Das Goldene Dachl und seine Symbolik#
von Peter DiemDas bekannteste Wahrzeichen der Stadt Innsbruck ist ein Gebäude mit spätgotischem Prunkerker mitten in der Altstadt. Erbaut wurde das Gebäude 1420 als Residenz („Neuhof“) der Tiroler Landesfürsten. 1497/98-1500 fügte Niklas Türing der Ältere im Auftrag des deutschen Königs und späteren Kaisers Maximilian I. den Prunkerker hinzu. Das Dach des Erkers wurde mit 2.657 feuervergoldeten Kupferschindeln gedeckt. Seit 1996 beherbergt das Gebäude das Museum Maximilianeum. Das Bauwerk ist reich an heraldischen und anderen Symbolen. Reliefs am Erker (Originale im Tiroler Landesmuseum) zeigen Maximilian I. mit seinen beiden Gemahlinnen, Kanzler, Hofnarr, Moriskentänzer und eine Reihe von Wappen. Die an der Südfassade des Erkers sichtbare Wappensuite stammt unmittelbar aus der Zeit nach der Kaiserproklamation Kaiser Maximilians 1508 in Trient. Von links:
1. Der österreichische Bindenschild, bekrönt vom Erzherzogshut.
2. Viergeteilter Wappenschild des Königs Ladislaus Posthumus von Ungarn, belegt mit dessen persönlichem, viergeteilten österreichisch-habsburgischen Mittelschild.
3. Wappen des Kaisers Maximilian mit seinem persönlichen österreichisch-burgundischen Brustschild.
4. Wappen Maximilians I. als römisch-deutscher König (seit 1486) mit dem nimbierten einköpfigen schwarzen Adler mit seinem persönlichen österreichisch-burgundischen Brustschild und der um den Schild gelegten Kollane des burgundischen Ordens vom Goldenen Vlies.
5. Wappen des Herzogs Philipp des Guten von Burgund (+1467), des Begründers des Ordens vom Goldenen Vlies, dessen Kollane den Schild umgibt.
6. Wappen des Herzogtums Mailand
Hinter den Figuren der Reliefs läuft ein unterbrochenes Schriftband, dessen Bedeutung bis jetzt nicht ermittelt werden konnte. Im Oktober 2009 startete der bekannte Tiroler Schriftsteller Felix Mitterer per Internet und Zeitung eine "lyrische Enträtselung", der allerdings eine unvollständige und zusammenhanglose Transkription der Zeichen zugrunde liegt, was an der Ernsthaftigkeit der Aktion zweifeln lässt.
Schon 1997 hatte sich die Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde Innsbruck, die Röntgenologin Esther Fritsch, auf wissenschaftlicher Basis bemüht, Licht ins Dunkel der mystischen Zeichen zu bingen. Die folgenden Bildseiten, zur Verfügung gestellt von der Autorin, dokumentieren die diesbezüglichen Ermittlungen (bitte zum Vergrößern anklicken).
Detailaufnahmen der Reliefbilder mit den geheimnisvollen Symbolen und verkürzte Darstellung durch Felix Mitterer#
Die Interpretation der hebräischen Schriftzeichen durch Esther Fritsch#
Auszug aus dem Buch "Maximilian I." von Hermann Wiesflecker zum Thema "Symbolik der Ehrenpforte bei Dürer"#
Das letzte Rätsel am Goldenen Dachl ist gelöst#
Ein Historiker und Germanist aus dem Außerfern schaffte etwas, an dem sich Schriftsteller, Professoren und Semiologen die Zähne ausbissen. Erhard Maroschek löste das 520 Jahre alte Rätsel des Spruchbandes am Goldenen Dachl.