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Palais Herberstein#

von I. Ch. Graupp

Herberstein
Palais Heberstein; Foto: ÖNB
Zu einem markanten Bau Karl Königs darf wohl der auf dem geschichtsträchtigen Boden des Michaeler Platzes, das Palais Herberstein gezählt werden, das 1897 errichtet wurde.

Die Dietrichsteins, ein Geschlecht das bei Hof einflussreiche Ämter inne hatten, besaßen in Wien eine Anzahl von Palais, so auch jenes Ecke Herrengasse- Schauflergasse, das nach zahlreichen Besitzwechsel im 17. Jahrhundert an den Grafen Gundacker von Dietrichstein käuflich überging. Mit Moritz Johann Fürst Dietrichstein, dem letzten Besitzer, starb die männliche Linie allerdings aus. Berühmt wurde das Gebäude jedoch durch das wohlbekannte Café Griensteidl, das sich im Erdgeschoß befand. Heinrich Griensteidl ursprünglich Apotheker, eröffnet Anfang der vierziger Jahre im ersten Stock eines Hauses auf der Biberbastei Nr. 660 eine kleine Kaffeeschenke. 1846 übersiedelte er dann in die Parterre Lokalitäten des Dietrichstein Palais wo er das Café Griensteidl eröffnete, das bald zu dem beliebtesten und angesehensten Wiens zählte. Durch seinen tüchtigen Geschäftsgeist gelang es ihm bald, dem im Niedergang begriffenen „Silbernen Kaffeehaus“ in der Plankengasse den Rang abzulaufen und sein Lokal nicht nur zu dem bekanntesten und elegantesten dieser Art zu machen. Kein Wunder, befand sich doch das Lokal an einem der beliebtesten Punkte der Stadt, das Ambiente war für die damalige Zeit mit vornehmer luxuriöser Eleganz ausgestattet, wofür er seine gesamten Ersparnisse verwandte.

Schon 1856 wurde die Unzahl von Zeitungen in allen Sprachen gerühmt, die einladend auf einem großen runden Marmortisch im vorderen Ecksaal stets besondere Aufmerksamkeit hervorriefen. So wurde der Lesesalon bald zum Sammelplatz junger Literaten, Komponisten und politisch Interessierten, die die reichhaltige Auswahl von Journalen zu schätzen wussten, da sie daraus geistige und vielfältige Anregungen finden konnten.

Stamms „Böse Zungen“ schildern wie folgt: „...wird die Zeitungslektüre bei Griensteidl geradezu als ein Studium ein Kultus betrieben. Wie die Besitzer des Etablissements bei einem so riesigen Budget für die „öffentliche Meinung“ noch gute Geschäfte machen können, ist ein unergründliches Rätsel. Wenn man die beiden ersten Salons betritt, schwimmt man in einem Meer von Papier, man sieht hinter den wie Fahnen aufgespannten und unruhig hin und her wogenden Blättern kaum die andächtigen, ernsten Gesichter der Leser, diese Fülle interessanter Studienköpfe mit dem wilden, jeder Frisur spottendem Haarwuchs und den malerischen Bärten. Es sind Schöngeister, die von einem brillant geschriebenen Feuilleton noch in extastische Entzücken versetzt werden, Gelehrte, welche die wissenschaftliche Mitteilungen der Fachorgane mit kritischem Auge studieren, Journalisten, die ihre Original-Korrespondenzen für das Ausland mosaikartig aus den Nachrichten der inländischen Journale zusammensetzen aber mit dem Geiste des Künstlers; eine ganz unbescheidene Notiz wird oft zu einem glänzenden, eindrucksvollen Artikel gestutzt und macht in der neuen Form plötzlich Sensation in der ganzen öffentlichen Welt, Feuerwerk, das aufleuchtet oft für Augenblicke selbt die ewigen Sterne des Himmels zu verdunkeln scheint, aber bald verpufft und keine Spur zurück lässt, als einige Fetzen Papier...“

In den stürmischen Tagen des Jahres 1848 wurde das Café für einige Zeit in „National“ umbenannt. Die geheime Oppositionstätigkeit der Besucher des Café Griensteidl gegen das herrschende Regime, lenkte wohl die Aufmerksamkeit der Behörden auf sie, die mit scheelen Augen alles zu beobachten schienen, ohne je Grund zum Einschreiten gehabt zu haben. Es wurde sogar gemunkelt, dass der damalige Zahlkellner George, ein geheimer Polizei Observant gewesen sei, der besonders die Namen jener Leser der Times, die zu dieser Zeit eine sehr feindselige Sprache über österreichische Zustände führten, der Behörde bekanntgegeben hätte. Der Italienfeldzug im Jahr 1859 verlief für die Monarchie äußerst unglücklich und damit endete auch die Reaktionszeit, man wurde mutiger mit dem Aussagen von Kritiken. Die rasch zusammengesetzten Mitglieder des Reichsrates trafen in der Reitschule zu einer Sitzung zusammen um über die Zukunft des Staates zu beraten. Kaum etwas drang davon in die Öffentlichkeit. Das Zauberwort hieß „Konstitution“ das Handelskammerpräsident Maager zum Held des Tages machte, und die Begeisterung steigerte sich um so mehr als er unmittelbar darauf das Café Griensteidl aufsuchte, und alsbald erkannt, mit stürmischen Ovationen gefeiert wurde. Selbst der Michaeler Platz musste daran glauben und wurde kurzerhand in Konstitutionsplatz umgetauft. So wurde das Café Griensteidl zur Begründerin der konstitutionellen Ära.

