Geschichten gefällig#
Uni-Graz-Studie zeigt die Bedeutung von Vorlesen für das Erlernen von gutem Schriftdeutsch#
Bereits im Kindergartenalter können Kinder das Wissen erwerben, Geschichten vollständig und sinnreich zu erzählen. Im Schulbereich geht schließlich die Fähigkeit hervor, eine Erzählung, einen Aufsatz, in weiterer Folge einen argumentierenden Essay zu verfassen. Am Institut für Sprachwissenschaft der Karl-Franzens-Universität Graz untersuchte ein Team von LinguistInnen, wie sich das Vorlesen von Geschichten bereits im Vorschulalter auf die spätere Entwicklung - speziell bei MigrantInnen-Kindern – auswirkt. Dabei fanden sie heraus: Durch gezieltes Vorlesen auch durch die Eltern zuhause kann bereits im Kindergartenalter die Kompetenz, narrative Inhalte wiederzugeben, umfassend gefördert werden. „Geschichten haben im europäischen Kontext eine bestimmte Struktur, wie wir sie etwa in den bekannten Märchen finden“, erklärt Ao.Univ.-Prof. Dr. Ralf Vollmann, Sprachwissenschafter und Leiter des Projekts. In anderen Gegenden der Welt hat Geschichtenerzählen wenig bis gar keine Tradition. Kinder mit Migrationshintergrund entwickeln die literate Kompetenz daher schwerer und haben in der Schule Nachteile. „Sie sprechen meist gutes Deutsch, Fall-Fehler und andere Probleme lassen sich mit der Zeit korrigieren“, erklärt Vollmann, „Schriftliche Ausdrucksfähigkeit muss aber gezielt gefördert werden.“ MigrantInnen fehlt dafür einerseits das Bewusstsein. Auf der anderen Seite wachsen Kinder von ZuwanderInnen oft in mehrsprachlichen Situationen auf.