KARL MÜHLBERGER#
Am 15. März 1944 nahm der letzte Kapellmeister der Tiroler Kaiserjäger Abschied von dieser Welt. Man wird sich seiner immer wieder erinnern sobald sein berühmt gewordener Kaiserjägermarsch irgendwo erklingen sollte, der zu einer Tiroler Hymne geworden ist, die Worte zu diesem Marsch stammen von dem Kaiserjäger Depola. Der Kaiserjägermarsch kann sich mit dem Radetzky-, Deutschmeistermarsch messen und sich an deren Seite sehen lassen
Mühlberger wurde auf dem Zentralfriedhof zur letzten Ruhe gebettet. Unter den zahlreichen Kränzen befanden sich auch zwei Kränze aus Deutschland, um zu beweisen wie man einen verdienten Soldaten zu ehren weiß.
Am offenen Grab widmete der einstige Berufskamerad Mühlbergers, Regimentskapellmeister a. D., derzeit Musikmeister der Wiener Feuerschutzpolizei Hüttisch, dem Verstorbenen einen warm empfundenen Nachruf. Unter den Klängen seines berühmten Werkes fielen die ersten Schollen auf den Sarg.
Karl Mühlberger, wurde am 21. August 1858, als Sohn eines Musikschulbesitzers in Spitz an der Donau geboren. Der Vater war es, der seinem Sohn den ersten Musikunterricht erteilte. Im Wiener Konservatorium, dass ihm Karl Komzak ermöglichte zählte Josef Hellmesberger zu seinen Lehrern. Musik spielte in dieser Familie eine große Rolle, denn sein Bruder wirkte in Budapest als Kapellmeister und die Schwester lebte in Wien als Klavierkünstlerin.
Kaum hatte Mühlberger seine Studien beendet wurde er als gewöhnlicher Rekrut zum dreijährigen Militärdienst eingezogen.
Und bald darauf musste er 1878 die Okkupation von Bosnien mitmachen wo er vor Sarajevo verwundet, um bei einer zweiten Gelegenheit gerade noch mit dem Leben davon zu kommen. Im Reservistenstand, erfolgte eine neuerliche Feldbewährung anlässlich des Aufstandes in Dalmatien 1882. Das Glück führte ihn zum neugegründeten zweiten Hausregiments Nr. 84, dessen Regimentskapellmeister Karl Komzak war.
Mühlberger verblieb bis 1897 bei der Militärmusik und war auf einige Jahre unter Carl Michael Ziehrer bei den Deutschmeistern. Als Violinsolist tat sich Mühlberger des öfteren hervor und immer häufiger überließ ihm Ziehrer den Dirigentenstab. Eine enge Freundschaft verband die beiden Musiker bis Mühlberger von Wien Abschied nehmen musste um als Kapellmeister der Regimentsmusik des ersten Tiroler Kaiserjägerregiments berufen zu werden.
Bald hatte Mühlberger mit seiner Kapelle große Erfolge zu verzeichnen. Besonders sein Marsch, die Kaiserjäger waren überall sehr gefragt und waren auch im Radio immer wieder zu hören, denn er zählte bald zu den beliebtesten Militärmärsche.
1916 Im vergangenen Jahr fand in Stuttgart eine Kriegsausstellung zu der auch die Kaiserjäger eingeladen waren, statt. Auch dieses Jahr wurden die Kaiserjäger neuerlich eingeladen. Das schlechte Wetter hatte das erste Konzert der Innsbrucker Gäste gestört. Trotzdem waren viele Besucher gekommen so spricht das für die große Beliebtheit, deren sich Mühlberger mit seiner Kapelle hier zu erfreuen hat......
Im August 1928 war Mühlberger mit der Bürgermusik Seefeld in Kempten. Der Name Karl Mühlberger hat bei uns Reichsdeutschen einen guten, vollen Klang, so äußerte sich ein Blatt, er verkörpert den elektrisierenden Typ des österreichischen Militärkapellmeister wienerischer Provenienz der alten ruhmgekrönten Armee...
...weilte Mühlberger bei uns im Allgäu. Als Mühlberger mit seiner schmuck gekleideten Trachtenkapelle, bald nach der Ankunft mit dem Gesellschaftsauto, unter klingendem Spiel durch Kemptens belebten Straßen marschierte, da flogen den wackeren Musikern die Herzen der Musik begeisterten Kemptener zu. Der sonst wenig besuchte Kreuzgarten wurde, angelockt durch das famose Spiel, für einige Stunden Sammelplatz für die musikliebende Bevölkerung. In einem mit Wiener Charme zusammengestellten Programm zeigte Mühlberger mit seiner Kapelle, die in jedem Takt die straffe Stabführung des Meisters erkennen ließ, von der besten Seite. Stürmischen Beifall fanden vor allem die Eigenkompositionen, darunter der zündende Kaiserjägermarsch. Gestern konzertierte die Seefelder Kapelle in Bad Schachen bei Lindau, wo Mühlberger und sein flottes Musikkorps Gegenstand impulsiver Huldigungen waren.
1934 zog Mühlberger nach Wien, da seine Gattin eine Wienerin war.
Im Zweiten Weltkrieg wurde Mühlberger in Russland und Italien eingesetzt. An der Ostfront verlor er seinen einzigen Sohn.
Bei einer Großveranstaltung der Wehrmacht im Konzerthaus wurde 1944 unter all den berühmten Märschen, auch Mühlbauers sehr in Mode gekommene Kaiserjägermarsch aufgeführt.
QUELLEN: Ill.Kronen Zeitung 27. August 1943, Kleine Volks Zeitung 27. August 1843, 21. März 1944, Oberdonau Zeitung, 21.März 1944, Allgem. Tiroler Anzeiger, 24. Juni 1916, Innsbrucker Nachrichten, 21. August 1928, Völkischer Beobachter, 23. März 1944, Österreichische Nationalbibliothek ANNO
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