Notiz 032: Warum nicht fragen?#
von Martin KruscheMichael Kuhn ist ein erfahrener Puch-Pilot, mit dem ich in Kontakt kam, als er noch einen originalen IMP fuhr. Das ist ein ziemlich rares Vergnügen, denn diese Coupés sind extrem selten geworden.
Von Kuhn kam mir dieser Tage ein kleines Grafik-Bündel auf den Tisch, das für die Website seiner Formation angefertigt wurde. (Der Steyr Puch-Freundeskreis.) Ich hab nachgefragt, ob ich den Haflinger aus diesem Bündel entnehmen darf. Die Antwort war positiv.
Das kommt ja meistens so, wenn man nachfragt. Dagegen wird es zurecht als respektlose Zumutung empfunden, wenn sich jemand auf einer Website bedient, geklautes Material verwendet, ohne gefragt zu haben und ohne die Quelle zu nennen. Das ist eine rechtswidrige Werknutzung, wie sie im Web leider oft vorkommt.
Es wäre unter Fans ja wenigstens dieses Argument zu beachten, daß man die Mühen anderer respektiert, indem man ihnen eine Frage gönnt und die Quelle nicht unterschlägt. Ferdinand Micha Lanner wird zum Beispiel oft beklaut. Sein familiärer Hintergrund ist die Quelle eines wunderbaren Archivs, das er online geöffnet hält: Die Zuckerfabrik 24.
Er ist ein Nachfahre von Rennfahrer Ferdinand Lanner, welcher unter anderem auf Puch eine bedeutende Reihe von Motorsporterfolgen eingefahren hat, sehr zur Freude von Altmeister Johann Puch. Seine Familie stand außerdem in einer Geschäftsverbindung mit Giovanni Marcellino.
Siehe dazu die Seite 6 im Booklet „Mythos Puch“ (60 Jahre Steyr-Puch 500) mit dem Prospekt-Cover von 1957.
Das verweist auf die Volksmotorisierung nach dem Zweiten Weltkrieg, wovon in den Jahrzehnten davor aus Kostengründen keine Rede sein konnte. Viele Details veranschaulichen die enormen kosten, denen "Autler" einst gewachsen sein mußten. Ein Beispiel...
In den Social Media meinte Lanner kürzlich zum Thema Reifenpreise und der Feststellung: „Zur Kaiserzeit kostete ein Satz Reifen für einen Pkw so viel wie das Jahresgehalt eines Chauffeurs.“ bekräftigend: „Diese Aussage stimmt so. Hat aber zwei Aussagen. Einerseits waren Reifen damals wirklich sehr teuer, aber es besagt auch, wie niedrig Löhne waren.“
Das meint eben, der private Automobilismus war gerade noch ein Luxus-Segment, Puch-Schammerl und Haflinger wurden zu Markierungen einer völlig neuen Ära. Der Puch G, den wir heuer ebenfalls zu feiern haben, durchmißt auf kuriose Art das ganze Spektrum.
Ausgemusterte Militär-G kann man heute durchaus als volkstümliche Fahrzeuge deuten, aber in technischen Entwicklungssprüngen reichen manche G-Wagen auch in luxuriöse Nischen, wo astronomisch Preise obligat sind.
Dieses Spektrum beleuchtet gerade Balázs Horváth, Organisationsleiter des G-amboree, einem G-Treffen in Ungarn. Etliche seiner Gäste werden übrigens in Graz Station machen, um sich vor Ort einige Klassiker anzusehen.
Wenn Sie also im Web etwas sehen, das Sie verwenden möchten: Warum nicht fragen?