Synagoge#
1010 Wien, Seitenstettengasse 4 1010 Wien, Seitenstettengasse 4Die Synagoge in der Innenstadt überstand als einzige die "Reichskristallnacht" (9./10. November 1938), bei der die jüdischen Bethäuser zerstört wurden. Der Wiener Stadttempel, der sich im Hof des Gebäudes der Israelitischen Kultusgemeinde in der Seitenstettengasse 4 befindet, blieb bestehen, da seine Sprengung die gesamte Umgebung in Mitleidenschaft gezogen hätte.
Er ist ein Werk des Architekten Josef Kornhäusel (1782-1860). Von vier seiner Entwürfe kam der dritte - ein elliptischer Bau mit Säulenumgang, Kuppel und Laterne - zur Ausführung.
1825 erfolgte die Grundsteinlegung für Stadttempel , Wohnhaus und Schule. Vorbilder für den Sakralraum fand der Architekt in antiken Gebäuden ebenso wie im Revolutionsklassizismus, der strenge geometrische Formen wie Kugel, Zylinder und Kubus verband. Kornhäusel, der zu jener Zeit auch das Josefstädter Theater baute, war bestrebt, eine historische Grundform in ein neues Konzept einzupassen. Er suchte die Verbindung der Form mit neuen Gedanken, die noch keinen baulichen Ausdruck gefunden hatten - wie eine Synagoge in Wien im Vormärz mit seinen politischen, geistigen und religiösen Strömungen.
Schon nach wenigen Monaten folgte 1826 die feierliche Einweihung. Bis zum ersten Umbau vergingen zwei Generationen. Um die Jahrhundertwende veränderte Wilhelm Stiaßny die Galerien, Ausmalung und Beleuchtung. Er verwandelte den von Kornhäusel differenziert gestalteten Raum in einen einheitlichen längsovalen Zentralraum. 1963 wurde der Tempel renoviert und neu eingeweiht.
Literatur: Der Wiener Stadttempel. Die Wiener Juden. Wien 1988
Siehe auch
Synagoge Graz