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Jungsteinzeit (Neolithikum) #

Jungsteinzeit: Idol vom Köglberg bei St. Ulrich am Waasen, Stmk., © Christian Brandstätter Verlag, Wien.
Jungsteinzeit: Idol vom Köglberg bei St. Ulrich am Waasen, Stmk.
© Christian Brandstätter Verlag, Wien.

Auf die Mittelsteinzeit folgende Periode der Urgeschichte (6000/5000-2300/2200 v. Chr.): Der Beginn der Jungsteinzeit ist durch den Übergang von der aneignenden Daseinssicherung der unsteten Jäger und Sammler zur produzierenden Wirtschaftsform der Ackerbauer und Viehzüchter gekennzeichnet. Der Pflanzenanbau führte zur Aufgabe des Nomadendaseins und zur Sesshaftwerdung. Dieser tiefgreifende Einschnitt in der Frühzeit der Menschheit mit seinen vielfältigen Auswirkungen auf die Lebensweise wird als jungsteinzeitliche (neolithische) Revolution bezeichnet. Im Vorderen Orient erfolgte dieser längerdauernde Entwicklungsprozess bereits im 9., in Mitteleuropa erst im 6. Jahrtausend v. Chr. Es wurde gemischte Landwirtschaft mit Anbau von Einkorn, Emmer, Weizen, Gerste, Hirse, Erbsen, Linsen, Lein und Mohn sowie Viehzucht betrieben. Schaf und Ziege wurden zuerst domestiziert, etwas später Schwein und Rind. Allmählich entwickelte sich die Herstellung von Gefäßen aus gebranntem Ton, wodurch sich die Möglichkeiten der Vorratshaltung und der Nahrungsaufbereitung wesentlich verbesserten. Neben den verschiedensten Kleingeräten aus Feuerstein waren für Rodung und Feldbestellung entsprechende neuartige Werkzeuge aus Felsgestein notwendig, die im Unterschied zur Altsteinzeit geschliffen und mitunter durchbohrt wurden. Die Häuser besaßen Wände aus Flechtwerk mit Lehmbewurf und Dächer aus Stroh oder Schilf. Sie dienten als Wohn- und Wirtschaftsraum für eine Großfamilie. Die Siedlungen bestanden aus Einzelgehöften, Hofgruppen oder kleineren Dörfern. Aufgrund der Gefäßverzierungen und -formen erfolgte die Einteilung in frühe Jungsteinzeit (6000/5000-4800/4700 v. Chr.) mit bandkeramischer Kultur, mittlere Jungsteinzeit (4800/4700-4000/3900 v. Chr.) mit bemaltkeramischer Kultur bzw. Lengyel-Kultur und späte Jungsteinzeit (4000/3900-2300/2200 v. Chr.) mit Mondseekultur, Badener Kultur, schnurkeramischer Kultur und Glockenbecherkultur. Aus der späten Jungsteinzeit stammen erste Hinweise auf Metallverarbeitung und Metallgegenstände (Kupferzeit).

Wichtige Fundorte der Jungsteinzeit sind: Baden, Falkenstein, Kamegg, Laa an der Thaya, Ossarn, Poysdorf, Schletz, Stollhof (alle Niederösterreich); Attersee, Mondsee (beide Oberösterreich); Keutschacher See (Kärnten) und Wien-Mauer.

Literatur#


  • E. Ruttkay, Das Neolithikum in Niederösterreich, 1985;
  • O. H. Urban, Wegweiser in die Urgeschichte Österreichs, 1989;
  • J.-W. Neugebauer, Österreichs Urzeit, 1990;
  • J.-W. Neugebauer, Archäologie in Niederösterreich, 1993.


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