Das Interesse für Politik war ein sehr reges, bis zu jenem Tag des Schicksalsjahres 1866 als die Begeisterung einen gehörigen Dämpfer versetzt bekam. Leise Hoffnung wiederum im Jahr 1870, die Besucher des Griensteidl bekundeten ganz offen ihre Sympathien für die deutschen Siege. Nach 1873 wurde das deutsche Element in seine Schranken verwiesen, das in gewissen Kreisen für Verstimmung und Unzufriedenheit sorgte und sich natürlich auch im Griensteidl bemerkbar machte. 1861 war das Objekt in die Hände der Theresia Gräfin Herberstein, geb. Dietrichstein übergegangen. Für Heinrich Griensteidl änderte sich dadurch aber nichts. Sein Café erfreute sich weiterhin großer Beliebtheit und er konnte, so manchen der Großen und Bedeutenden bei sich begrüßen. Für Direktor Laube und seiner Schauspieler Riege vom nahen Burgtheater hatte Griensteidl vorsorglich den hintersten Salon, den sogenannten „Sanctissimum“ reserviert, da diese, wie er wusste, hier gerne vor den Vorstellungen Zerstreuung suchten. Nur ihren engsten Freunden war dazu der Zutritt gewährt. Zuweilen waren auch Außenminister Beust zugegen, wie auch Schönerer, Lustkandl und Hugo Wolf. So wurde das Café Griensteidl bald zum Literaten- und Künstlerheim. Die geräumigen und anheimelnde Lokalitäten, die so zahlreich aufliegenden Journale, noch mehr die Nachbarschaft des Burgtheaters, qualifizierten es dazu. Die damaligen Größen der Burg waren Anschütz, Löwe, Franz Meixner, Josef Wagner, die hier häufig zu sehen waren. Bildhauer und Maler wie Gasser und Fernkorn, Rahl und Aigner tauchten immer wieder hier auf. Auch von der nahen Nationalbank zählten die Beamten zu den Stammgästen. Überhaupt die Gesellschaft war bunt genug gruppiert, wie sie persönliche Beziehungen und der Zufall zusammensetzte.

Daher waren die Besucher sowie die Öffentlichkeit sehr betroffen als 1862 das Ausgleichsverfahren über das Vermögen des Besitzers eröffnet und Heinrich Griensteidl am 30. Juni wegen Vergehens der schuldhaften Krida ins Gefängnis musste. Er wurde zu drei Wochen mit einem Fasttag verschärften Arrest verdonnert. Wie die Zukunft jedoch zeigte, machte die abgesessene Strafe auf ihn keinerlei Eindruck, denn sein flottes und fideles Leben wurde unverändert fortgesetzt. Obwohl er verheiratet und für acht Kinder im Alter von 2 bis 16 Jahren zu sorgen hatte, war er dem schönen Geschlecht sehr zugetan, liebte elegante Toiletten und gutes Essen. Seiner Frau Susanne überließ er 20 Gulden um die Bedürfnisse des täglichen Lebens zu bestreiten. Er selbst leistete sich außerdem eine Geliebte, eine verheiratete Frau, der er in der Landstraße ein nobles Quartier eingerichtet hatte und überhäufte sie reichlich mit Geschenken. Um die Mittagszeit kam er stets mit dem Fiaker angefahren, nicht direkt vor der Bleibe seiner Schönen. Dieser aufwendige Lebenswandel konnte nicht ohne Folgen bleiben, obwohl sein Lokal 60.000 Gulden abwarf, es reichte nicht für den Aufwand den er trieb, und so musste Griensteidl am 31. Dezember 1864 abermals Konkurs anmelden. Die Verhandlung fand am 9. Oktober 1865 statt. Der Vorsitzende forderte den Angeklagten auf sich zu den neuerlichen Vorwürfen zu äußern. Doch Griensteidl wollte scheinbar den Ernst der Lage nicht begreifen, gab nur ausweichend, kaum vernehmbare Antworten, zuckte ganz einfach mit den Schultern wenn ihm keine Antwort einfiel, oder zog es vor überhaupt in Schweigen zu verharren. Wie das Gericht herausgefunden hatte, hatte Griensteidl das Café kurz vor dem Konkurs für das man ihm 27.000 Gulden geboten hatte und das auf 40.000 Gulden geschätzt war, seinem Bruder Felix, der kaum mit ihm verkehrte um einen lächerlich niedrigen Betrag von 6280 Gulden verkaufte, im guten Glauben dass dieser auch die Gläubiger auszahlen werde. Doch im Verkaufsvertrag suchte man vergeblich nach dieser Klausel. Man hatte den Preis nur deshalb so niedrig angesetzt um sich höhere Stempelgebühren zu ersparen.

