Mail Adresse mitschicken, die wir sonst nicht kennen!

unbekannter Gast

JOHANN FREIHERR VON APPEL#

Armee
Freiherr von Appel,Sport u. Salon

Der Ehrenbürger von Sarajevo, Korpskommandant und in den Jahren 1882 bis 1893 Landeschef von Bosnien und Herzegowina, Johann Freiherr von Appel ist am 7. September 1906 in Gradiska verstorben. Er hatte eine Dienstzeit von 67 Jahren erreicht. Der Appel Kai in Sarajevo wurde nach ihm benannt. So bleibt ihm sowohl die Tragödie, die Ermordung des Thronfolgers Franz Ferdinand und seiner Frau erspart, wie auch der dadurch entfachte Weltbrand. Vielleicht wäre alles anders gekommen hätte er zu dieser Zeit noch seine Funktion inne gehabt.

Freiherr von Appel wurde am 11. November 1826 in Sikirevci, Slavonien geboren. Seine Ausbildung erhielt er in Graz in der Kadetten-Kompagnie, am 1. November 1843 teilte man ihn zum Ulanenregiment Nr. 4 ein. Bereits als Oberleutnant war er in den Feldzügen 1848 und 1849 in Italien mit dabei. Mit seinem Regiment schloss er sich der Armee in Ungarn an, machte die Gefechte in Raab und Schlachten bei Komorn, die Besetzung von Budapest, die Schlacht bei Szöregh, das Reitergefecht bei Csatad und Temeswar, mit. 1858 bereits zum Major befördert, bestätigte er seine Tapferkeit im Feldzug 1859 und seine militärischen Kenntnisse in hohem Grad. Darum übertrug ihm Prinz Alexander von Hessen Aufgaben der Rekognoszierung, Streifung und Engagements mit dem Feinde.Bei Montembello machte er seinen Flankenritt gegen die Eisenbahn, die er zerstörte,bei Magenta kam er nicht zum Kampf. Der Bericht darüber brachte ihn dem Kaiser näher, doch die Schlacht selbst machte ihn berühmt durch seine Waffentat. Inmitten des heftigsten Kugelregens rückte er gegen den Feind vor nachdem er vorher alles zur Deckung wie zur Aufklärung vorgesehen hatte. Seine glänzende Ulanen Attacke riss die Infanterie, die fast schon an Rückzug dachten, zur Einleitung eines Sturmangriffes fort und der Division Hessen war es möglich geworden sich zu beiden Seiten der Straße abermals festzusetzen. Das Geschütz- und Kleingewehrfeuer richtete sich gegen Appels Reiter. Mit seinem Streitkorps aus freiwilligem Antrieb bei San Cassiano an der Deckung des Rückzuges des ersten Korps einen Schuss ins Gesicht, der ihm das linke Auge kostete. Seither trug er eine Augenbinde die ihn um so interessanter machte. Nach seinen bravourösen Taten die ihn in seiner militärischen Laufbahn immer höhere Titeln einbrachten und auch die Verleihung von Orden waren sehr bedeutend. 1866 diesmal eine kriegerische Auseinandersetzung mit Preußen. Appel zog als Oberst in diesen Feldzug und erhielt außerdem den Orden der Eisernen Krone zweiter Klasse. In diesem Krieg war die Deckung

der Österreicher nach Königgrätz sein Werk. 1882 wurde Appel General und Chef der Landesregierung in Bosnien, 1903 trat er von diesem Posten, wegen seines hohen Alters zurück. 1895 fand im Badeort Ilidze ein Renn-Diner statt. Landeschef Appel sowie Mitglieder des Jokay Klubs und weitere Persönlichkeiten führten die Wiener Tradition in Bosnien ein.

1896 erlitt der Chef der Landesregierung von Bosnien und Herzegowina, Johann Freiherr von Appel einen schweren Verlust, seine Gemahlin geborene Johanna Körtvelyessy an Lungenödem verschieden ist. In der Bevölkerung der bosnischen Hauptstadt hat der Todesfall große Teilnahme hervorgerufen, da sich die nunmehr Verblichene wegen ihrer ausgezeichneten Geistes- wie Charaktereigenschaften und wegen ihrer unbegrenzten Mildtätigkeit außerordentlicher Beliebtheit erfreut hatte. Die Tote hatte das 68. Lebensjahr erreicht und lebte seit 8. Februar 1853 mit dem Baron in glücklichster Ehe, als einziger Sohn Eugen Freiherr von Appel k. u. k. Rittmeister a. D., entspross.

Appel hat sich um die Hebung der Zivilisation in den Okkupation Ländern sehr verdient gemacht.

Sektionschef Hörmann äußerte sich über General Appel: „Appel war ein echter Soldat von geradem Sinn, der sich in der Ausführung seines Dienstes jeder Strapaze unterzog. Von seinen Charaktereigenschaften möchte ich hervorheben Herz gewinnendes Wesen, Leutseligkeit, Ritterlichkeit und spartanische Einfachheit, wenn es Not tat, verstand er es auch, frisch von der Leber weg seiner Meinung Ausdruck zu geben. Als Korpskommandant hat Appel im Bereich seines Korps auf strenge Manneszucht gesehen. So manche organisatorische Maßnahmen wurden von ihm zur Ausgestaltung und Konsolidierung der Wehrmacht ins Werk gesetzt...

Appel weilte im April 1903 in Wien und wurde hier anlässlich eines von dem k. und k. Infanterie-Regiment Nr. 60 dessen Inhaber derselbe seit nunmehr 20 Jahren ist, veranstalteten Festbankett in jubelnder Weise gefeiert. Freiherr von Appel ist eine der markantesten Gestalten des modernen Österreich, einer der tapfersten Soldaten die die k. und k. Armee in den letzten Jahrzehnten besessen hat. Er machte die Kämpfe und Feldzüge der Jahre 1848, 1849, 1859 und 1866 mit, und zeichnete sich in jedem derselben durch seine Unerschrockenheit und Todesverachtung, wie nicht minder durch seinen glühenden Patriotismus und seine glänzende strategische Begabung derart aus, dass ihm in rascher Aufeinanderfolge von Sr. Majestät dem Kaiser hohe Auszeichnungen verliehen wurden. Am 12. August 1882 trat Freiherr von Appel als Chef der bosnischen Landesregierung an die Spitze der okkupierten Provinzen; gleichzeitig wurde er zum Kommandanten des 15. Korps ernannt. Am 1. September 1900 feierte Freiherr von Appel sein 60jähriges Militär-Dienstjubiläum, was zu großen Huldigungen seitens der Bevölkerung und des Offizierskorps Anlass gab. Das Festbankett fand in der Roßauer Kaserne statt …

Die zahlreichen Beförderungen und Ordensverleihungen kann man als Wiedergutmachung für den Verlust des Auges betrachten.

Seltsamer Weise scheint der von Kaiser Franz Joseph sehr geschätzte Johann Freiherr von Appel in keinem Namensregister der Kaiser Bücher auf.

QUELLEN: Linzer Volksblatt, 11. September 1906, Agramer Zeitung, 8. September 1906, Kremser Volksblatt, 15. September 1906, Österreichische Nationalbibliothek ANNO

https://austria-forum.org/af/Wissenssammlungen/Essays/Historisches_von_Graupp


Bild 'sim-link'
Austria-Forum Beiträge in ähnlichen Gebieten