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JOSEF F. WAGNER#

Komponist
Josef Franz Wagner

Wien war stets ein Anziehungspunkt für Menschen aus den verschiedensten Teilen der Monarchie. Zahlreichen Zuzug gab es aus Böhmen und Mähren und sie waren wahrhaft eine Bereicherung für die Metropole Wien.

Zu diesen Zuzügler gehörte das Ehepaar Wagner, Joseph ein angesehener Arzt stammte aus Böhmen, seine Frau Maria Anna kam aus Mähren. Ihr bereits in Wien am 20. März 1856 geborener Sohn, genoss noch als Volksschüler in der damals beliebten Musikschule der Frau Henriette Kumenecker den ersten Unterricht. Josef Franz sollte sich wie sein Vater der medizinischen Wissenschaft widmen, kam in das Gymnasium der Benediktiner nach Seitenstetten, wo die Liebe zur Musik mächtig entbrannte, und so seine Zukunft bestimmte. Nach dem Gymnasium nahm Wagner bei dem bekannten Musiktheoretiker Hasel, der auch C. M. Ziehrer in die Musik einführte, Unterricht und erweiterte den Reigen der Militärkapellmeister, von diesen die Monarchie reich gesegnet war.

1872 machte sich Wagner mit seiner ersten Komposition „Dulde und verzage nicht“ bemerkbar. Seine nächste Station war Budapest, jene Musikkapelle des IR Nr. 23 dessen Leiter der berühmte Militärkapellmeister Philipp Fahrbach d. J., war. 1876 stellte er seine Polka „Vom Schottenfeld“ im Gasthaus „Zum grünen Tor“ in Wien-Josefstadt vor. Ziehrers Deutsche Kunst - und Musikzeitung widmete ihm einen Beitrag.

Vierzehn Jahre war Wagner Leiter der Kapelle des 47. Infanterieregimentes Freiherr von Beck,“ dem Regiment gewidmeter „47er Regimentsmarsch“ ist beliebt und oft zu vernehmen. Über acht Jahre schätzten sich die „Hesser“ glücklich, in dem populären Wagner einen Mentor zu haben, der sie von Sieg zu Sieg führte. Auch im Stadtpark im Kursalon wo sie an Sonn- und Feiertagen während der Winterzeit aufspielten wurden ihre Auftritte gefeiert. Während der Sommerzeit gastierten sie des Öfteren im Pavillon auf der Hotelterrasse auf dem Kahlenberg. In den Blumensälen der Gartenbaugesellschaft und in Pertl's 3. Kaffeehaus im Prater waren sie gleichfalls immer wieder zu hören und die Gäste zeigten sich stets sehr begeistert.

Der ständige Standortswechsel des Infanterieregimentes 47 empfand Wagner mehr als störend, daher quittierte er 1899 den Dienst um eine Privatkapelle zu gründen. Wagners Sonntags Veranstaltungen in Hietzing im alten Dommayersaal fanden stärksten Zuspruch, denn es folgten immer wieder Soloeinlagen bekannter Wiener Künstler. In der Liebe zu Strauß und seinen Söhnen ging Wagner auf , mit Josef Lanner aber trieb er einen Kult. Wagner konnte es nämlich nicht verstehen, dass in Wien von diesen Großmeistern der Tanzmusik so wenig gespielt wird, seine schönsten Werke kennt man ja gar nicht.

Wagners Lanner Gedenkfeiern an der Stätte, wo der Walzerfürst zum letzten Mal seinen „Schönbrunner Walzer“ dirigierte, hatten besonderes Niveau. Musikalische Perlen wurden gehoben. Man bewunderte sie und erfreute sich an diesen Schätzen, die dann so rasch wie sie gekommen, wieder verschwanden...

Als Wiener musste sich J. F. Wagner gefallen lassen, von seinen Landsleuten stigmatisiert zu werden. Tauchte sein Name auf, dann hieß es allgemein: „Das ist ja Wagner, der Marschkönig“

Natürlich tragen seine schneidigen und melodiösen Märsche eine ganz eigene Note . Sie eroberten sich die gesamte Welt und werden heute noch mit größtem Erfolg gespielt.

Von seinem „Gigerlmarsch“ wurden mehr als 300.000 Notenausgaben verkauft. Der Marsch „Unter dem Doppeladler“ wurde zum Welterfolg, und war sogar im Repertoire der Sousa Band in Amerika enthalten. Ende des 19. Jahrhunderts wurde der Marsch von der Edison Grand Concert Band auf Tonträger aufgenommen. Auch seine Tiroler Holzhacker-Buam erfreuten sich größter Beliebtheit, und fand auch in der Fachwelt große Anerkennung. Der Erzherzog Ferdinand Carl-Marsch soll in Aussig während der Ausstellung für Gewerbe und Industrie 860 Aufführungen erlebt haben, darunter war auch der Burenmarsch usw.

In Wien hatte Wagner bereits den vielsagenden Titel eines „Marschkönigs“ erhalten. Er komponierte über 400 Stücke, zur Hälfte meist Märsche.

Auf eine rationelle Ausnutzung seiner Kompositionen nahm der geschäftsuntüchtige Wagner nie Bedacht. Auf Tantiemen zu warten, erschien ihm zu langweilig. Dafür verkaufte er jedes seiner Werke dem Verleger für eine bestimmte Summe, die viel zu bescheiden waren. Hatte ein Werk bei der Uraufführung keinen durchschlagen Erfolg, wie es beim Marsch des „Doppeladlers“ der Fall war, und die Zuhörer wenig Begeisterung zeigten, erst als ihn verschiedenen Kapellen, anlässlich des Sängerfestes in Graz zu Gehör brachten, fand er seine Liebhaber. Es waren die deutschen Sängerbrüder die diesen Marsch in ihrer Heimat zum Erfolg führten, dann erst wie so oft erkannten erst die Wiener welchen Schatz sie an diesem Doppeladler Marsch“ hatten.

J. F. Wagner hinterließ herrliche Walzer, charakteristische Humoresken für großes Orchester. Aus seiner musikalischen Hinterlassenschaft ragen besonders die wienerischen Potpourries hervor, in welchen sich vergessene Volkslieder verbargen. In dem Potpourris „Anonyme Briefe“ gibt es ganz außergewöhnliche musikalische Reminiszensen. Wagner war ein vielseitiger Komponist der auch religiöse Lied Werke vollbrachte, die viel gesungen wurden.

Auch mit der Operette hatte Wagner kokettiert und verschiedene dramatische Werke geschaffen, von denen ein Singspiel in der Volksoper aufgeführt wurde, was kaum bekannt ist.

In den letzten Jahren wurde der Komponist durch ein böses Asthmaleiden gequält, hinzu kam dann noch ein schweres Herzleiden das das musikalische Leben am 5. Juni 1908 beendete. Doch einige seiner Werke haben ihn überlebt und beglücken so manchen Freund dieser schönen Melodien.

QUELLEN: Radio Wien, Prof. Lange sowie Bild, ANNO Österreichische Nationalbibliothek

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