Nach Schätzungen des Sachverständigen war der Umsatz des Cafés mehr als zufriedenstellend und mit einem Reingewinn von 9000 Gulden zu rechnen gewesen. Den Aussagen der später aufgerufenen Zeugen war es unbegreiflich, dass bei dem höchst glänzenden Geschäftseinnahmen es zu einem Konkurs kommen konnte. Kein Wunder die zahlreichen Damenbekanntschaften, davon profitierten die Fiaker, auch ein Handschuhmacher, von dem er wöchentlich ein Dutzend eleganter Handschuhe bezog, sowie die zahlreichen ausländischen Zeitungen waren sicher die Ursache seines finanziellen Abstiegs.

Die Aussagen der Zeugen trugen endgültig dazu bei, dass Heinrich Griensteidl neuerlich zu 4 Monaten strengen Arrest verschärft durch einen Fasttag wöchentlich, verurteilt wurde.

Der Verschwender vom Michaeler Platz verstand es allerdings durch ständige Ausflüchte oder gar Abwesenheit den Antritt seiner Arreststrafe hinauszuzögern. Außerdem setzte er seinen leichtsinnigen Lebenswandel unbekümmert fort, denn sein Bruder hatte ihm die Führung des Lokales weiterhin überlassen, doch in Wahrheit war sie längst in die Hände seiner Frau Susanne übergegangen. So nahte der 1. Mai 1866. Das Landesgericht urgierte beim Polizeikommissariat der Inneren Stadt um Griensteidl endlich abzuholen.

Zwei Beamte erschienen in der Wohnung des Kaffeesieders. Wieder wollte er sich verleugnen lassen, doch diesmal hatte er damit kein Glück. Als der Polizist ihn neuerlich aufforderte ihm zu folgen, meinte Griensteidl er müsse noch etwas aufschreiben, wandte sich dem Schreibtisch zu und ergriff eine Flasche mit unbekanntem Inhalt die er fast gänzlich leerte, dann sackte der 49jährige zusammen. Jegliche Hilfe kam zu spät, der lebenslustige Mann hatte seinem unrühmlichen Leben durch Zyankali ein Ende gesetzt.

Das Café Griensteidl existierte noch bis 1897. In der Nacht vom 20. zum 21. Jänner nahmen die Stammgäste Abschied von ihrer liebgewordenen Stätte.

War das Griensteidl seit der Gründung Sammelplatz zahlreicher Schriftsteller, Künstler und Gelehrten machten sich in letzter Zeit besonders die junge Generation von Realisten und Naturalisten breit, von denen sich jeder für ein Genie hielt und auch von ihren Freunden gehalten wurden. Dadurch erhielt das Café den Spitznamen „Café Größenwahn“. Eine andere Journalistenstimme zu diesem Thema vertrat die Ansicht: „Der Literaturtisch vom Griensteidl genoß große Berühmtheit, ohne es zu verdienen. So lange noch das alte Burgtheater stand, ließen sich Sonnenthal, Hartmann, Gabillon hier sehen und fanden sich auch zeitweilig zu Billard und Kartenspiel zusammen. Die Berühmtheit der Griensteidlianer war eine eigentümliche, die „Moderne“ entstand hier, eine neue Kunst wurde gepredigt und Pläne wurden geschmiedet, Pläne die indes niemals zur Ausführung gelangten. Jeder hatte „sein Werk“ in der Tasche, hütete sich aber sehr, es der unverständigen Öffentlichkeit zu übergeben. Und mit Ausnahme von Bahr und Schnitzler sind sie alle im Nichts versunken, die im Griensteidl sichs vermassen, die alten Götter zu stürzen. Und auch diese Beiden leugnen es, dass sie je zum ehernen Bestände des Griensteidl gehörten; die Anderen tragen noch immer ihre Werke in der Tasche, schreiben noch immer für die Unsterblichkeit...“

Frau Griensteidl verabschiedete sich von ihren hochverehrten Gästen mit einem Inserat im Neuigkeitsweltblatt. Sie hatte vor im neuerrichteten Bau neuerlich ein Kaffeehaus zu eröffnen.

Doch Susanne Griensteidl die 50 Jahre lang an der Kassa des Cafés gesessen hatte, starb zwei Jahre später am 21. Oktober 1899 im 74. Lebensjahr nach längerer Krankheit in ihrer Wohnung am Kohlmarkt 22. Sie war außerdem die Schwiegermutter des Hofzuckerbäckers Demel. Ihre letzte Ruhe fand sie am Dornbacher Friedhof.

