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Nachmärz#

Johann Strauß #

mit Kostprobe aus "Feldermaus" und Beschreibung von "Wiener Blut"

Johann Strauß
Johann Strauß um 1875
© Imagno Mediennummer 00623922

Für Johann Strauß (1825 - Wien - 1899) bedeutete Styling (Abbildung, Strauß in mittleren Jahren) ebensoviel wie für Stars der Gegenwart. So wurde sein unveränderliches Aussehen zum Markenzeichen einer Kultur des gehobenen Amusements. Die Gesellschaft des 19. Jahrhunderts vermochte Krisensituationen nämlich durch Entspannung bei Tanz, Oper und Operette mit bisweilen opulenter Musik und Ausstattung zu ertragen. Gerade dieser Walzer aus der Fledermaus - Ouvertüre (1874) zeigt Strauß´ Technik, an feingliedrige, nachsingbare Phrasen immer neue Motive zu fügen und harmonisch transparent zu begleiten, ohne auf Nuancierungen im Moll-Bereich zu verzichten. Der Suggestion scheinbar endloser Bewegung in froher Stimmung wollte man sich nicht entziehen. (M. Saary)

Vienna New Years Concert 2010, Die Fledermaus Overture, Johann Strauss (Videoclip, 16:00)

Hörprobe#

Johann Strauß: Die Fledermaus
© 1993 TELDEC Classics International GmbH 4509-91974-2, Interpreten: Royal Concertgebouw Orchestra, Nikolaus Harnoncourt (Leitung)

Johann Strauß: Wiener Blut#

Vorliegender Bericht erstellt von: Georg Halper

Operette in 3 Akten von Johann Strauß jun. (1825 – 1899), Libretto von Léon/Stein; zusammengestellt bzw. bearbeitet von Adolf Müller.

Die bekanntesten Musikstücke sind:“Draust in Hietzing gibt´s a Remasuri“, „Du süßes Zuckergoscherl mein“, „Grüß dich Gott, du liebes Nesterl“, „Stoß an, stoß an, du Liebchen mein“ und vor allem der Walzer „Wiener Blut, eigner Saft, voller Kraft, voller Glut“.

Geschichtlicher Hintergrund:#

In Deutschland gab es einstmals sehr viele kleine Fürstentümer, so auch jenes von Reuß-Schleiz-Greiz. Diese Städte liegen in der ehemaligen DDR, Thüringen/Vogtland – es gibt heute ein thüringisches und ein sächsisches Vogtland. Das Stück selbst spielt 1815, also zur Zeit des Wiener Kongresses, und zwar in Wien (no na!) Und am Wiener Kongress (September 1814 – März/Juni 1815) nahmen rund 200!! europäische Staaten teil. Eigentlich wurde nur nebenbei beraten, in Wirklichkeit wurde vielfach nur getanzt – ein berühmter Ausspruch bzw. eine Bezeichnung dafür war: „Der Kongress tanzt“.
  • 1. Akt: Im Zimmer in der Villa des Grafen Zedlau (Bei Demoiselle Cagliari in Döbling)
  • 2. Akt: Im Festsaal im Palais des Grafen Bitowski
  • 3. Akt: Im Kasinogarten in Hietzing

Und das alles spielt eben zur Zeit des Wiener Kongresses, und zwar während der Dauer nur eines Tages!

Personen der Handlung: #

  • Fürst Ypsheim-Gindelbach, Premierminister
  • Balduin, Graf Zedlau, Gesandter
  • Gabriele, seine Frau
  • Graf Bitowski
  • Franziska Cagliari, Tänzerin
  • Kagler, ihr Vater, Karussellbesitzer u. Klarinettenbläser
  • Pepi Pleininger, Probiermamsell
  • Josef, Zedlaus Kammerdiener

1. Akt: #

In Zedlaus Sommersitz lebt seine Geliebte, Franziska, zumal er, obwohl jung verheiratet, getrennt von seiner Frau Gabriele lebt, die bald nach der Hochzeit aus dem verschlafenen Fürstentum zu ihren Eltern nach Wien zurückgekehrt ist. Der Provinzler Zedlau, jetzt hier Gesandter, hat sich in Wien zu einem Lebemann entwickelt. Und so diktiert er seinem Kammerdiener ein Brieferl an Pepi, die Josefs Braut ist …… Verwechslungen über Verwechslungen. Ypsheim erscheint, Kagler spielt sich als (vermeintlicher) Schwiegervater auf – dann erscheint Gabriele ….. die Tänzerin Franziska wird für die Gräfin gehalten und umgekehrt …….. Der Graf findet sich, als er erscheint, in einer unübersichtlichen Situation; und so wird letztlich Franzi als Gräfin und Gabriele als des Fürsten Frau ausgegeben …….

2. Akt: #

Verwicklungen pflegen sich wie Lawinen fortzupflanzen. Beide Frauen (Gabriele und Franzi) kämpfen nun um den Grafen; Gabriele kämpft um ihren Gatten, aber auch Franzi, die Gabriele für die neue Geliebte des Grafen hält, kämpft um den Grafen. Ypsheim empfiehlt dem Kagler als Schwiegervater auf die Geliebte Zedlaus einzuwirken (hier also auf die Gräfin), worauf der Kagler der wirklichen Gräfin Vorwürfe macht ….. Erst durch Pepi wird aufgeklärt, wer die Tänzerin und wer die tatsächliche Gräfin ist.

3. Akt: #

Zedlau will eine Liebelei mit Pepi – plötzlich erscheinen Zedlaus Frau mit Ypsheim und Franzi mit Josef. Es kommt zum großen Krach zwischen Josef und Pepi (na klar!). Und plötzlich hilft Franzi der Gräfin, den ungetreuen Gatten zurückzugewinnen (das gibt´s nur im Märchen oder eben in der Operette!). Die Gräfin macht ihren Gatten eifersüchtig. Er schwört ihr, in Zukunft treu zu sein, Pepi und Josef versöhnen sich. Der Fürst macht Franzi den Hof (und will sie an seinen Hof mitnehmen).

– Und wer ist schuld an all dem? Natürlich nur das Wiener Blut!

Walzerseligkeit, wie man sie vom Walzerkönig Johann Strauß erwartet, „walzt“ durch die ganze Operette. Wenn man wenig Zeit hat, sollte man sich lieber nur das Libretto durchlesen, denn gesungen dauert alles bedeutend länger, ist doch der Gesang eine recht umständliche und zeitaufwändige Art und Weise, sich auszudrücken und verständlich zu machen.

Im Sommer 1969 habe ich im Rahmen der Bregenzer Festspiele (22. Juli – 20. August) eine Aufführung dieser Operette auf der Seebühne erleben dürfen – ich habe das Programmheft heute noch! Unter der Leitung von Heinrich Hollreiser spielten die Wiener Symphoniker. Fürst Ypsheim-Gindelbach war Fritz Hoppe, Gabriele, die Gattin des Grafen Zedlau, war Gerda Scheyrer, Demoiselle Franziska Cagliari war Elfie Mayerhofer, ihr Vater Kagler war Friedrich Nidetzky, Pepi Pleininger war Renate Holm und der Fiakerkutscher war Hugo Gottschlich. Ergänzt wurde alles durch das Wiener Staatsopernballett und den Bregenzer Festspielchor.


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