Friedrich II. (der Streitbare)#
* 1210
† 15. 6. 1246, an der Leitha
Herzog
Sohn Herzog Leopolds VI. und Theodoras; letzter Babenberger-Herzog von Österreich und Steiermark (ab 1230). Er war charakterlich unstet und stets in Affären und Kämpfe verwickelt.
Trat 1230 mit 19 Jahren die Nachfolge seines Vaters an; er war der zwölfte regierende und letzte Babenberger. Erstmals verwendete er auf einem Amtssiegel am 30. 11. 1230 den Bindenschild als Hauswappen. (Die Wappenfarben Rot-Weiß-Rot wurden erst von Jans Enikel in seinem Fürstenbuch bei der Schilderung der Feierlichkeiten anläßlich der Schwertleite Friedrichs am 2. 2. 1232 im Wiener Schottenstift erwähnt.)
Er warf 1231 einen Aufstand der Ministerialen (Kuenringer) nieder, erweiterte seinen Herrschaftsbereich, erwarb Krain und konnte sich somit ab 1232 auch „Herr von Krain“ nennen. Wegen seiner Strenge und oftmaligen Willkürherrschaft war er, zum Unterschied von seinen Vorfahren, nicht sehr beliebt; er hatte auch ständig Differenzen mit Kirchenfürsten, Landadel und Städten.
Er kämpfte gegen Bayern, Böhmen und Ungarn, wurde 1236 von Kaiser Friedrich II. wegen Willkürherrschaft geächtet, konnte sich aber in Wiener Neustadt behaupten, eroberte 1239 Wien zurück und söhnte sich mit dem Kaiser aus.
1241 flüchtete König Bela IV. von Ungarn vor den anstürmenden Mongolen nach Österreich, worauf ihm Friedrich Waffenhilfe zusicherte und dafür die westungarischen Komitate Ödenburg, Wieselburg und Eisenburg verpfändet erhielt. Geschickte Aktionen Friedrichs stoppten die Mongolen, die dann im April 1242 ohne Entscheidungsschlacht (ihr Oberkhan war gestorben) abzogen.
1243 wurde die zweite Ehe Friedrichs, ebenso wie die erste, wegen Kinderlosigkeit geschieden, und das Interesse am reichen babenbergischen Erbe stieg. Auch Kaiser Friedrich II. war daran interessiert und begehrte die Nichte Friedrichs Gertrud, zur Frau. Im April 1245 verhandelten Kaiser und Herzog deshalb über die Erhebung der Herzogtümer Österreich und Steiermark zum Königreich Österreich mit Krain als lehenspflichtigem Herzogtum. Am 29. 6. 1245, dem Tag der Hochzeit, erschien die Braut jedoch nicht, da sie mit dem Sohn des Königs von Böhmen verlobt war. Obwohl Friedrich bereits den Königsring erhalten hatte und angeblich auch die Urkunde fertiggestellt war, fand die Erhebung, mangels der vereinbarten Voraussetzung, nicht statt. Auf der anderen Seite glaubte der Böhmenkönig die Heirat seines Sohnes mit der Babenbergerin mit Gewalt erreichen zu müssen und fiel in Österreich ein. Friedrich schlug ihn aber in der Schlacht bei Staatz (NÖ) am 26. 1. 1246. (Die Heirat kam dann doch zustande.)
Im Frühjahr 1246 begannen die Grenzstreitigkeiten mit König Bela IV. von Ungarn, der die verpfändeten westungarischen Komitate zurückforderte. Schließlich suchte der Ungarnkönig die Entscheidung in einer Schlacht, die am 15. 6. 1246 an der Leitha (nach neueren Forschungen bei Ebenfurth und nicht bei Wiener Neustadt) stattfand. Bei der Verfolgung der fliehenden Ungarn wurde das Pferd Herzog Friedrichs tödlich getroffen und begrub den Herzog unter sich, der sofort von Feinden umringt und erschlagen wurde. Oberfeldherr Heinrich von Liechtenstein führte die Österreicher anschließend zum endgültigen Sieg. Angeblich soll der Herzog noch während der Schlacht von seinem Schreiber Heinrich gefunden worden sein, nur mehr mit einem Leinenuntergewand bekleidet, das Schwert noch in der Hand.
Mit ihm endete die babenbergische Herrschaft in Österreich und der Steiermark - er hinterließ keine Nachkommen und keine Bestimmungen über seine Nachfolge.
Friedrich war ein ausgesprochener Freund des Minnesangs, und an seinem Hof lebten zeitweilig Neidhart von Reuenthal, Ulrich von Liechtenstein, der Tannhäuser und Wernher der Gärtner.
Der Bau von Burgen und Stadtbefestigungen machte unter seiner Regierungszeit große Fortschritte.
Literatur#
- K. Lechner, Die Babenberger, 4/1994
- Das große Buch der Österreicher – 4500 Personendarstellungen in Wort und Bild (1987), ed. W. Kleindel & H. Veigl, Verlag Kremayr & Scheriau, Wien, 615 S.
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