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Schwarz-Gelb#

von Peter Diem

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Die aus dem alten Reichswappen - in Gold ein schwarzer (Doppel-)Adler - abgeleiteten Farben Schwarz-Gelb waren die Farben des im Grunde nicht existenten „Gesamtstaates" der österreichisch-ungarischen Doppelmonarchie. Sie waren die Farben des Kaisertums und wehten daher auch von den Flaggenmasten vor dem Parlament, dem Sitz des Reichsrates.

Der Wiener Bürgermeister Dr. Karl Lueger meinte einmal: „Wenn man mich auseinanderschneiden würde, würde man finden, dass ich in meinem Inneren schwarzgelb gestreift bin." Das sagte ein Mann, dessen Wahl zum Bürgermeister vom Kaiser erst beim fünften(!) Mal, nämlich am 16. April 1897, bestätigt wurde!

Der galizische Schriftsteller Leopold von Sacher-Masoch wurde von seiner Frau Wanda als ein Mann „bis in den letzten Blutstropfen Slawe ... von der echten schwarz-gelben Färbung" bezeichnet. (Zit. nach Claudio Magris, Der habsburgische Mythos in der österreichischen Literatur. Salzburg 1966, 159 )



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„Schwarzgelb" - als abschätzige Bezeichnung -hielt sich noch in die Erste Republik hinein. Das kleine Österreich hatte nach 1918 auch die Pensionen jener Offiziere und Staatsbeamten zu tragen, die ursprünglich aus dem deutschsprachigen Teil der Monarchie stammten, ihren Dienst zuletzt aber in einem nichtdeutschsprachigen Kronland versehen hatten. Sie kehrten nach dem Krieg in ihre Heimat zurück, weil die neuen Herren der Nachfolgestaaten sie als „Schwarzgelbe", also als Anhänger und treuen Diener des „Ancien regime" diffamierten, um ihnen keine Pension zahlen zu müssen. (Zit. nach Fritz Molden, Die Österreicher oder die Macht der Geschichte. München 1986, 177)

Natürlich wurden auch die bekennenden Legitimisten und Monarchisten, die in der Ersten Republik politisch eine weit wichtigere Rolle spielten als nach 1945, als „Schwarzgelbe" bezeichnet.

Heute ist der Gebrauch dieser Bezeichnung praktisch ausgestorben, an die Stelle restaurativen Gedankengutes trat die Paneuropa-Idee (siehe den Beitrag zur Geschichte der Europasymbole)


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