Aus dem demolierten Café Griensteidl erstand ein Kaffeehaus, das Café Glattauer. Am 8. November 1898 feierte man die Eröffnung. Die alten Stammgäste trudelten ein und fühlten sich in den eleganten in italienischer Renaissance eingerichteten Räumen mit den hellen Wänden und den grünen Samt Bänken ganz behaglich. Keine Stimme nach den traulichen Winkeln des alten Lokals wurde laut. Auch der humoristische Heinrich waltete wieder seines Kellner Amtes. Die Künstler und Schriftsteller, die dem verschwundenen Stück Alt-Wien so viele Tränen nachgeweint hatten, waren fast vollzählig wieder erschienen. Sie erhielten ihren Stammtisch in einer ruhigen Nische, die mit einer Palme geschmückt war.

In dem luftigen weiten Rondeau fanden 32 Tische Platz. Gesamt waren es 60 Tische die im Vorraum des Kaffeehauses aufgestellt wurden. An das Café schloss das Billardzimmer und im rückwärtigen Trakt befand sich das große Spielzimmer. Graf Herberstein ließ unter bedeutenden Kosten die elektrische Beleuchtung und Heizung udgl. Installieren. Die Herstellung der elektrischen Ventilation allein erforderte eine Summe von 40.000 Gulden.

Die Souterrain-Räume wollte Glattauer anfangs als Kegelbahn einrichten doch unterblieb dieses Vorhaben.

Frau Griensteidl hatte sich nicht abgeneigt gezeigt sich gleichfalls um die Pacht der neuen Lokalitäten zu bewerben. Ihr erstes Angebot war, in Anbetracht des kostspieligen Baues und der luxuriösen Herstellung der Kaffeehausräumlichkeiten so gering, dass die Verwaltung des Palais auf dieses Offert nicht reflektieren konnte und mit den zahlreichen Konkurrenten, die sich gemeldet hatten den Vorzug gaben. Zuletzt traten 24 Bewerber auf unter denen der bekannte Cafetier Rudolf Glattauer siegreich blieb.

Er erstand das Kaffeehaus um die jährliche Pacht von 18.000 Gulden und die geräumigen Souterrain-Lokalitäten für 2000 Gulden Jahreszins.

Als bereits der Pachtvertrag mit dem neuen Mieter abgeschlossen war, meldete sich Frau Griensteidl neuerlich, doch ihr Offert fand keine Berücksichtigung mehr. Glattauer der die Witwe Griensteidl ausgestochen hatte, galt als tüchtiger, erfahrener Fachmann und war langjähriger Geschäftsführer des Café Korb in den Tuchlauben und des Cafés im Kiosk am Graben gewesen. Kürzlich hatte er die beiden Betriebe von Frau Amalie Korb übernommen. Glattauer war bestrebt einige vorteilhafte Änderungen an dem Kiosk vorzunehmen. So sollten die Gäste dort mit exquisiten Eis bedient werden und während der Nachtstunden länger geöffnet bleiben. Nach Rudolf Glattauer besaß Frau Susanne Schüßwald das Café am Michaeler Platz. Die Dichter und Kleindichter die hier durch viele Jahre ihren gewohnten Platz inne hatten waren ausgewandert und das Café Größenwahn war nur mehr der Schatten seiner selbst. Das Burgtheater befand sich nun am Franzens Ring somit fehlten auch die Schauspieler die in früheren Zeiten das Café frequentierten. Von Frau Schüßwald ging das Café an Arpad Neil über.

1909 erfuhr man aus der Presse, dass der Kaffeehausbesitzer Arpad Neil um die Eröffnung des Konkurses angesucht hatte. Es sollte für immer seine Pforten schließen und hörte überhaupt auf ein Kaffeehaus zu sein, denn seine Gewölbe sollten künftig als Warenniederlage vermietet werden. Neil müsste, da sein Mietvertrag vom Hausherrn gekündigt wurde, das Lokal am Letzten räumen, so dass also auch die Gläubiger eine Fortführung des Betriebes durch die Masseverwaltung nicht beschließen konnten.

Als Ursache des Zusammenbruches bezeichnete Reil die schwere Schädigung, die ihm aus der plötzlichen Kündigung erwachsen sei. Er hatte das Kaffeehaus von Frau Schüßwald um einen sehr hohen Betrag übernommen und außerdem für die neue Ausstattung der Räume große Summen aufwenden müssen, die sich natürlich erst im Verlaufe mehrerer Jahre amortisiert und den Betrieb rentabel gemacht hätten. Die unvermittelte Kündigung des Mietvertrages hatte aber sämtliche Investitionen vollständig wertlos gemacht. Die Kündigung sei erfolgt, da drei Geschäftsleute, deren Laden demnächst der Spitzhacke zum Opfer fallen und sich um neue Unterkünfte umsehen mussten. Da mieteten sie die Räumlichkeiten des Cafés um einen wesentlichen höheren Betrag, als bisher dafür bezahlt worden war. Zum Konkurskommissär wurde Oberlandesgerichtsrat Mitscherling. Zum provisorischen Masse Verwalter Hof- und Gerichtsadvokat Dr. Monot bestellt. Die erste Wahltags Fahrt fand am 12. November um 11 Uhr vormittags statt. Die Liquidierung war für den 7. Dezember anberaumt. Weiters war in den zwanziger Jahren des Palais, im Erdgeschoß die Detail-Niederlage der renommierten Gold-, Silber- und Metallwarenfabrik J. C. Klinkosch beheimatet. Die Fabrik und Geschäftsleitung befand sich jedoch im 2. Wiener Gemeindebezirk, Afrikanergasse 5. Im Jahr 1925 betrug das Aktienkapital der Firma 30.000.000 Kronen.

