Elements Energy - Ein Steirer namens „Johann“#
Das steirische Startup EEG bringt mit seinem Energiespeichersystem die Energiewende voran. In Schladming ist das Gerät bereits im Einsatz und liefert Erkenntnisse für Hersteller und VerbraucherInnen. Dort traf LR Barbara Eibinger-Miedl den GF der Schladming Innovations- und Entwicklungs GmbH.Die Verwendung von Wasserstoff ist noch eine Streitfrage. Was für die einen als die nachhaltige Zukunftstechnologie gilt, klingt für die anderen eher nach Risiko und Ineffizienz. Bis 2040 soll Österreich klimaneutral sein. Das ist zumindest das erklärte Ziel der aktuellen Bundesregierung. Dazu soll laut dem Regierungsprogramm auch Wasserstoff als Speichermedium beitragen.
Eine wirtschaftliche Lösung für diese Herausforderung hat das steirische Startup EEG Elements Energy entwickelt. Das 2 x 1 x 2 Meter große, 1800 Kilogramm schwere Gerät namens “Johann” soll überschüssigen Strom, zum Beispiel von der Photovoltaikanlage eines Einfamilienhauses, bis in die Wintermonate speichern. Das Gerät wandelt den Strom in Wasserstoff um und speichert ihn in Wasserstoffbehältern. Bei Bedarf transformiert eine Brennstoffzelle den Inhalt der Akkus wieder in elektrische Energie. Im Gegensatz zu Lithium-Ionen-Akkus braucht es für die Produktion des Speichers keine seltenen Erden, wie zum Beispiel Lithium.
Vielfältige Anwendungsbereiche#
Schon seit 2016 experimentiert der Gründer Martin Handl mit dieser innovativen Technologie. Im Herbst 2018 wurde schließlich gemeinsam mit Investoren, die EEG Elements Energy GmbH gegründet.
In Kooperation mit der Schladming Innovations- und Entwicklungs GmbH starteten sie die erste konkrete Umsetzung. “Unser Ziel ist es, Laborbedingungen zu schaffen, wir sind wie Bergführer, die die Unternehmen auf der letzten Etappe zum Gipfel begleiten”, sagt Hannes Zeichen, der Geschäftsführer der Schladming Innovations- und Entwicklungs GmbH. Anhand von vier Anwendungsfällen soll der Prozess von behördlichen Genehmigungen bis hin zur Inbetriebnahme durchgespielt werden.
Im Frühjahr wurde vor dem Congress in Schladming ein Gerät aufgestellt. Im Falle eines Blackouts wird das Krisenteam vor Ort mit Strom versorgt und bleibt so handlungsfähig. Ein weiterer Use-Case ist ein landwirtschaftlicher Betrieb in der Umgebung. Bei der Rückwandlung der Energie entsteht zusätzlich Wärme. Auf Bauernhöfen kann getestet werden, wie diese für die Vorwärmung von Warmwasser genutzt werden könnte, denn viele Landwirtinnen und Landwirte hätten die dafür notwendige Infrastruktur bereits vor Ort. Bis zum Ende des nächsten Jahres soll „Johann“ auch in der Hotellerie und bei der Talstation der Planai erprobt werden. „Natürlich kann man damit nicht das ganze Skigebiet versorgen, aber eine 24/7-Tankstelle für Elektroautos oder eine einzelne Schneekanone wäre zum Beispiel eine Option, sagt Martin Handl,
Der Geschäftsführer der Schladming Innovations- und Entwicklungs GmbH Hannes Zeichen meint:
"Wir sind wie Bergführer, die die Unternehmen auf der letzten Etappe zum Gipfel begleiten."
Schnelle Förderungen, schneller Start#
Die SFG unterstützt das Projekt und finanzierte alle vier Geräte. „Das hat super funktioniert. Das Geld kam sehr schnell bei der EEG Elements Energy GmbH an und wir konnten gleich losstarten, was wichtig für uns war“, erzählt Zeichen. Weitere Förderer sind das Land Steiermark, die Energie Steiermark und die Stadtgemeinde Schladming.
Nach sechs Monaten Laufzeit pro Anwendungsfall werden die Daten ausgewertet und die Erkenntnisse mit den Projekt-Partnern geteilt. Bisher ist der „Johann“ ausschließlich in der Steiermark im Einsatz. „Wenn das Produkt zukünftig in anderen Bundesländern angewendet wird, kann man zum Beispiel auf Dokumente aus unseren behördlichen Prozessen zugreifen“, meint Zeichen. So kann auch in einem kleineren Rahmen ein Beitrag zur Energiewende geleistet werden.