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414 Christian Bergauer
Christian Bergauer • Das materielle
Computerstrafrecht¶
iVm § 1 Abs 1 DSG 2000 lässt sich ein zusätzlicher ( subsidiärer ) Schutz
der Privatsphäre in Hinblick auf täuschungsbedingte Schädigungen
an schutzwürdigen personenbezogenen Daten erblicken.
Unter dem verfassungsgesetzlich gewährleisteten » Grundrecht auf
Datenschutz « finden sich – wie oben angemerkt – tatsächlich vier sub-
jektive Rechte, die in der Verfassungsbestimmung des § 1 DSG 2000 2009
normiert sind. Im Einzelnen handelt es sich dabei um das zentrale
Grundrecht auf Geheimhaltung personenbezogener Daten ( § 1 Abs 1
DSG 2000 ), und die Rechte auf Auskunft ( § 1 Abs 3 Z 1 DSG 2000 ), Rich-
tigstellung unrichtiger Daten ( § 1 Abs 3 Z 2 erster Fall DSG 2000 ) und
auf Löschung unzulässiger Weise verarbeiteter Daten ( § 1 Abs 3 Z 2
zweiter Fall DSG 2000 ).2010
Das Grundrecht auf Datenschutz 2011 ist als bislang einziges Grund-
recht mit » unmittelbarer Drittwirkung « 2012 ausgestaltet.2013 Dies bedeu-
tet, dass auch private Rechtssubjekte zur Geheimhaltung von personen-
bezogenen Daten verpflichtet sind.2014 Diese unmittelbare Drittwirkung
gilt freilich für alle unter der Überschrift » Grundrecht auf Daten-
schutz « in § 1 DSG 2000 normierten ( Grund- ) Rechte. Der Verfassungs-
gesetzgeber hat diese unmittelbare Drittwirkung ursprünglich durch
die » Rechtswegklausel « des § 1 Abs 5 DSG 2000 verwirklicht.2015 Mit der
Verwaltungsgerichtsbarkeits-Nov 2012 2016 wurde allerdings § 1 Abs 5
DSG 2000 mit Wirkung zum 1. 1. 2014 aufgehoben und inhaltlich 2017 in
§ 5 Abs 4 DSG 2000 – im Rang eines einfachen Gesetzes – überstellt.
2009 BGBl I 165 / 1999.
2010 Die Rechte auf Auskunft, Richtigstellung und Löschung werden auch als » Begleit-
rechte «, » Betroffenenrechte « oder » Nebenrechte « bezeichnet ( siehe Jahnel, Hand-
buch, Rz 2 / 3 ). Duschanek spricht von » Instrumenten zur besseren Verwirklichung
der informationellen Selbstbestimmung « in Duschanek, Datenschutzrecht, in Ho-
loubek / Potacs ( Hrsg ), Handbuch des öffentlichen Wirtschaftsrechts 2. Bd 1 ( 2008 )
299 ( 309 ).
2011 Mit dem abstrakten Begriff » Grundrecht auf Datenschutz « sind in weiterer Folge
alle ( Grund- ) Rechte des § 1 DSG 2000 gemeint.
2012 Siehe bereits oben zum DSG 1978 S 42 f.
2013 Siehe ErlRV 2168 BlgNR XXIV. GP, 6; Berka, Verfassungsrecht 5, Rz 1265 und 1409;
Jahnel, Handbuch, Rz 2 / 70; Drobesch / Grosinger, Datenschutzgesetz, 102; Duscha-
nek / Rosenmayr-Klemenz, Datenschutzgesetz, 15; die Rsp zur Vorgängerbestim-
mung des § 1 Abs 6 DSG 1978 ua VfGH 12. 10. 1989, G 238 / 88.
2014 Vgl anstatt vieler Berka, Verfassungsrecht 5, Rz 1409.
2015 Vgl VfSlg 12.194 / 1989; siehe auch Dohr / Pollirer / Weiss / Knyrim, DSG 2 § 1 Anm 29.
2016 BGBl I 51 / 2012.
2017 BGBl I 51 / 2012; Lediglich der Begriff » Datenschutzkommission « wird durch den
Begriff » Datenschutzbehörde « ersetzt.
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Buch Das materielle Computerstrafrecht"
Das materielle Computerstrafrecht
- Titel
- Das materielle Computerstrafrecht
- Autor
- Christian Bergauer
- Verlag
- Jan Sramek Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 4.0
- ISBN
- 978-3-7097-0043-3
- Abmessungen
- 15.0 x 23.0 cm
- Seiten
- 700
- Schlagwörter
- Cybercrime, substantive criminal law, malicious software, denial of service-attacks, hacking, Cyber-bullying, Computerkriminalität, Computerstrafrecht, Malware, Datenbeschädigung, Systemschädigungen, Hacking, Cyber-Mobbing
- Kategorien
- Informatik
- Recht und Politik