Den Auftrag für den Bau des Herberstein-Palais wurde Carl König bereits im Jahr 1894 erteilt. Nachdem das Café Griensteidl geschlossen und das alte Dietrichstein-Palais wegen Verkehrsrücksichten abgetragen worden war, konnte mit dem Neubau 1897 endlich begonnen werden.

Bei den Erdaushebungen traf man im Juli 1897 auf eine 6 Meter umfangreiche Schutthalde, die mit römischen Ziegeln reichlich durchsetzt war. Einer dieser zeigte in einer kleinen Vertiefung den Rest einer Mondsichel mit aufwärts gekehrten Hörnern als Relief. Dieser Fund erinnerte an die Ziegelwerkstatt, welche Konrad Ramperstorffer von Margreth Mondschein kaufte. Er lieferte dann Ziegel für St. Stephan. Die Ziegelei blieb allerdings nicht erhalten, nur der Name „Zum Mondschein“ blieb erhalten und wiederholte sich als Wienfluss Brücke die unterhalb der Karlskirche sich befand. So hatte man wieder Geschichte aus der Vergangenheit der Vergessenheit entrissen. Jahrzehnte später 1991 wurde abermals auf dem Michaeler Platz archäologische Ausgrabungen vorgenommen und aus der römischen Zeit die Limesstraße vom Legionslager Vindobona-Sopron freigelegt. Die nun von der Öffentlichkeit besichtigt werden kann.

Allerdings verfügte Architekt König jetzt um etwa 500 m² reduzierter Baufläche. Der neue Monumentalbau stellte an ihn eine ähnliche Aufgabe mit derselben Lösung wie einst mit seinem ersten Hauptwerk, dem Philipp-Hof. König darf als Meister der großstädtischen vornehmen Wohnkultur angesehen werden. Hier konnte er wieder in seinen geliebten Neobarock schwelgen mit all seinen zauberhaften Details wie Pilastern, Balkonen, Wappen Allegorie und zur Krönung die für ihn unvermeidbare Kuppel, die später als Mangel an Bescheidenheit kritisiert wurde. Graf Herberstein sollte bald Ärger mit seinem neuen schönen Heim, das sich 1899 den Wienern in seiner ganzen Pracht präsentierte, bekommen. Die Kuppel war es die zum Ärgernis wurde, ihre Errichtung fand weder bei Kaiser Franz Joseph noch bei Bürgermeister Lueger Anklang. Da die Hofburg als Monumentalbau den künstlerischen Mittelpunkt darstellte, wünschte man, dass all jene Gebäude die neu hinzukamen in ihrer Erscheinung und Bauweise etwas bescheidener sein sollten. Die Gemeinde Wien unter Dr. Lueger strengte gegen ihn einen Prozess an, denn er habe gegen ihren Willen eine Kuppel aufführen lassen und sie damit vor vollendeten Tatsachen gestellt. Die Gemeinde hatte es „in Rücksicht auf den Bauwerber“ unterlassen, die Verpflichtung des Grafen im Grundbuch eintragen zu lassen. Wie die Arbeiter Zeitung meldet, fand der Bürgermeister pathetische Worte der Entrüstung über diesen Wortbruch, er gab zu, gefehlt zu haben, weil er dem Herrn Grafen vertraut habe, und der Weg zum Verwaltungsgerichtshof sowie die Zivilklage wurden beschlossen. Dem waren heftige Debatten vorausgegangen. Die Gemeinde war von Glück begünstigt und gewann in allen Instanzen. Demzufolge sollte Graf Herberstein so rasch wie möglich die ominöse Kuppel entfernen lassen. Wie der Bautechniker im Februar 1900 berichtet hat der Gemeinderat in seiner letzten Sitzung vom 2. Februar den Ausgleichsantrag des Grafen Herberstein betreffend den Dachaufbau beim Rundbau des Palais angenommen. Dieser bei der Bau-Deputation anhängige Streit wegen Demolierung des Dachabschlusses oberhalb der runden Mansarde wird durch Vergleich in der Weise ausgetragen, dass Graf Herberstein die sämtlichen der Gemeinde sowohl bei den Gerichten, als beim Verwaltungs- Gerichtshof erwachsenen Kosten ersetzt und außerdem einen Betrag von 3000 Gulden zu Gunsten des allgemeinen Versorgungsfond bezahlt, wogegen die Gemeinde unter Aufrechterhaltung ihrer durch die Entscheidung des Verwaltungs- Gerichtshofes erwachsenen Rechte auf die Demolierung des Daches verzichtet und die Bewilligung erteilt, dass dasselbe in der gegenwärtigen Gestalt belassen werden darf. Graf Herberstein zieht den gegen den Auftrag zur Entfernung des Daches bei der Bau-Deputation anhängigen Rekurs zurück und gibt die Erklärung ab, dass die Gemeinde ohne den geschlossenen Ausgleich berechtigt gewesen wäre die Entfernung des bezeichneten Dachabschlusses infolge der Entscheidung des Verwaltungs-Gerichtshofes zu verlangen.

