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unbekannter Gast

Julius Raab#

Aus seinem Testament#

"Aber alle bitte ich inständig, die rot-weiß-rote Fahne hochzuhalten und unser schönes Österreich als einen Hort der Freiheit zu bewahren."

Muttersprache#

--> Deutsch ist unsere Muttersprache, Österreich ist unser Vaterland.

Kleinwüchsigkeit#

Die Kleinwüchsigkeit seines Handelsministers DDDr. Udo Illig bot Raab Anlass zu mancherlei Scherzen. Damals gab es noch das grüne Palmers-Wagerl, das mit einem Pony durch die Straßen fuhr, um die Palmers-Filialen zu beliefern. Raab stand einmal am Fenster des Ballhausplatzes, als plötzlich das Fahrzeug von Palmers vorbeifuhr. Raab konnte sich nicht enthalten, zu seinem Handelsminister, der gerade wieder einmal im Begriff war zu demissionieren, zu sagen: „Udo, dei Zeigl is vorgfahrn.“

Musikkenner#

Julius Raab legte keinen Wert darauf, als Kenner und Liebhaber der Musik zu gelten, obwohl er so gut Klavier spielte, dass er auch einmal eine Sängerin am Flügel begleiten konnte. Bei einem Besuch in der Klinik seines Freundes Professor Fellinger traf er mit dessen Patienten König Ibn Saud zusammen. Zwischen dem Monarchen und Raab entspann sich mithilfe eines Dolmetschers ein Gespräch, in dessen Verlauf Ibn Saud die Schönheiten der österreichischen Musik pries und fragte, wer denn der Lieblingskomponist seines Gesprächspartners war. Darauf Raab zum Dolmetscher: „Sagn ’S iahm halt irgendan.“

Parlamentarismus#

„Wenn ein Abgeordneter im Parlament nix redt, glauben die Leut, er versteht nix. Wann er was redt, wissen se’s genau.“

Proporz. #

„Proporz is, wann i ins Funkhaus kumm und überall statt ana Hand zwei Händ schütteln muss.“

Über den liberalen Presse-Verleger Fritz Molden#

"Den Molden zerdrück i wie ane Wanzen!"

Lehren der österreichischen Geschichte#

. ..Es ist eine bekannte Tatsache, daß man aus der Geschichte immer wieder Stichworte für neue Ressentiments und Gegnerschaften gewinnen kann, man kann aber auch aus der Geschichte bei gutem Willen und bei vernünftiger, vorurteilsloser Betrachtung für die Gegenwart lernen, Fehler revidieren und sich zu einer neuen Haltung durchringen. Für unsere Gegenwart soll daher dieses Gedenken mit dem Gelöbnis verbunden sein, in der gemeinsamen Arbeit für Österreich niemals zu erlahmen und uns jederzeit derer würdig zu erweisen, die für dieses hohe Ziel ihr Leben lassen mußten. Nicht zuletzt ist es ihnen zu danken, wenn heute Österreich in der Völkerfamilie wieder jenen Platz einnimmt, der ihm zukommt, wenn unser Land sich zu einem freien, demokratischen Staat entwickeln durfte, in dem die persönliche Freiheit garantiert ist und in dem in immer zunehmendem Ausmaß wirtschaftlicher Wohlstand herrscht und soziale Gerechtigkeit und kultureller Wiederaufbau verwirklicht wurden.
Rede am 16. Juli 1959 bei der Enthüllung der Gedenktafel für die Opfer des österreichischen Freiheitskampfes.

Wahltag ist Zahltag#

Wahltag ist Zahltag, so sagt ein altes, vielgebrauchtes Wort. Vor einem Zahltag braucht sich aber nur zu fürchten, der etwas schuldig geblieben und nicht in der Lage ist, die Rechnung zu begleichen. Dem Vertrauenswürdigen aber wird an einem solchen Zahltag von den Wählern gern ein Wechsel für die Zukunft ausgestellt, weil sie wissen, daß er termingerecht und ohne Prolongation eingelöst wird.
Rede vor dem österreichischen Wirtschaftsbund, 11. Oktober 1954.

Freiheit für Österreich!

Die GescMchte kennt wohl Beispiele, daß ein Siegerstaat auch nach Einstellung der Feindseligkeiten Gebietsteile seines unterlegenen Gegners besetzt hält, aber einmalig ist es, daß ein dritter Staat, der niemandem den Krieg erklärt hat, der selbst das Opfer, und zwar das erste Opfer einer Reihe von Gewaltakten, war und zu dessen Befreiung man sich feierlich verpflichtet hat, zehn Jahre lang besetzt gehalten wird. Das Recht eines kleinen Volkes auf Freiheit und Selbständigkeit wurde in brutalster Weise missachtet und mit Füßen getreten. In einer Zeit, da täglich mit den modernsten Errungenschaften der Technik salbungsvolle Worte über Freiheit und Würde des Menschen, über das Recht eines jeden Volkes und Staates auf Selbständigkeit und Souveränität in die Welt hinausgesendet wird, wird dem alten Kulturvolk an der Donau die Freiheit noch immer vorenthalten.
Rede am 19. März 1954 nach dem Scheitern der Berliner Konferenz über den Staatsvertrag.

Bekenntnis zum Vaterland#

Wir müssen das innere und äußere Gleichgewicht finden, welches man von Österreich erwartet. Deutsch ist unsere Muttersprache, aber unser Vaterland heißt Österreich.
Parlamentsrede am 4. Juli 1956.

Freiheit und Eigentum#

Das Ziel jeder Politik ist für uns die Sicherung des Menschen, seiner Freiheit und seiner Würde. Wir haben ganz bestimmte Vorstellungen darüber, wie wir dieses Ziel erreichen können. Eines der Mittel dazu ist zweifellos die Schaffung von Eigentum. Wohin die Abschaffung des Privateigentums und die völlige Zerstörung des Eigentumsbegriffes führt, zeigen uns die Verhältnisse hinter dem Eisernen Vorhang. Wo das Eigentum aufhört, hört auch die Freiheit auf. Der Mensch wird völlig entwurzelt, er ist hilflos dem allmächtigen Staat ausgeliefert und auf dessen Unterstützung angewiesen. Die große Auseinandersetzung von heute geht freilich nicht um das Auto, um den Kühlschrank oder um das Einfamilienhaus, sondern um die Freiheit des Menschen. Rede auf dem Katholikentag, 14. Juli 1958.

Die Kraft der Demokratie#

In der jahrtausendealten Geschichte der Menschheit hat sich gezeigt, daß jedes System, das seine Macht nur auf Zwang und Freiheitsentzug aufgebaut hat, entweder nach und nach zu einer freieren Durchführung seines Systems übergehen oder aber scheitern mußte. Die große Kraft der Demokratie zeigt sich nirgends deutlicher als gerade darin, daß die Gesinnung des einzelnen beachtet und respektiert wird und gerade diese Freiheit der Gesinnung bildet die solideste Basis für ein gesundes Staatswesen.
Rundfunkrede am 20. Jänner 1957.

Über das Fernsehen#

Das damals noch in den Kinderschuhen steckende Fernsehen überließ Raab großzügig den Sozialisten "weil ja eh ka Mensch in die flimmernden Kastln hineinschaun wird".


Anekdoten – ÖMH Mai 1961
Anekdoten


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