Wenn Glaube verletzt#
Vorlesung an der Uni Graz thematisiert Frauenrechte in islamischen Gesellschaften#
Sexuelle Übergriffe, Diebstahl, Beleidigungen und Drohungen: Die Geschehnisse der Silvesternacht 2015 am Kölner Hauptbahnhof schockierten zu Jahresbeginn die Öffentlichkeit. Die Angriffe verdeutlichen, dass der öffentliche Raum für Frauen zum gefährlichen Pflaster werden kann. Dies sei dann der Fall, wenn religiöse Überzeugungen Frauen auf den Privatbereich beschränken wollen und jene, die sich nicht daran halten, als ‚Freiwild‘ betrachtet werden, bestätigt Univ.-Prof. Dr. Irmtraud Fischer, Theologin und Koordinatorin des Clusters „Gender“ an der Karl-Franzens-Universität Graz. Tendenzen dazu gäbe es vor allem in einigen islamischen Richtungen: „Nicht selten werden in islamisch geprägten Kulturen frei zugängliche Plätze als den Männern vorbehalten gesehen. Frauen werden bewusst in die eigenen vier Wände verdrängt und verlieren – sollten sie diesem ungeschriebenen Gesetz nicht Folge leisten – den postulierten männlichen Schutz“, stellt die Leiterin einer neuen Vortragsreihe fest, die sich mit geschlechterspezifischen Aspekten von Flucht, Asyl und Integration auseinandersetzt. Der nächste Termin am Donnerstag, 21. Jänner 2016, wird sich mit der Frage befassen, unter welchen Umständen Religion Frauenrechte verletzen kann und geht dabei speziell auf das Beispiel Kirgisistan ein, wo derzeit intensive islamische Missionierung betrieben wird.