Abgetragen wurde die Kuppel erst 1936 im Auftrag des Besitzers der damit die erste Schändung an dem Gebäude vollzog. Herberstein ließ die Kuppel und alle anderen Dachaufbauten sowie die Baluster Gitter entfernen um den Bau wie es anschließend hieß, etwas von seiner Theatralik zu nehmen.Josef Frank, ein Schüler Carl Königs äußerte sich in einem Vortrag verständlicherweise mehr als empört über den Umbau des Herberstein Palais. Er nannte es als bitteres Unrecht das man hiermit seinem einstigen Lehrer antun würde „die ganze Ecklösung wäre für immer verpfuscht.“ Noch besser gesagt zu einem Torso degradiert und verunstaltet.

Die Herbersteins blieben noch bis 1951 Inhaber dieses Objektes. 1927 zog in das pompöse Zinshaus die Girozentrale ein. 1933 ereignete sich wieder Außergewöhnliches im Prunkbau am Michaeler Platz. Am 8. Februar begann die freiwillige Versteigerung der gesamten Einrichtung aus dem Wiener Palais des Erzherzog Friedrichs und eines Teiles der wertvollen Kunstschätze aus der Weilburg bei Baden sowie aus dem Schloss Halbturn in Burgenland. Es handelt sich hauptsächlich um Kunstgüter aus der Zeit Ludwig XVI., der Empire und Biedermeierzeit, durchwegs im Stil gehalten, der für den österreichischen Hof bezeichnend war. Ein Teil des Kunstbesitzes geht auf den kunstsinnigen Herzog Albert von Sachsen-Teschen, den Begründer der Albertina,zurück.

Versteigerung
Versteigerung im Palais, Quelle: ÖNB
Versteigerung
Savonerie-Teppich, Französisch, Beginn 18. JHt. , Quelle ÖNB
Die Versteigerung, die in den Räumen des ehemaligen Palais Herberstein, vorgenommen wird, war für drei Tage angesetzt. Das Prunkstück der feilgebotenen Kunstschätze war ein 6 x 7 ¼ Meter großer antiker Savonerie-Teppich, eine französische Arbeit aus dem Beginn des 18. Jahrhundert, der von den Sachverständigen als Museal Stück ersten Ranges bezeichnet wurde und auf 10.000 Schilling geschätzt war. Der Teppich wurde um 15.000 Schilling ausgerufen. Unter den zahlreichen Gemälden fiel vor allem eine Gerichtsszene von Cornelis Troost, dem „holländischen Hogarth“, aus dem Jahr 1741 auf, die auf 20.000 Schilling geschätzt wurde. Von den weiteren Gemälden waren erwähnenswert das „Fischsterben“ von Denis van Alsloot aus dem Jahr 1616, geschätzt auf 16.000 Schilling. Das ehemals in der Albertina ausgestellte Gemälde von Ludwig Ferdinand Schnorr von Carolsfeld, darstellend die Szene, wie Rudolf von Habsburg sein Reitpferd einem auf dem Versehgang befindlichen Priester anbietet, wurde mit 7000 Schilling geschätzt. Der Wert eines historischen Gemäldes von Angelika Kauffmann wurde mit 3000 Schilling festgestellt. Dann fand man noch ein Selbstporträt von Anton Rafael Menge 3000 Schilling und die Flucht der heiligen Familie des gleichen Malers 2000 Schilling.

Unter den zahlreichen Teppichen befand sich ein spanischer Knüpfteppich aus der königlichen Fabrik in Madrid 2000 Schilling, ein gleichartiges Stück 6 x 5 Meter 1800 Schilling und ein Knüpfteppich in Uschak-Musterung 1000 Schilling. Die wertvolle Kollektion unter den Möbelgarnituren waren zwei Fauteuils und zwölf Stühle aus der Empire Zeit, weiß mit vergoldeten Ornamenten und Gobelin Bezügen 15.000 Schilling. Eine Sitzgarnitur aus acht holzgeschnitzten Stühlen mit Tapisserie Bezügen die auf 5000 Schilling geschätzt wurden, acht andere gleichartige Stühle wurden ebenfalls mit 5000 Schilling bewertet. Eine Mahagoni Kommode mit vergoldeten Bronze Montierungen aus der Zeit Ludwig XVI., stellte einen Wert von 3500 Schilling dar, ebenso eine Sitzgarnitur (Sofa, zwei Fauteuils und sechs Stühle) mit Gold- und Bleidekor und Bezügen aus heller Seide aus der Zeit um 1810. Eine Empire Garnitur mit rosa und Gold gestreiften Brokat war mit 1200 Schilling festgesetzt worden. Ein Kanapee mit zwei Fauteuils, vergoldet und mit Gobelin bezogen, im Rokokostil, wurde auf 3000 Schilling geschätzt. Außerdem kamen zahlreiche Einzelstücke und besonders viele wertvolle Standuhren in vergoldeter Bronze, auf Marmor montiert, sowie eine große Zahl alter Luster und Kandelaber zur Feilbietung.

