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unbekannter Gast

Helmut Schüller#

Am 23. 1. 1993 beim "Lichtermeer" am Wiener Heldenplatz#

... Wir haben Lichter angezündet für die Mitmenschlichkeit. Sie sollen brennen für all jene, denen es an wirklichen Mit-Menschen fehlt...

Wir haben dieses Lichtermeer entzündet aus Betroffenheit und Sorge um unsere Gesellschaft. Aus Sorge darüber, dass wir uns von einer Angst um uns selbst in Menschenverachtung und Aggression treiben lassen. Dass wir gefühllos werden für die Würde jedes Menschen. Unaufmerksam für sein Schicksal. Taub für seine Bitte um Schutz, gleichgültig gegenüber seiner Hoffnung auf unsere Hilfe.

Wir haben dieses Meer von Lichtern entzündet, weil wir einen Vormarsch der Dunkelheit in politischen Reden und in Gesetzen, in Versammlungen und an den Wahlurnen feststellen müssen. Demokratie ist keine Moral: Sie setzt Moral voraus, Bewusstsein um unaufgebbare Werte. Auch wir in den Kirchen müssen eingestehen, dass wir dem stillen Abschied von diesen Werten weniger entgegengesteuert als zu oft zugesehen haben.

Von hier aus rufen wir unsere Mitbürgerinnen und Mitbürger dazu auf, nicht alle Probleme und Sorgen, alle Ängste und allen Ärger, alle Enttäuschungen und allen Zorn unseren ausländischen Mitmenschen aufzulasten. Auf sie, von denen uns so viele längst Aufgaben erfüllen und Lasten tragen helfen. Auf sie, von denen wir tagtäglich so viele Dienstleistungen entgegennehmen, die wir österreichische Staatsbürger einander nicht mehr leisten können oder leisten wollen...