Item: Pinsel#
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von Matthias Marschik
Mein Großvater hat in den 1920er Jahren in Wien eine kleine Firma zur Produktion von Heftklammern gegründet. Um den Briefverkehr zu bewältigen, benötigte er natürlich eine Schreibmaschine.
Und dieser Schreibmaschine lag auch ein kleiner Pinsel zur Reinigung der Tastatur und der Zwischenräume vom zwangsläufig anfallenden Staub bei.
Die Schreibmaschine, auf der später meine Mutter jahrzehntelang arbeitete und auf der ich als Kind noch meine ersten Schreibversuche unternahm, gibt es längst nicht mehr. Aber der Pinsel hat die Zeit überdauert.
Ich habe ihn offenbar bei meinem Auszug aus dem Elternhaus mitgenommen, meine Frau und ich haben ihn dann gereinigt und lange zum Bestreichen von Backblechen bei der Fabrikation von Kuchen verwendet.
Irgendwann verschwand er in der Küchenlade. Vor einigen Jahren sind wir umgezogen und auch diese Übersiedlung hat der Pinsel offenbar mitgemacht, denn unlängst fand ich ihn auf dem Schreibtisch meiner Frau.
Hey, was macht das uralte Untensil meines Großvaters bei Dir?
Na, als Küchenpinsel brauchten wir ihn nicht mehr, hab ich ihn gereinigt und verwend' ihn zum Reinigen meiner Computertastatur.
Weißt Du, dass er damit wieder seiner Funktion zugeführt wurde, die er schon vor 100 Jahren hatte?
Nö, keine Ahnung!
- Matthias Marschik
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