Erzherzog Friedrich galt als der vermögendste Habsburger schlechthin. Die Gründe die ihn dazu bewogen sich von einem Teil seiner wertvollen Schätze zu trennen waren die Auszahlungen der Pensionen und Gehälter seiner in Österreich lebenden ehemaligen Angestellten und Pensionisten. 70 Pensionisten hatten den Erzherzog um Aufwertung ihrer Pensionen geklagt. Das Landesgericht Wien hatte Ihnen die 4000fache Aufwertung des Nennbetrages zugesprochen. Die Pensionisten waren damit nicht einverstanden und gingen beim Oberlandesgericht in Berufung mit der Begründung, dass der Habsburger über ein monatliches Einkommen von 29.000 Schilling verfüge, ferner, dass er ausgedehnten Grundbesitz habe und andere sogenannte Kostbarkeiten besitze. Somit könnte er eine höhere Aufwertung leisten. Erzherzog Friedrich wendete dagegen ein, dass ihm 85 % seines Vermögens enteignet worden sei, dass er von den 29.000 Schilling die Kosten der Weilburg und seinen eigenen Haushalt, seiner Wohnung in Budapest, ferner die Prozess Kosten zu bestreiten hätte.

Das Oberlandesgericht wies die Berufung mit der Begründung ab, dass eine 4000fache Aufwertung der Leistungsfähigkeit des Erzherzogs entspreche. Gegen dieses Urteil ergriffen die Pensionisten durch ihren Anwalt die Revision an den Obersten Gerichtshof. Der Oberste Gerichtshof hat der Revision Folge geleistet und nun folgendes Urteil gefällt.

Rückwirkend vom 17. Februar 1925 sollte die Aufwertung vom 4000fachen auf das 6000fache erhöht werden und den Neupensionisten aus dem Jahre 1919 die Aufwertung nach dem vollen Nennbetrag unter Abzug einer 25%igen Teuerungszulage die den Pensionisten während des Krieges gewährt wurde, vorgenommen. Die Devisenverordnung machte es unmöglich Geld aus Ungarn nach Österreich zu transferieren.

Im gleichen Jahr verkaufte der Erzherzog auch sein Zinshaus in der Rechten Bahngasse 30-32. Es handelte sich dabei um einen großen, modernen, mit zwei Lifte, Zentralheizung und jedem modernen Komfort ausgestatteten Wohnhausbau in dem mehrere herrschaftliche Großwohnungen untergebracht waren. Im Grundbuch figurierte als Eigentümer der „Trust Foncier“ in Bern, der jedoch niemand anderen als den ehemaligen österreichischen Erzherzog repräsentierte.

Die Verkaufsverhandlungen wurden denn auch von der Erzherzog Friedrich‘schen Güterverwaltung in Wien geführt. Als Käufer trat die Börse für landwirtschaftliche Produkte auf die das Gebäude um den Preis von 250.000 Schilling erstanden hatte. Außerdem hatte der Erzherzog den neben diesem Gebäude liegenden großen Baugrund an die Allianz und Gisela-Verein veräußert.

Durch diese beiden Transaktionen hatte der Habsburger seinen Wiener Hausbesitz fast zur Gänze abgestoßen, an dem er seit dem Zusammenbruch der Monarchie kein Interesse mehr hatte.

Die Rechte Bahngasse 30 war bereits im Jahr 1922 Schauplatz von einer Einbruchsserie gewesen. Das Haupt der Bande war der 24 jährige Kutscher Rudolf Denk, der im Oktober 1921 aus dem Kreisgericht Korneuburg entsprungen war. Er hatte mit seinen Diebs Gesellen in der Nacht zum 18. Jänner 1922 dem Magazin des Erzherzog Friedrichs einen Besuch abgestattet und dabei unter anderem 22 Tischtücher für je 16 Personen und 66 Leintücher erbeutet, deren Wert mehr als zwei Millionen Kronen repräsentierten. Wie die Erhebungen ergaben, war bereits am 4. Jänner in denselben Magazinen eingebrochen worden. Dabei hatten sie eine Menge goldener und silberner Medaillons, etwas Schmuck, eine grüne Stoffdecke mit schwarzem Pelz und zwei Koffer, zusammen im Werte von mehr als 100.000 Kronen mit sich genommen. Nachgewiesen wurde der Bande auch Einbrüche in die Speditionsfirma Alexander Salzer in der Karolinengasse 2. Die Hehler konnten gleichfalls eruiert werden. Einer von ihnen war der Eisenmetallgießer Josef Kisely aus dem 10. Bezirk, Thavonatgasse 4. der in das Sicherheitsbüro gleich 300.000 Kronen mitbrachte, um den Betrag zur Schadens Gutmachung zu erlegen. Durch die mühevolle Erhebungen wurden Wertsachen in der Höhe von mehr als einer Million Kronen und mehr als 500.000 Kronen Bargeld zustande gebracht. Den Großteil der Beute hatten die Einbrecher in Saus und Braus verjubelt. 1913 hatte der Erzherzog noch das Augustinerkloster angekauft, um einen Neubau für die Albertina errichten zu lassen. Durch den Ersten Weltkrieg konnte der Plan aber nicht ausgeführt werden.

Verschiedene Wiener Blätter im Jahre 1921 griffen die nicht sehr glaubwürdige Meldung des „New York Herald“ auf, wonach die Übernahme der Besitztümer des einstigen Erzherzog Friedrich durch ein amerikanisches Syndikat erfolgt wäre. Folgende Einzelheiten wurden schließlich bekannt: Die amerikanische Gruppe bestand aus den Herren Samuel Entermeier, Charles Sabin, Präsident der Guaranty Trust Company von New York, Leonard Replogle, einem der größten amerikanischen Stahlindustriellen, ferner aus dem Industriellen Frank Munsty, Besitzer einer Reihe großer amerikanischer Zeitungen, sowie Honald, Chevrillon und dem Bankier Thomas E. Felder.

Dieses amerikanische Syndikat war entschlossen, unverzüglich alle nötigen Schritte einzuleiten, um bei den in Frage kommenden Regierungen eine Aufhebung des Sequesters über die Güter und Unternehmungen des gewesenen Erzherzogs zu erwirken. Das Syndikat trachtete insbesondere, sich raschest in den Besitz der Teschner Industriewerke zu setzen und dort die amerikanischen Produktions Methoden einzuführen. Das amerikanische Syndikat werde sich hier juristisch auf die Bestimmungen der verschiedenen Friedensvertrages stützen, wonach die Konfiskation der Privatgüter auf dem Gebiete der ehemaligen österreichischungarischen Monarchie unzulässig sei und wollte geltend machen, dass die in Frage stehenden Besitztümer des Erzherzogs keine Krongüter, sondern ausschließlich die Frucht persönlicher Geschäftsinitiative darstellten. Das Syndikat wollte in diesem Sinne auch einen Einspruch gegen die Verstaatlichung der Wiener Albertina und der Wiener Paläste des Erzherzogs erheben, obwohl die österreichische Nationalversammlung bereits ein diesbezügliches Gesetz angenommen hatte.

„Der Abend“ eine feuerrote Zeitung ließ auch an Erzherzog Friedrich kein gutes Haar und beschuldigte den einst reichsten Habsburger, dass er seine lang gedienten Angestellten buchstäblich verhungern lasse, und den noch 60 Pensionisten nur zwischen 100 und zweihundert Papierkronen monatlich auszahlen ließe. Einige von ihnen waren bei Gericht vorstellig geworden. Erzherzog Friedrich folgte ihnen eine Teuerungszulage von 100.000 bis 200.000 Kronen aus, die bis auf weiteres galt. Unter den Opfern der Geldentwertung befand sich auch der Leibjäger des Erzherzog Friedrich, Johann Stiegler, der am 6. Jänner 1933 durch einen Kopfschuss aus dem Leben schied.

Der 62. Jährige stand durch volle vierzig Jahre im Forst- und Jagdschutzdienst und wurde nach dem Umsturz seitens der Erzherzog Friedrichs Gutsverwaltung mit einer Abfertigung entlassen. Während der Geldentwertung verlor Stiegler sein ganzes Vermögen. Seit dem Jahr 1925 diente er als Jagdaufseher des Genossenschaft Jagdgebietes Schiltern. In den letzten Monaten verfiel der Leib Jäger infolge materieller Sorgen immer mehr in Melancholie. Stiegler hinterließ eine Witwe und zwei Söhne, von denen einer Steuerbeamter und der andere Lehrer im Burgenland war.

1951 zog die Zentralbank ein, 1990 folgte die Redaktion Standard und nach fast100 Jahren eine Neugründung des Café Griensteidl. 1999 wurde die Dachkonstruktion neuerlich mit einem spitzzulaufenden Flachaufbau gekrönt. Die Kultur- und Kunst- Befliessenen der Gegenwart verstehen es ausgezeichnet historische Objekte die einst schöngeistige, intelligente Menschen geschaffen, zu zerstören. Wien ist darin Weltmeister.

QUELLEN: Vaterland 1898 22. Oktober S.5, Volks Zeitung 6. Mai 1866 S.4, Wiener Tagblatt 2. Mai 1866 S. 2. Deutshes Volksblatt 19. April 1922, S.2, Debatte 10.Oktober 1865 S. 3,Morgen Post 2. Mai 1866 S. 2, Montags Zeitung 14. November 1898 S. 2, Neues Wiener Journal 28. Mai 1923 S. 2, Neues Fremdenblatt 9. Oktober 1865 S. 14 und 15,Montags Post 10. Oktober 1865 A´´S. 3 Anno Österreichische Nationalbibliothek


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